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ZENTRALES SCHIELEN

■ „Plant Berlin!“: Berlin liegt nicht am Potsdamer Platz

Daß Berlin nicht der Mittelpunkt der Welt, der Potsdamer Platz noch lange nicht das bauliche Zentrum der Stadt und Daimler dort so unnötig wie ein Kropf ist, wollen Architekten der „Ost-West-Plattform“ mit ihrer Ausstellung Plant Berlin! beweisen, die im Haus der Architekten in Berlin-Mitte präsentiert wird. Vielmehr geht es darum, wieder „konkrete Utopien zu planen“, jenseits des vermeintlichen Zentrums und in größerem Maßstab, die für die Menschen und die Entwicklung der Stadt wichtiger sind als ein monumentales Dienstleistungsunternehmen, so Eckhard Feddersen, einer der Organisatoren der Schau. Das Schielen nach einem möglichen Investor am Potsdamer Platz habe die anderen Standorte an der Peripherie der Stadt, nämlich auf dem ehemaligen Mauerstreifen, aus dem Blickfeld treten lassen, obwohl gerade dort die wesentlichen Punkte für ein „räumliches Zusammennähen“ beider Stadthälften lägen, sagte Feddersen. Die Ausstellung, von der Teile schon in der Westberliner Werkbundgalerie und in der Galerie Aedes zu sehen waren, demonstriert mit den neu hinzugekommenen Zeichnungen und Modellen, daß für die funktionalen Bereiche zwischen den Stadthälften geplant und gebaut werden muß: für Kreuzberg und Berlin-Mitte, für Pankow und Wedding - und nicht nur für ein ödes Niemandsland in der einstigen Stadtmitte.

Zusätzlich zur Ausstellung veranstaltet die Ost-West -Plattform im Haus der Architekten heute um 19 Uhr eine Diskussion mit Investoren und Vertretern der Bezirke zum baldigen Konflikt zwischen Investition und Stadtplanung. Am darauffolgenden Donnerstag, den 5.7., ebenfalls um 19 Uhr, sollen Vertreter der Parteien und Initiativen aus Ost-Berlin ihre Standpunkte zur Stadtplanung am Randbereich öffentlich kundtun.

rola

Plant Berlin! im Haus der Architekten, Breite Straße 26, 1080 Berlin; bis 8. Juli

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