: Zauberhafte KrabbelkünstlerInnen
■ Riesenkinderfest im Schlachthof: SPD will Betreuungsangebot verbessern
Jasper (5 Jahre) kann mit dem Tücher-heile-zauber-Sack viele bunte Stoffetzen schon in ein grooooßes Tuch verwandeln, Klein-Sara kann, simsalabim, einen langweiligen Papierblock in ein kunterbuntes Malbuch verzaubern. Jedenfalls wenn ihr der große Zauberer Friedrich mit ein bißchen Zaubersalz aushilft und den Trick mit dem Pusten verrät. Denn ohne Draufpusten, das ist ja klar, kann aus einem leeren Block nie im Leben ein Bilderbuch werden. Nicola kann sogar unsichtbare Eier in einen schwarzen Waschlappen werfen. Denn in
Wirklichkeit ist der Waschlappen ja gar kein Waschlappen, sondern ein Zauberhuhn, das nur so aussieht wie ein Waschlappen. Aber ein Waschlappen könnte ja nie im Leben Eier legen.
Sogar ein gewaltfreier grüner Geschäftsführer darf an solchen Zaubertagen Eier werfen, sogar drei auf einmal. Natürlich nur solange sie keinen treffen, der Geschäftsführer sie alle wieder auffängt und - Kinderfest ist. In ihrer Freizeit können nämlich auch grüne Geschäftsführer Papa werden und nebenbei Jonglieren üben. Letzteres kommt ersterem
besonders zugute, wenn man hinterher wieder arbeiten muß und für die Kinder einen Platz in einer Krabbelgruppe suchen muß. Die können nämlich bislang große Zauberer noch grüne Geschäftsführer einfach herbeizaubern.
Daß es deshalb immer noch viel zu wenig davon gibt und die, die es gibt, von den Eltern sozusagen aus dem Hut gezogen worden sind, war das einzig Doofe an einem Riesenkinderfest am Sonntag im Schlachthof. Statt mit Resolutionen und Unterschriftensammlungen zeigten dort Bremens Jüngste mit Autorennen, Malen, Sommer-Skifahren und Mitmach-Jonglieren, daß es sie auch noch gibt.
Der Besuch von der Bremer SPD-Abgeordneten, Elke Steinhöfel, und einem Vertreter der Sozialsenators beteuerte denn auch, daß die Stepkes in der großen Politik keineswegs vergessen seien. Über höhere Fördermittel für selbstorgansierte Krabbelgruppen habe man schon heftig nachgedacht und im Herbst will die SPD sogar ein großes Heraring über die Betreuung von 0-bis 3jährigen BremerInnen veranstalten. Die Eltern und ihre Sprößlinge wollen mal gucken, ob da nicht nur fauler Zauber rauskommt.
K.S.
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