piwik no script img

Zaghaftes Votum für Schwarz

■ Schleswig–Holsteinischer CDU–Vorstand zögert bei Nominierung des Spitzenkandidaten / Amtierender Ministerpräsident Schwarz sieht sich im Abseits / FDP droht mit Koalitionsrückzug

Berlin (taz) - In einer äußerst diplomatisch aufgebauten Prozedur bemüht sich derzeit der schleswig– holsteinische CDU–Vorstand, den amtierenden Ministerpräsidenten Henning Schwarz zum Spitzenkandidaten für die vorgezogenen Landtagswahlen im kommenden Mai aufzubauen. Nach der CDU–Vorstandssitzung am vergangenen Freitag wurde Schwarz nicht, wie erwartet, als Kandidat vorgeschlagen, sondern lediglich mit „nachhaltiger Unterstützung durch zahlreiche Parteifreunde“ (Stoltenberg) versehen. Der nächste Schritt vorwärts, nämlich eine „Vorentscheidung“, ist für den 16.Januar geplant, wenn der Landessausschuß tagt. Die Nominierung findet am 5.März auf dem Landesparteitag der CDU statt. Als Spitzenkandidaten waren Ende der Woche auch noch Forschungsminister Riesenhuber und der Hamburger Fraktionsvorsitzende Perschau im Gespräch. Beide dementierten energisch, daß sie zur Verfügung stünden. Schwarz, der auch vom landesvorsitzenden Stoltenberg favorisiert wird, ist von der Barschel– Affaire leicht angeschmutzt. In der berüchtigten „Ehrenwort– Pressekonferenz“ hatte er sich allzu heftig hinter seinen Chef gestellt. Die schleswig–holsteinische FDP signalisierte auch bereits, daß ihr die Nominierung Schwarz nicht paßt. Er sei ja nicht gerade der „junge, dynamische Neuanfang“, gab der stellvertretende Vorsitzende der FDP, Kubicki, zu verstehen. FDP–Landeschef Zumpfort meinte gar, die Koalitionsaussage der FDP sei bei einer Kandidatur von Schwarz völlig offen. Schwarz selbst sieht sich im Regen stehen. Viele Kräfte seien zur geschäftsführenden Regierung und zu ihm auf Distanz gegangen. IH

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen