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Ypsilanti gibt Landesvorsitz abAbschied unter Tränen

Die Hessen-SPD hat Thorsten Schäfer-Gümbel zum neuen Vorsitzenden gewählt. Seine Vorgängerin Ypsilanti rechnete ab - mit den Abweichlern und den Medien.

Bild: dpa

Sechs Wochen nach ihrer verheerenden Wahlniederlage bei der Landtagswahl hat sich die hessische SPD personell neu aufgestellt. Der einzige Bewerber um den Posten des Landesvorsitzenden, der 39 Jahre alte Thorsten Schäfer-Gümbel, wurde am Samstag auf dem Landesparteitag in Darmstadt mit 90 Prozent der Delegiertenstimmen gewählt. Ein gutes Ergebnis für den Newcomer und Fraktionschef im Landtag, der seine Parteitagsrede unter das Motto "Selbstkritik und Aufbruch" gestellt hatte.

Nach dem Scheitern der Regierungsübernahme und dem Absturz bei der Landtagswahl auf 23,7 Prozent seien zahlreiche Wunden noch frisch, sagte Schäfer-Gümbel und merkte selbstkritisch an, die hessische SPD habe 2008 "vor lauter Leidenschaft vielleicht das Augenmaß verloren". Auf dem Weg hin zu einer Minderheitsregierung mit den Grünen - toleriert von der Linkspartei - seien "Fehler gemacht" worden. Welche, das sagte der neue Landeschef nicht.

Mit Selbstkritik wollte die große Mehrheit der Parteitagsdelegierten ohnehin nicht lange belästigt werden. Es war der Tag der Abrechnung mit den drei Abweichlern, die einen Tag vor der anvisierten Wahl von Andrea Ypsilanti zur Ministerpräsidentin die eigene Partei- und Fraktionsvorsitzende "hinterhältig abgemurkst" hätten, wie etwa der Delegierte Rolf Gnadel aus der Wetterau wetterte.

Zuvor schon hatte Ypsilanti in ihrer Abschiedsrede als Landesvorsitzende das "mediale Kesseltreiben", dessen eigentliches Ziel es gewesen sei, "meine Idee der sozialen Moderne zu denunzieren", für ihr Scheitern mit verantwortlich gemacht. Nur darum sei es den "Zynikern" in den Redaktionen gegangen, und nicht um den angeblichen Wortbruch "Nie mit der Linken". Als Ypsilanti dann noch die in der Partei längst kursierende Erzählung aufgriff, wonach es der schlimmere "Wortbruch" gewesen sei, wenn sie nicht versucht hätte, ihre inhaltlichen Wahlversprechen als Regierungschefin auch umzusetzen, stand die große Mehrheit der Delegierten spontan auf und klatschte sich die Hände rot. Zuvor hatte Ypsilanti allerdings selbst erklärt, dass die SPD im Parlament mit der Abschaffung der Studiengebühren und der Wende in der Bildungspolitik mithilfe von SPD und Grünen große Erfolge errungen habe, ganz ohne an der Regierung zu sein. "So hätten wir weitermachen sollen, dann hätten wir eventuelle Neuwahlen auch gewonnen", sagte ein innerparteilicher Opponent der taz.

Als Ypsilanti am Schluss ihrer Einlassungen - "Ich bleibe eine von Euch!" - dann in Tränen ausbrach, wurde sie von ihren Genossen mit dem wohl längsten Beifall in der Parteitagsgeschichte der hessischen SPD und mit roten Gerbera getröstet.

Schäfer-Gümbel setzte sich mit seinen Personalvorschlägen durch. Zum neuen Generalsekretär wählte der Parteitag den Bundestagsabgeordneten Michael Roth. Als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl nominierten die Delegierten erneut Entwicklungshilfeministerin Heidi Wieczorek-Zeul. Auf Platz 2 und 3 der Listen stehen Generalsekretär Roth und Bundesjustizministerin Brigitte Zypries. Schäfer-Gümbel rief die Landespartei auf, sich künftig weniger mit sich selbst und mehr auf die gemeinsamen Ziele der SPD zu konzentrieren: "Wenn man Menschen überzeugen will, muss man wissen, wovon."

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24 Kommentare

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  • T
    Tizian

    Andrea Ypsilanti ist gescheitert. Aber nicht nur sie. Die gesamte Bewegund der sozialen Moderne musste sich den rücksichtslosen und selbstherrlichen Wirtschaftsverbänden beugen. Nur wenn die Menschen endlich selbst aufstehen und sich nicht weiter unterdrücken lassen und vorallendingen wissen was gut für sie ist, können wir dem Menschen verpflichtete Politk durchsetzen.

    Andrea Ypsilanti hat sich als Speerspitze dieser

    (unserer) Bewegung großen Respekt verdient.

    Hessen und Deutschland hat eine große Chance leichtfertig vertan.

    Nur, wer sich gegen die Medienkampagnen gewehrt hat, darf jetzt diese miserable Situation kritisieren!

  • E
    Emmanuel

    Die Idee der "Sozialen Moderne" hat ihre politische Verkörperung verloren, doch nicht die gesellschaftlichen Mehrheiten.

     

    Der suizidale Weg der Volksparteien wird von abwechselnden Nahtod- und Wiederbelebungserfahrungen begleitet.

     

    SPD und CDU verlieren ihr Gesicht, ihre Wähler, ihre gesellschaftliche Bedeutung.

     

    Eine konservativ, christliche CDU-Kanzlerin kritisiert öffentlich das katholische Oberhaupt in Rom und spricht Land auf Land ab, klingend nach scheinbar tiefster Überzeugung, von "staatlicher Enteignung".

     

    Der SPD-Finanzminister und Wahlverlierer denkt er spreche im Namen der Genossinnen und Genossen, wenn er die Privatisierung der Deutschen Bahn begrüßt. Die SPD-Justizministerin Brigitte Zypries ist für den Einsatz der Bundeswehr im Inneren und hält sich für eine Sozialdemokratin.

     

    Es ist kein Wunder, wenn Deutschland unter der Politikverdrossenheit leiden muss. Die Parteien erfüllen nicht mehr ihren Wählerauftrag.

     

    Die CDU-Kanzlerin ist eine bessere Sozialdemokratin und der SPD-Finanzminister handelt liberal.

     

    Andrea Ypsilanti war und ist Sozialdemokratin und hat mit sozialdemokratischen Inhalten das Gesicht der SPD gewahrt, Wähler gewonnen, doch die gesellschaftliche Bedeutung dieser Inhalte kam nie zum Tragen.

     

    Ypsilanti hat den Weg aus der Krise der Volksparteien erfolgreich vorgezeigt. Wahrhaben wollte es nur niemand. Erst recht nicht in Berlin.

     

    Deutschland deine Volksparteien

    Deutschland deine Krise

  • B
    Bettina

    Schade, dass es auch unter TAZ-Lesern Tränenkuckucks und von Demokraten mit so qualifizieretn, inhaltlich begründeten Statements

    gibt.

    Ich bedauere nach wie vor, dass die vielen guten inhaltlichen Konzepte gerade im Energie-und Wirtschaftsbereich aber auch zum Thema Frauen sowie soziale Gerechtigkeit und Bildung und der geplante politische Richtungswechsel (im Koalitionsvertrag nachzulesen)durch die inszenierte Gewissensentscheidung der vier SPD Abgeordneten nicht umgesetzt werden können.

    Was an diesen politischen Inhalten, für die Andrea Ypsilanti nach wie vor einsteht, dumm, verblödet... sein soll kann ich nicht nachvollziehen.

    Und Menschen, die für ihre politische Überzeugungen auch in schwierigen Zeiten einstehen sind gerade unter Politikern zwar selten, aber deshalb umso wertvoller.

     

    Ich hätte mich über eine solche Ministerpräsidentin in Hessen sehr gefreut.

     

    Im übrigen : Die Zeiten wo ein paar öffentliche Tränen beschimpft und geschmäht werden gehören doch dank harter Fussballjungs wirklich der Vergangenheit an.

  • MS
    M. Stocker

    Propagandalügen werden nicht besser, wenn sie dauernd recycelt werden.

     

    1. Andrea Ypsilanti hat eine Wahl (die erste Hessen-Wahl) mit einem für SPD-Verhältnisse traumhaften Stimmengewinn GEWONNEN, nicht verloren.

    2. Der Spitzenkandidat, unter dem die SPD eine Wahl gnadenlos verloren hatte, hieß Torsten Schäfer-Gümbel. Das ist zumindest sachlich richtig, wenn auch unfreundlich gegenüber TSG, der ja nun zur Wahlschlappe relativ wenig beitragen konnte.

    3. VERLOREN hat die SPD, weil vier politische Amokläufer es vorzogen, mitsamt der SPD unterzugehen, anstatt das zu tun, was die Wähler von einer Partei erwarten, nämlich eine Möglichkeit zu finden, die im Wahlkampf versprochene Politik durchzusetzen.

     

    Im übrigen ist es keine in der Partei kursierende 'Erzählung', dass der Bruch der Wahlversprechen schwerer wiegt als das Abrücken von einem politisch hirnrissigen und unsinnigen Versprechen.

     

    Wer forderte denn mehr Zugeständnisse und Kompromisse bis zum Bruch der Wahlversprechen? Grüne und Linkspartei oder CDU und FDP? Wenn sich denn CDU und FDP überhaupt dazu herabgelassen hätten ihr feiges, bequemes und faules Funktionärsmikado (Spielregel: wer etwas bewegt oder sich bewegt, verliert) aufzugeben.

     

    Das ist im übrigen das einzige, was ich diesen vier Genossen liebend gerne an den Hals wünsche, dass sie sich damals ordentlich blutige Nasen und Kinnladen hätten holen müssen an den zugeschlagenen Türen der CDU und der FDP.

     

    Der innerparteiliche Opponent, der da zitiert wird, ist wahrscheinlich nur Klingelschmitt selbst. Dass man nur eine begrenzte Zeit eine geschäftsführende Minderheitsregierung ausbremsen kann, sollte jedem, der in der Schule in Gemeinschaftskunde nicht geschlafen hat, bekannt sein. Die Hebel und die Informationskanäle hat immer noch die Regierung in der Hand, und sie wird einen Teufel tun, sie dem politischen Gegner zur Verfügung zu stellen. Die Opposition hat, auch wenn sie die Mehrheit der Abgeordneten stellt, kein Initiativrecht und keinen Zugriff auf die unterstützende Verwaltung.

    Außerdem wird die Rolle der rechtskonservativen Pitbull-Presse (an die sich in der Frage der Hessen-Wahl auch die Taz nahtlos angeschmiegt hat) von solchen Leuten unterschätzt. Die verlangt (auch im Originalzitat von Klingelschmitt) eine 'ordentliche' Regierung, warum auch immer. Man muss sich doch nur das anschwellende Gezeter der FAZ, Welt, Bild, einschließlich Taz vorstellen, das über die SPD hereingebrochen wäre, wenn diese Partei 'Hessen aus Machtgeilheit blockiert' hätte, oder so unstaatstragend darauf beharrt, den Wählerauftrag auszuführen, anstatt CDU und FDP großzügig den Vortritt zu lassen.

  • T
    traenenkuckuck

    Alte Heulsuse und verblödete, weil unbelehrbare,

    lernunwillige, lernverweigernde, lernunfähige Mannschaft.

    Diese Truppe ist ja noch depperter als die Buam aus Niedebayern nach mehreren Maß Bier. Aber die sind wenigstens noch lustig.

    Die Hinterfotzigkeit liegt jetzt in der Hessen-SPD: bei der "Behandlung" unliebsamer Parteigenossen.

    Worauf gruenden diese armen Willis ihre Beschimpfung der "Abweichler"?

    Moegen die Schafe ihrem Schaefer folgen und in die nächste Abschlachtung gümbeln.

    Unter 20 Prozent muss doch zu schaffen sein.

     

    Heul, heul.

    Der Traenenkuckuck.

  • V
    vic

    Es gab nur einen Fehler den ich finden kann. Dass sie sich durch Druck von Parteispitze und zahlreicher Lohnschreiber zu dieser dummen Aussage erpressen lies, sich nicht von der Linken tolerieren zu lassen.

    Ich habe mich sehr auf sie als MP gefreut.

    Viel Glück Andrea Ypsilanti, viel Glück und bessere KollegInnen wo auch immer.

  • A
    anke

    Und? Ich meine: Wovon denn nun?

     

    Beabsichtigt Klaus-Peter Klingelschmitt einen Fortsetzungsroman zu verkaufen, oder hat Torsten Schäfer-Gümbel tatsächlich vergessen zu erwähnen, wovon er überzeugen will und wie es weitergehen soll in Hessen?

  • D
    Demokrat

    Was für eine dumme Frau sie doch bleibt! Nichts, aber auch gar nichts hat sie dazu gelernt. Immer sind die Anderen Schuld. Pfui Deibel (Teufel).

  • T
    Tizian

    Andrea Ypsilanti ist gescheitert. Aber nicht nur sie. Die gesamte Bewegund der sozialen Moderne musste sich den rücksichtslosen und selbstherrlichen Wirtschaftsverbänden beugen. Nur wenn die Menschen endlich selbst aufstehen und sich nicht weiter unterdrücken lassen und vorallendingen wissen was gut für sie ist, können wir dem Menschen verpflichtete Politk durchsetzen.

    Andrea Ypsilanti hat sich als Speerspitze dieser

    (unserer) Bewegung großen Respekt verdient.

    Hessen und Deutschland hat eine große Chance leichtfertig vertan.

    Nur, wer sich gegen die Medienkampagnen gewehrt hat, darf jetzt diese miserable Situation kritisieren!

  • E
    Emmanuel

    Die Idee der "Sozialen Moderne" hat ihre politische Verkörperung verloren, doch nicht die gesellschaftlichen Mehrheiten.

     

    Der suizidale Weg der Volksparteien wird von abwechselnden Nahtod- und Wiederbelebungserfahrungen begleitet.

     

    SPD und CDU verlieren ihr Gesicht, ihre Wähler, ihre gesellschaftliche Bedeutung.

     

    Eine konservativ, christliche CDU-Kanzlerin kritisiert öffentlich das katholische Oberhaupt in Rom und spricht Land auf Land ab, klingend nach scheinbar tiefster Überzeugung, von "staatlicher Enteignung".

     

    Der SPD-Finanzminister und Wahlverlierer denkt er spreche im Namen der Genossinnen und Genossen, wenn er die Privatisierung der Deutschen Bahn begrüßt. Die SPD-Justizministerin Brigitte Zypries ist für den Einsatz der Bundeswehr im Inneren und hält sich für eine Sozialdemokratin.

     

    Es ist kein Wunder, wenn Deutschland unter der Politikverdrossenheit leiden muss. Die Parteien erfüllen nicht mehr ihren Wählerauftrag.

     

    Die CDU-Kanzlerin ist eine bessere Sozialdemokratin und der SPD-Finanzminister handelt liberal.

     

    Andrea Ypsilanti war und ist Sozialdemokratin und hat mit sozialdemokratischen Inhalten das Gesicht der SPD gewahrt, Wähler gewonnen, doch die gesellschaftliche Bedeutung dieser Inhalte kam nie zum Tragen.

     

    Ypsilanti hat den Weg aus der Krise der Volksparteien erfolgreich vorgezeigt. Wahrhaben wollte es nur niemand. Erst recht nicht in Berlin.

     

    Deutschland deine Volksparteien

    Deutschland deine Krise

  • B
    Bettina

    Schade, dass es auch unter TAZ-Lesern Tränenkuckucks und von Demokraten mit so qualifizieretn, inhaltlich begründeten Statements

    gibt.

    Ich bedauere nach wie vor, dass die vielen guten inhaltlichen Konzepte gerade im Energie-und Wirtschaftsbereich aber auch zum Thema Frauen sowie soziale Gerechtigkeit und Bildung und der geplante politische Richtungswechsel (im Koalitionsvertrag nachzulesen)durch die inszenierte Gewissensentscheidung der vier SPD Abgeordneten nicht umgesetzt werden können.

    Was an diesen politischen Inhalten, für die Andrea Ypsilanti nach wie vor einsteht, dumm, verblödet... sein soll kann ich nicht nachvollziehen.

    Und Menschen, die für ihre politische Überzeugungen auch in schwierigen Zeiten einstehen sind gerade unter Politikern zwar selten, aber deshalb umso wertvoller.

     

    Ich hätte mich über eine solche Ministerpräsidentin in Hessen sehr gefreut.

     

    Im übrigen : Die Zeiten wo ein paar öffentliche Tränen beschimpft und geschmäht werden gehören doch dank harter Fussballjungs wirklich der Vergangenheit an.

  • MS
    M. Stocker

    Propagandalügen werden nicht besser, wenn sie dauernd recycelt werden.

     

    1. Andrea Ypsilanti hat eine Wahl (die erste Hessen-Wahl) mit einem für SPD-Verhältnisse traumhaften Stimmengewinn GEWONNEN, nicht verloren.

    2. Der Spitzenkandidat, unter dem die SPD eine Wahl gnadenlos verloren hatte, hieß Torsten Schäfer-Gümbel. Das ist zumindest sachlich richtig, wenn auch unfreundlich gegenüber TSG, der ja nun zur Wahlschlappe relativ wenig beitragen konnte.

    3. VERLOREN hat die SPD, weil vier politische Amokläufer es vorzogen, mitsamt der SPD unterzugehen, anstatt das zu tun, was die Wähler von einer Partei erwarten, nämlich eine Möglichkeit zu finden, die im Wahlkampf versprochene Politik durchzusetzen.

     

    Im übrigen ist es keine in der Partei kursierende 'Erzählung', dass der Bruch der Wahlversprechen schwerer wiegt als das Abrücken von einem politisch hirnrissigen und unsinnigen Versprechen.

     

    Wer forderte denn mehr Zugeständnisse und Kompromisse bis zum Bruch der Wahlversprechen? Grüne und Linkspartei oder CDU und FDP? Wenn sich denn CDU und FDP überhaupt dazu herabgelassen hätten ihr feiges, bequemes und faules Funktionärsmikado (Spielregel: wer etwas bewegt oder sich bewegt, verliert) aufzugeben.

     

    Das ist im übrigen das einzige, was ich diesen vier Genossen liebend gerne an den Hals wünsche, dass sie sich damals ordentlich blutige Nasen und Kinnladen hätten holen müssen an den zugeschlagenen Türen der CDU und der FDP.

     

    Der innerparteiliche Opponent, der da zitiert wird, ist wahrscheinlich nur Klingelschmitt selbst. Dass man nur eine begrenzte Zeit eine geschäftsführende Minderheitsregierung ausbremsen kann, sollte jedem, der in der Schule in Gemeinschaftskunde nicht geschlafen hat, bekannt sein. Die Hebel und die Informationskanäle hat immer noch die Regierung in der Hand, und sie wird einen Teufel tun, sie dem politischen Gegner zur Verfügung zu stellen. Die Opposition hat, auch wenn sie die Mehrheit der Abgeordneten stellt, kein Initiativrecht und keinen Zugriff auf die unterstützende Verwaltung.

    Außerdem wird die Rolle der rechtskonservativen Pitbull-Presse (an die sich in der Frage der Hessen-Wahl auch die Taz nahtlos angeschmiegt hat) von solchen Leuten unterschätzt. Die verlangt (auch im Originalzitat von Klingelschmitt) eine 'ordentliche' Regierung, warum auch immer. Man muss sich doch nur das anschwellende Gezeter der FAZ, Welt, Bild, einschließlich Taz vorstellen, das über die SPD hereingebrochen wäre, wenn diese Partei 'Hessen aus Machtgeilheit blockiert' hätte, oder so unstaatstragend darauf beharrt, den Wählerauftrag auszuführen, anstatt CDU und FDP großzügig den Vortritt zu lassen.

  • T
    traenenkuckuck

    Alte Heulsuse und verblödete, weil unbelehrbare,

    lernunwillige, lernverweigernde, lernunfähige Mannschaft.

    Diese Truppe ist ja noch depperter als die Buam aus Niedebayern nach mehreren Maß Bier. Aber die sind wenigstens noch lustig.

    Die Hinterfotzigkeit liegt jetzt in der Hessen-SPD: bei der "Behandlung" unliebsamer Parteigenossen.

    Worauf gruenden diese armen Willis ihre Beschimpfung der "Abweichler"?

    Moegen die Schafe ihrem Schaefer folgen und in die nächste Abschlachtung gümbeln.

    Unter 20 Prozent muss doch zu schaffen sein.

     

    Heul, heul.

    Der Traenenkuckuck.

  • V
    vic

    Es gab nur einen Fehler den ich finden kann. Dass sie sich durch Druck von Parteispitze und zahlreicher Lohnschreiber zu dieser dummen Aussage erpressen lies, sich nicht von der Linken tolerieren zu lassen.

    Ich habe mich sehr auf sie als MP gefreut.

    Viel Glück Andrea Ypsilanti, viel Glück und bessere KollegInnen wo auch immer.

  • A
    anke

    Und? Ich meine: Wovon denn nun?

     

    Beabsichtigt Klaus-Peter Klingelschmitt einen Fortsetzungsroman zu verkaufen, oder hat Torsten Schäfer-Gümbel tatsächlich vergessen zu erwähnen, wovon er überzeugen will und wie es weitergehen soll in Hessen?

  • D
    Demokrat

    Was für eine dumme Frau sie doch bleibt! Nichts, aber auch gar nichts hat sie dazu gelernt. Immer sind die Anderen Schuld. Pfui Deibel (Teufel).

  • T
    Tizian

    Andrea Ypsilanti ist gescheitert. Aber nicht nur sie. Die gesamte Bewegund der sozialen Moderne musste sich den rücksichtslosen und selbstherrlichen Wirtschaftsverbänden beugen. Nur wenn die Menschen endlich selbst aufstehen und sich nicht weiter unterdrücken lassen und vorallendingen wissen was gut für sie ist, können wir dem Menschen verpflichtete Politk durchsetzen.

    Andrea Ypsilanti hat sich als Speerspitze dieser

    (unserer) Bewegung großen Respekt verdient.

    Hessen und Deutschland hat eine große Chance leichtfertig vertan.

    Nur, wer sich gegen die Medienkampagnen gewehrt hat, darf jetzt diese miserable Situation kritisieren!

  • E
    Emmanuel

    Die Idee der "Sozialen Moderne" hat ihre politische Verkörperung verloren, doch nicht die gesellschaftlichen Mehrheiten.

     

    Der suizidale Weg der Volksparteien wird von abwechselnden Nahtod- und Wiederbelebungserfahrungen begleitet.

     

    SPD und CDU verlieren ihr Gesicht, ihre Wähler, ihre gesellschaftliche Bedeutung.

     

    Eine konservativ, christliche CDU-Kanzlerin kritisiert öffentlich das katholische Oberhaupt in Rom und spricht Land auf Land ab, klingend nach scheinbar tiefster Überzeugung, von "staatlicher Enteignung".

     

    Der SPD-Finanzminister und Wahlverlierer denkt er spreche im Namen der Genossinnen und Genossen, wenn er die Privatisierung der Deutschen Bahn begrüßt. Die SPD-Justizministerin Brigitte Zypries ist für den Einsatz der Bundeswehr im Inneren und hält sich für eine Sozialdemokratin.

     

    Es ist kein Wunder, wenn Deutschland unter der Politikverdrossenheit leiden muss. Die Parteien erfüllen nicht mehr ihren Wählerauftrag.

     

    Die CDU-Kanzlerin ist eine bessere Sozialdemokratin und der SPD-Finanzminister handelt liberal.

     

    Andrea Ypsilanti war und ist Sozialdemokratin und hat mit sozialdemokratischen Inhalten das Gesicht der SPD gewahrt, Wähler gewonnen, doch die gesellschaftliche Bedeutung dieser Inhalte kam nie zum Tragen.

     

    Ypsilanti hat den Weg aus der Krise der Volksparteien erfolgreich vorgezeigt. Wahrhaben wollte es nur niemand. Erst recht nicht in Berlin.

     

    Deutschland deine Volksparteien

    Deutschland deine Krise

  • B
    Bettina

    Schade, dass es auch unter TAZ-Lesern Tränenkuckucks und von Demokraten mit so qualifizieretn, inhaltlich begründeten Statements

    gibt.

    Ich bedauere nach wie vor, dass die vielen guten inhaltlichen Konzepte gerade im Energie-und Wirtschaftsbereich aber auch zum Thema Frauen sowie soziale Gerechtigkeit und Bildung und der geplante politische Richtungswechsel (im Koalitionsvertrag nachzulesen)durch die inszenierte Gewissensentscheidung der vier SPD Abgeordneten nicht umgesetzt werden können.

    Was an diesen politischen Inhalten, für die Andrea Ypsilanti nach wie vor einsteht, dumm, verblödet... sein soll kann ich nicht nachvollziehen.

    Und Menschen, die für ihre politische Überzeugungen auch in schwierigen Zeiten einstehen sind gerade unter Politikern zwar selten, aber deshalb umso wertvoller.

     

    Ich hätte mich über eine solche Ministerpräsidentin in Hessen sehr gefreut.

     

    Im übrigen : Die Zeiten wo ein paar öffentliche Tränen beschimpft und geschmäht werden gehören doch dank harter Fussballjungs wirklich der Vergangenheit an.

  • MS
    M. Stocker

    Propagandalügen werden nicht besser, wenn sie dauernd recycelt werden.

     

    1. Andrea Ypsilanti hat eine Wahl (die erste Hessen-Wahl) mit einem für SPD-Verhältnisse traumhaften Stimmengewinn GEWONNEN, nicht verloren.

    2. Der Spitzenkandidat, unter dem die SPD eine Wahl gnadenlos verloren hatte, hieß Torsten Schäfer-Gümbel. Das ist zumindest sachlich richtig, wenn auch unfreundlich gegenüber TSG, der ja nun zur Wahlschlappe relativ wenig beitragen konnte.

    3. VERLOREN hat die SPD, weil vier politische Amokläufer es vorzogen, mitsamt der SPD unterzugehen, anstatt das zu tun, was die Wähler von einer Partei erwarten, nämlich eine Möglichkeit zu finden, die im Wahlkampf versprochene Politik durchzusetzen.

     

    Im übrigen ist es keine in der Partei kursierende 'Erzählung', dass der Bruch der Wahlversprechen schwerer wiegt als das Abrücken von einem politisch hirnrissigen und unsinnigen Versprechen.

     

    Wer forderte denn mehr Zugeständnisse und Kompromisse bis zum Bruch der Wahlversprechen? Grüne und Linkspartei oder CDU und FDP? Wenn sich denn CDU und FDP überhaupt dazu herabgelassen hätten ihr feiges, bequemes und faules Funktionärsmikado (Spielregel: wer etwas bewegt oder sich bewegt, verliert) aufzugeben.

     

    Das ist im übrigen das einzige, was ich diesen vier Genossen liebend gerne an den Hals wünsche, dass sie sich damals ordentlich blutige Nasen und Kinnladen hätten holen müssen an den zugeschlagenen Türen der CDU und der FDP.

     

    Der innerparteiliche Opponent, der da zitiert wird, ist wahrscheinlich nur Klingelschmitt selbst. Dass man nur eine begrenzte Zeit eine geschäftsführende Minderheitsregierung ausbremsen kann, sollte jedem, der in der Schule in Gemeinschaftskunde nicht geschlafen hat, bekannt sein. Die Hebel und die Informationskanäle hat immer noch die Regierung in der Hand, und sie wird einen Teufel tun, sie dem politischen Gegner zur Verfügung zu stellen. Die Opposition hat, auch wenn sie die Mehrheit der Abgeordneten stellt, kein Initiativrecht und keinen Zugriff auf die unterstützende Verwaltung.

    Außerdem wird die Rolle der rechtskonservativen Pitbull-Presse (an die sich in der Frage der Hessen-Wahl auch die Taz nahtlos angeschmiegt hat) von solchen Leuten unterschätzt. Die verlangt (auch im Originalzitat von Klingelschmitt) eine 'ordentliche' Regierung, warum auch immer. Man muss sich doch nur das anschwellende Gezeter der FAZ, Welt, Bild, einschließlich Taz vorstellen, das über die SPD hereingebrochen wäre, wenn diese Partei 'Hessen aus Machtgeilheit blockiert' hätte, oder so unstaatstragend darauf beharrt, den Wählerauftrag auszuführen, anstatt CDU und FDP großzügig den Vortritt zu lassen.

  • T
    traenenkuckuck

    Alte Heulsuse und verblödete, weil unbelehrbare,

    lernunwillige, lernverweigernde, lernunfähige Mannschaft.

    Diese Truppe ist ja noch depperter als die Buam aus Niedebayern nach mehreren Maß Bier. Aber die sind wenigstens noch lustig.

    Die Hinterfotzigkeit liegt jetzt in der Hessen-SPD: bei der "Behandlung" unliebsamer Parteigenossen.

    Worauf gruenden diese armen Willis ihre Beschimpfung der "Abweichler"?

    Moegen die Schafe ihrem Schaefer folgen und in die nächste Abschlachtung gümbeln.

    Unter 20 Prozent muss doch zu schaffen sein.

     

    Heul, heul.

    Der Traenenkuckuck.

  • V
    vic

    Es gab nur einen Fehler den ich finden kann. Dass sie sich durch Druck von Parteispitze und zahlreicher Lohnschreiber zu dieser dummen Aussage erpressen lies, sich nicht von der Linken tolerieren zu lassen.

    Ich habe mich sehr auf sie als MP gefreut.

    Viel Glück Andrea Ypsilanti, viel Glück und bessere KollegInnen wo auch immer.

  • A
    anke

    Und? Ich meine: Wovon denn nun?

     

    Beabsichtigt Klaus-Peter Klingelschmitt einen Fortsetzungsroman zu verkaufen, oder hat Torsten Schäfer-Gümbel tatsächlich vergessen zu erwähnen, wovon er überzeugen will und wie es weitergehen soll in Hessen?

  • D
    Demokrat

    Was für eine dumme Frau sie doch bleibt! Nichts, aber auch gar nichts hat sie dazu gelernt. Immer sind die Anderen Schuld. Pfui Deibel (Teufel).