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Youtube-Video von Ex-KZ-HäftlingDisco-Dancing in Auschwitz

Zu "I will survive" tanzt der 89-jährige Auschwitzüberlebende Adolek Kohn in einem Video vor der Kulisse mehrerer KZs und ist so zum Youtube-Star geworden.

Choreographie mit dem Nachwuchs: Adolek Kohn tanzend vor den Gleisen, die ins Vernichtungslager führen. Bild: screenshot: youtube

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55 Kommentare

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  • HB
    Hermann Blum

    Ich war dreimal in Auschwitz - im Gedenken an meinen Grossvater, der dort vergast wurde; zuletzt mit meinem Vater, der erst kurz vor seinem Tod (fast 50 Jahre nach den Ereignissen mit vielen Lagern) die Kraft zu dieser Reise fand. Wieviel habe ich ueber die Shoa gehoert, gelesen und bei den Staetten gesehen! Nichts hat mich so angeruehrt und auch begeistert wie diese Bilder, die mich tatsaechlich gleichzeitig lachen und weinen liessen. Ein Geniestreich! Ich selbst hatte mich in Auschwitz ueber pietaetlose Schulgruppen im albernen Alter aufgeregt. Wer mit erhobenem Zeigefinger hier aehnliches beklagt hat gar nichts verstanden.

     

    Hier siegt das Leben ueber den Tod, der sonst in den meisten Opfern (auch Kindern und Kindeskindern) durch die Folgen der Traumata weiter wirkt. Und eben nicht auf Kosten der Wuerde der Ermordeten, sondern fuer sie: Die Unmenschen haben es eben nicht geschafft, alle auszuloeschen, wo nicht physisch so mental - hier ist einer, der ist Mensch geblieben, er lebt und er hat neuen Generationen unerschrockener Menschen Leben gegeben. Einer von Euch kam durch und wo kann er besser seinen Triumph zeigen als hier, wenn er zugleich Euch die Reverenz erweist und diesen seinen so auch zum Triumph von Euch Geopferten macht?

  • HA
    hanna a.

    @wondscharek

     

    deine message:

    alle mal locker machen beim umgang mit dem thema "vernichtungslager auschwitz"!

     

    ich glaub, ich spinne ....

     

    erschreckend viele kommentare weisen in diese (falsche) richtung: ein streben, eine sehnsucht nach entspannung, erlösung gar von den dämonen (im psychol. sinne) der ns-diktatur. die gibt es jedoch nicht, wenn sie gebannt bleiben sollen. denn "das böse ist banal" ...

  • W
    Wondraschek

    Viele Holocaust-Überlebende hatten Schuldgefühle, dass ausgerechnet sie überlebt haben, während ihre Schicksalsgenossen fast alle starben. Jetzt gibt ein Überlebender seinen Überleben einen persönlichen Sinn, er präsentiert den Mördern an den Orten des Verbrechen seine Enkel: "Seht her, ihr habt uns trotz eures gigantischen Mordapparates nicht ausrotten können. Ihr habt es nicht geschafft.Ihr seid die Looser."

    Es ist kein Tanz auf den Gräbern der Opfer, es ist ein Tanz auf den Köpfen der Mörder.

    Sony sollte das Video schleunigst wieder freigeben. Die verkrampfte Debatte hier zeigt, dass dieses Video gebraucht wird.

  • S
    Sven

    obwohl das hier wohl nur noch im archiv zu finden sein wird, doch noch einen letzten kommentar!

    ich glaube nicht, dass es richtig ist den holocaust und die nazi-geschichte zu entdämonisieren und meinetwegen auf eine weise auch den umgang mit ihr zu enttabuisieren. denn: was nützt es der menschheit, wenn über nazis nur noch gelacht wird? was nützt es ihr, wenn den nazis der "stinkefinger" gezeigt wird (was ein kommentator hier ja dem überlebenden unterstellt)? GAR NICHTS nützt es! der holocaust und die nazi-vergangenheit deutschlands muss für immer ein großer schrecken bleiben, einer, den alle mit aller kraft verhindern wollen, der ihnen todesangst bereitet. nur so lassen sich greueltaten in zukunft verhindern. nicht, indem die distanz zu ihnen verliert und sie so relativiert...

  • G
    gaijinette

    Ein sehr schöner Artikel, ich fand ihn sehr angemessen. Meine emotionale Reaktion auf das Video möchte ich nicht in Worte fassen. Eigentlich aber war mir schon beim Lesen des einfühlsamen Textes von Doris Akrap zu Weinen.

     

     

    Kritik seitens der Bundeswehr -- WTF?! In other words: Wehrmacht: STFU!

     

     

    Niemand hat das Recht, Holocaust-Überlebenden oder Nachkommen von Ermordeten oder Überlebenden des Holocaust (denn auch sie sind traumatisiert) vorzuschreiben, wie sie dieses Trauma zu verarbeiten hätten. Das sagt der Artikel ja auch sehr deutlich und das ist gut so.

     

     

    --gaijinette

  • DH
    Daniel Herz

    Zum Heulen schön. Gemeinsam mit seinen Enkeln feiert er den größten Sieg, sein überleben. Und das darf er feiern wie er es will. Und wenn der Mann ins Haus des Lagerkommandeurs scheißen will, soll er das tun. Ich reiche ihm dabei sogar das Klopapier.

  • G
    George

    Es ist sehr bewegt der tanzenden alte Ueberlebenden sehen, und er hat alle Gruenden froh zu sein, aber in der Orte wo er Tanzt sind viele andere juden und nicht Juden in grossen Elend gestorben und ermordet. Die Armen koennen heute leider mit Ihre nachfahren dort tanzen und singen. Ich finde es ist geschmacklos diese Tatsache zu ignoriren.

  • Y
    Yello

    Also mir liefen die Tränen.

    Mag grenzwertig sein aber ich kann es verstehen.

     

    @Enno

    Den Vergleich zwischen der Schoah und einem Autounfall finde ich doch sehr gewagt.

     

    @Reisender

    Die Frage ist doch ob ich solche Gedenkstätten brauche um auch nachfolgenden Generationen das notwendige Wisse zu vermitteln.

    (Ich glaub schon ;-)

     

    @stauffenberg

    Sicherlich nicht alle, sowenig wie in diesem Fall, aber sie hätten das gleiche Recht.

  • AS
    Andreas Schäfer

    @von stauffenberg:

    Ihre Gleichsetzung von Nazis und Israelis, von Palistinenserschicksalen und Auschwitz ist unerträglich!

  • S
    sue

    was geht, was geht nicht?

     

    habe hier mal einen alten taz-artikel rausgekramt, der das so en passent schön und knapp beschreibt. taz-autor stefan kuzmany ist am 2. august 2004 aus anlass des 60 jahrestages der ermordung von 2.897 sinti und roma in nur einer nacht, zur kz-gedenkstätte auschwitz gereist. hier sein bericht:

     

    http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=tz&dig=2004%2F08%2F05%2Fa0203&cHash=1fef27e52c

  • P
    p3t3r

    @stauffenar...

    deswegen darf sich die BW aufregen oder wat?

     

    vergl. weiter birnen mit datteln

  • RD
    Rainer David W. Früh

    Ich finde es im Grunde unerträglich, wenn sich hier Mengeles und Eichmanns Söhne, Töchter und Enkel darüber das Maul zerreissen, ob das Tanzen des Shoah-Überlebenden oder etwa die Kritik des jüdischen Historikers daran geschmacklos sind oder nicht.

    Aber, was will man von einer Gesellschaft verlangen, dessen parlamentarische Vertretung genau weiß, was für ein anderes ("befreundetes")Land gut oder "kontraproduktiv" ist.

    Dennoch, es ist zum Kotzen, wie hier eine selbsthysterisierte Masse von Menschen Überlebenden und Opfern vorschreiben will, wie Trauer und Traumatisierung zu verarbeiten sind, schlicht, gefälligst zu funktionieren haben.

  • DK
    dlanod kcud

    Ach ja, die Contenindustrie:

     

    "Dieses Video enthält Content von Sony Music Entertainment. Es ist in deinem Land nicht mehr verfügbar."

  • DD
    David Danys

    @ "von stauffenberg". was soll das? was hat das israel-palästina-problem mit dem holocaust damals zu tun? mord ist mord ist mord. damals haben individuen andere individuen gemordet, heute tun es wieder andere gegen ganz andere. gehörst du vielleicht auch zu den leuten, die die morde der nazis gegen die toten vertriebenen aufwiegen wollen? betrachtest du ein "volk" als eine organische einheit, in dem das individuum und seine persönlichen erlebnisse und taten keine rolle spielen? merkst du nicht, wie sehr du in nationalistischem denken verfangen bist? merkst du nicht, wie der antisemitismus von damals heute immer noch dein denken beherrscht? wenn überhaupt einer entscheiden dürfte, was in auschwitz getan werden darf und was nicht, dann ist es kohn. er war dabei. in zehn jahren wird es von diesen überlebenden vielleicht keinen mehr geben - dann wird es leider nicht mehr möglich sein, zu verhindern, dass die jeweils nachgeborenen die lager für ihre eigenen zwecke instrumentalisieren.

  • DD
    David Danys

    Ein Bundeswehr-Kamerad hat mir erzählt, wie er einmal einen Ausflug mit seiner Einheit ins KZ gemacht hat. Der Bus hat sie vor dem ausgeladen und die Truppe ist in Uniform und im Gleichschritt aufs Gelände eingerückt. DAS ist geschmacklos. Was Adolek Kohn angeht - aus meiner Sicht hätte er das volle Recht, die Hose aufzumachen und den Ofen anzupissen. Glaubt jemand, dass die Überlebenden bei der Befreiung nicht getanzt hätten (wenn Sie es gekonnt hätten)? Das Video ist keine Verunglimpfung der Toten - es ist eine Lobpreisung des Lebens. Nur dem Täter sollte es die Schamesröte ins Gesicht treiben - und vielleicht ist es genau das, was wir in Deutschland nicht ertragen können. Der Mann kommt nicht als das gewohnte jüdische Opfer, der uns von den Greueltaten erzählt und nach der Gechichtslektion wieder geht. Er kommt als das was er ist - als Sieger über das Böse.

  • S
    Sebastian

    @stauffenberg

     

    Oder Israelis in Sderot wenn man mal wieder einen Raketenangriff der faschistischen Hamas überlebt hat=

  • U
    unaussprechbar

    Könnt IHR denn darüber richten, wie ein Menschenvernichtungslagerüberlebender mit dem Tod umgeht?

    Und glaubt ihr vielleicht, die Toten stören sich noch daran? Das wusste schon der Mülltonnenphilosoph vor 2500 Jahren, dass sich kein Toter an dem Umgang der Lebenden mit den Toten stört.

     

    Er fürchtet den Tod nicht mehr, er tanzt auf seinen Stätten! Als hätte das nicht sein Grab sein können!

    Nicht er hat Angst vor der Wahrheit des Todes, sondern ihr.

     

    Mit Hass gegen tanzende Narren und Narrentänze bezahlt ihr das. Ihr seit keine Tänzer, sondern Brecheisen für tanzende Füße und Beine. Einem alten Mann haut ihr zwischen die Beine - und ihn nennt ihr respektlos gegen altes und älteres!

    Man müsste gleich ein Fest vor euren Türen starten, dass ihr mal herauskommt aus eurem grauen Haus, das ihr Leben nennt!

  • M
    Michael

    "21.07.2010 09:47 Uhr:

    von otto:

    Wer das Video kritisiert, relativiert den millionenfachen Mord an den Juden Europas!"

     

    Es sei bemerkt das Kritik sowohl negativ als auch positiv geäußert werden kann. Deshalb halte ich diesen pauschalierende Satz für inkorrekt.

     

    Sei es, auch ich habe mir meine Meinung gebildet.

    Ein Video zu produzieren ist eine Sache, die Veröffentlichung ein ganz andere.

     

    Relativiere ich einen millionenfachen Mord nur weil dieses Video meinen Moralvorstellungen mit dem Umgang über dieses Thema nicht entspricht ?

    Ich glaube eher nicht.

     

    Die Glaubensanhörigkeit eines Menschen sollte keine Rolle spielen. Einem Menschen sollte man so entgegnet wie er sich selber gibt.

     

    Trotzdem erlaube ich es mir, mir zu allen Themen meine Meinung zu bilden und diese zu vertreten.

  • DD
    David Danys

    Tiefster Respekt. Selten hat mich was zu dem Thema so gerührt. Nur Liebe kann Hass überwinden - und Liebe ist ein fröhliches, glückliches Gefühl.

  • L
    Lilith

    Ich halte das Video für alles andere als "erfrischend". In Anbetracht der Tatsache, dass dieser Mann glücklicherweise den Holocaust überlebt hat, sechs Millionen andere Menschen jedoch nicht, wirkt es menschenverachtend.

     

    Sobald man anfängt solche Videos zu drehen, verharmlost man den Holocaust und die zahlreichen Opfer der NS-Diktatur.

     

    Dieser Mann hat natürlich das Recht sich seines Lebens zu freuen, allerdings nicht auf Kosten der Würde der Opfer.

  • KB
    karin bryant

    Der Mann sollte ueberall tanzen wo ihm danach ist!

    Jemand,der durch Konzentrationslager musste und ueberlebte hat mehr als das Recht auch in Auschwitz zu tanzen. Ich weiss nicht warum wir uns das Recht nehmen seine Aktion zu beurteilen.

  • L
    Luftschloss

    Ich finde es nicht gut wenn Gedenken schrill und wieder und wieder wiederholt wird. So verliert der Respekt ungewollt an Wirkung.

     

    Leise sein an Grabstätten finde ich richtig, ob auf einem Friedhof oder in Auschwitz.

     

    Aufgehalten hätte ich den Mann wohl trotzdem nicht.

  • G
    Gnurpsnewoel

    @VonStauffenberg: Das Leid der palästinensischen Bevölkerung in einer Holocaustdiskussion anzubringen, ist geschmacklos: Denn es verharmlost den Holocaust, dabei handelt es sich um ein singuläres Verbrechen. Kriegsopfer im Nahostkonflikt mit den Opfern des Holocaust in einem Atemzug zu nennen, ist im Übrigen eine Strategie des sekundären Antisemitismus und auf taz.de wie sonst auch verbitte ich mir sowas.

  • S
    Stefan

    Der Typ ist ein Held. Er zeigt den Nazis, die versucht haben ihn umzubringen, den Stinkefinger!

     

    Vielleicht sollte mal der eine oder der andere Kommentator bedenken, dass er nicht auf den Gräbern seiner Leidensgenossen tanzt, sondern auf der zum stehen gebrachten Vernichtungsmaschine. Würde an den gleichen Stellen ein Nazi tanzen, dann wäre es eine Verhöhnung der Opfer, auf deren Gräber er tanzen würde. ...die selben Stellen, aber andere Bedeutungen.

     

    Genau wie die Deutschen den Juden den Holocaust nie verzeihen werden, so fühlen sich jetzt die Nachfahren der Täter in ihrer selbstbemitleidenden Trauerarbeit gestört - und dann noch von einem Betroffenen. Frechheit!

  • BB
    Big Barney

    @stauffenberg: Ich finde es ja auch nicht in Ordnung was bisweilen auf dem Gaza-Streifen passiert, aber was haben denn Israel und Palästina mit dem Video zu tun?

    Schließlich ist Herr Kohn Australier, oder irre ich mich?

  • N
    nepomuk

    Einfach genial das!

    Für mich macht die sichtbare Lebendigkeit des Überlebenden (mit seiner Familie) vor dem Hintergrund der Orte den stärksten Eindruck aus - einerseits aus Freude, dass das möglich ist und gleichzeitig macht es auf eine Art erfahrbarer, wieviel Leben damals ausgelöscht wurde. Das Video banalisiert für mich gar nichts - ganz im Gegenteil.

  • AS
    alter schwede

    sag mal geht's noch?

    schäm dich, dass du einen (israelischen) panzer mit einem kz vergleichst !

     

    und die israelis mit den deutschen ! (vor allem alle israelis, ungeachtet der tatsache, dass es wahrscheinlich noch viel mehr kritische stimmen in israel gegenüber der regierung gibt, als in deutschland zu jeglichen zeiten)

     

    an genau solchen beiträgen merkt man immer wieder, wer niemals dazu lernt !

    eure skurrilen täter-komplexe werdet ihr bestimmt nicht los, indem ihr eure opfer kritisiert !

     

    aber tatsächlich sollte man doch auch bedenken, dass nicht nur (jene) juden in auschwitz starben, die einen solchen (nach-galgen-)humor teilen. was ist denn mit den opfern, die das nicht verstehen?

  • A
    Antje

    Ich habe gelacht und geweint gleichzeitig! All diese Menschen gäbe es auch heute nicht, hätte Adolek Kohn nicht überlebt. Wunderbar, dass sie alle zusammen dieses Video gedreht haben!

  • M
    Mallord

    .. bravo herr kohn ...

     

    mehr ist dazu nicht zusagen. wer was, wann, wo denken würde wenn irgendwer anders, woanders tanzen würde .. DARUM GEHT ES HIER NICHT ...

     

    .. die überlebenden dieser lager dürfen mit ihrer geschichte umgehen wie sie wollen ... und auf DIESE art .. GANZ SICHER!

  • E
    Elias

    @tamas: Sie wissen aber schon dass das Bundeswehrmitglied Michael Wolffsohn Jude ist, ja?

     

    @Stauffenberg:

    Mit Ihrer Gleichsetzung von israelischen und NS-Taten erfüllen Sie die Vorraussetzungen für Antisemitismus!

  • G
    Greenspam

    Erinnerung und Erinnerungskultur sollten hier die ausschlaggebenden Begriffe sein. Herr Kohn und seine Tochter Frau Korman haben sich nicht an die bekannten Rituale des Gedenkens gehalten. Mehr nicht. Sie haben diese Erinnerungskultur nicht, wie von Kommentator Orangeblues im Vergleich herangezogen, im Zuge einer Werbekampagne, oder mittels eines Musikevents zum Verkauf angeboten. Dieses Video ist frei zugängig, wie das Stelenfeld in Berlin auch, ohne dass alle zwei Meter eine erklärenden Tafel zu finden ist.

     

    Herrn Kohn und seine Nachkommen gäbe es, nach dem Willen der Faschisten und der Mehrheit der damaligen Bevölkerung nicht mehr. Sich dessen bewußt zu sein, kann, und das sollte nachvollziehbar sein, zu enthusiastischem Verhalten führen. Ob, über die eigene Freude den Holocaust überlebt und trotz ihm zu existieren, das Gedenken an die Opfer(Schwule, Sinti, Roma, Kommunisten, Pfarrer, 'Asoziale', Geistliche, aber auch denen die mit dem Erlebten nicht umgehen konnten) weiterhin mittels, von der Masse als richtige Verhaltensweise anerkannter, stiller Sittlichkeit überwiegt ist eine Frage, die ich selbst nicht beantworten kann und möchte. Man sollte in dieser Hinsicht die Hersteller des Videos fragen, allerdings nicht über sie urteilen.

  • DS
    Dr. Schreck

    Eine tolle Aktion. Denn endlich wird hier das große Auschwitz et al.-Tabu entdämonisiert. Aber nicht von der "falschen" Seite, also von der Seite, die am liebsten alles vergessen und verschweigen würde, sondern von "Opferseite", von einem Überlebenden, der die Größe hat, sich diesen Dämonen zu stellen und ihnen einen kräftigen Tritt in den Hintern zu geben, auf ihren Gräbern zu tanzen (und eben nicht auf den Gräbern der anderen Opfer), in denen die Greuel bierernst konserviert werden.

     

    Denn wie kann man solche Bastarde wie die Nazis besser und effektiver treffen, als wenn man sie und ihre Schreckensmaschine endlich auslacht (und eben nicht be-lacht)? Vergessen darf man die Nazis niemals, aber sie endlich von ihrem Horrorthron stoßen und auslachen. Kohn lacht schließlich nicht über die Opfer, sondern über die Täter. Streckt ihnen die Zunge raus und sagt "Seht her, alte und neue Nazis, ihr könnt mich mal". Und das ist schön.

     

    Runter mit den Nazis von ihrem Thron aus Tabu, Angst und heimlicher Ehrfurcht und rein in den Dreck, in den sie gehören. Und auf diesem Dreck dann tanzen und lachen.

     

    MfG, Dr. E. Schreck

  • D
    DeepBlue

    ps

     

    "Nein, es braucht überhaupt keine Legitimation für das, was Adolek Kohn und seine Familie gemacht haben. Holocaust-Überlebende dürfen an den Orten, an denen ihre Familien, ihre Nachbarn, ihre Freunde und Bekannte ermordet wurden und sie selbst überlebten, machen was sie wollen. Ja, wenn sie - die Überlebenden - es wollen würden, dürfte man die KZ-Gedenkstätten sogar schließen."

     

    ach ja, dürfte "man" das? hätte die autorin das gern so?

     

    diesen überschwang finde ich in seiner übertriebenheit scheinheilig und anmaßend. den apodiktischen zeigefinger der frau akrap braucht es weiß gott auch nicht.

  • T
    Toby

    Sicher. Der Mann kann mit seiner Geschichte und seinem Horror machen, was er will. Weinen, schreien, lachen, Disco tanzen, auf die Gleise pissen oder zu einer Party dort einladen. Er hat wahrhaftig das Recht, damit zu machen, was seins ist und ich sollte es mir anschauen und zu verstehen suchen.

    So weit.

    Aber ich find Stille nicht verkehrt.

     

    Man wollte mich übrigens mal zu nächtlichem Sex auf dem berliner Mahnmal verführen. Ich habe nachdrücklich abgelehnt. Mir wurde zart geraunt, das sei doch nicht verderblich und es gäbe doch nichts besseres, als das Grauen mit gelebter Lust und Liebe zu beantworten.

    Ich hielt das für Mumpitz und sagte es auch.

    Es ist völlig o.k., wenn ein unmittelbar Betroffener danach handelt. Aber jedem, der etwas mehr Distanz zu den vergangenen Ereignissen hat, wird durch Disco, Sex oder sonstigen Spaß die Gelegenheit genommen, einen Zugang zu finden zu etwas, zu dem man nicht gerne einen Zugang findet und von dem man sich auch nur zu gerne ablenken ließe, weil ja jetzt eh alles gut ist und der alte Mann ein Vikoryzeichen macht.

     

    Und noch was.

    Stille ist neutral. Wie eine weiße Wand. Und bietet Raum, damit jeder, so verschieden er oder seine Geschichte sei, einen Weg hinein und einen Weg hinaus finden kann.

    Stille ist also vielleicht die einzige Art, möglichst vielen möglichst weit gerecht zu werden.

  • D
    DeepBlue

    ist die spaß-gesellschaft jetzt auch in auschwitz angekommen?

     

    sorry, aber ich kann am besten der argumentation von @orangeblues und @sven folgen.

     

    die KUNSTPERFORMANCE (die tochter kohn's ist künstlerin, sie hatte die idee zum video) findet an einem ort statt, der für viele unterschiedliche "opfergruppen" ein ort des würdigen gedenkens und der stillen trauer ist. ich denke, das ist der nenner auf den sich bisher alle betroffenen selbstverständlich einigen konnten. es kann ja wohl davon ausgegangen werden, dass diese aktion die gefühle manch anderer überlebender und deren nachkommen tief verletzt. allein diese tatsache reicht aus, um zu dem schluss zu kommen: auschwitz ist der falsche ort für eine lustig-absurde performance. was kommt danach, welche weitere grenzüberschreitung wird folgen?

    jane korman hat offenbar keinen blassen schimmer, welche geister sie mit der aktion auf den plan ruft, dafür hat sie jetzt die aufmerksamkeit, auf die es ihr offenbar ankam - pietät- und verantwortunslos!

  • S
    stauffenberg

    Ob Israelis es ertragen würden, wenn Palästinenser denselben Song vor israelischen Panzern tanzen und singen würden?

  • TK
    Tadeusz Kantor

    Adolek Kohn, danke für dieses Video!

  • T
    thomas

    @tamas: Jawohl! dito. besser kann man es nicht formulieren. auch zizek hat die tiefe bedeutung des humors zur überwindung des traumas erkannt. eine symbolische überformung errettet uns aus der wüste des realen!

  • E
    Ernst

    Otto,

     

    was soll das den jetzt bitte heisen, erst denken dann schreiben!!!

  • O
    otto

    Wer das Video kritisiert, relativiert den millionenfachen Mord an den Juden Europas!

  • FB
    Frank Bln

    "Sicher, es gibt viele Stimmen, die fordern, dass absolutes Schweigen die einzige Form sei, die an diesen Orten legitim sei."

     

    Ja, ja: Schweigen ist Gold. Immer häufiger glaube ich, dass einem Katzengold mit diesem "goldenem Schweigen" verkauft wird. Oft schützt das Schweigen Missstände oder will diese endgültig ad acta gelegt wissen. Auch vor den KZs soll am besten geschwiegen werden. Betretenheit statt Aufarbeitung und lieber wieder wegsehen.

     

    Für die Opfer wird es oft schwer sein, eine Entscheidung über Reden oder Schweigen zu treffen. Schweigen kann für sie auch Selbstschutz bedeuten, sich nicht nochmals dem Schmerz auszusetzen. Außenstehende können bestenfalls Wohlmeinendes dazu sagen. Aber Weisungen geben oder Forderungen stellen, ist inadäquat. Die Frage nach dem Schweigen oder Reden (der Performance oder der Betretenheiheit) kann nur der Einzelne für sich beantworten.

  • PP
    Pastor Peter

    Einfach das Video gucken! Das ist doch herrlich, besser kann mans nicht machen!!!

  • IH
    Ihr Hatem

    Ich finde es großartig. Hab gelächelt und war gleichzeitig sehr bewegt.

  • U
    unausprechbar

    Erinnerungen Überlebender der Grausamkeiten sind keine Fragen von Geschmck, sondern von Stil.

     

    Und bitte, hätte er sich hingesetzt und geheult und geschwiegen: weiviele Leute hätten sich mal aus Versehen wieder an Auschwitz erinnert?

     

    Werft nicht den Tänzern und Sängern vor, dass sie tanzen und singen, denn traurig ist es erst, wenn sie das nicht mehr tun!

  • KB
    karin bryant

    lasst den Mann tanzen,egal wo, er hat es sich verdient.

  • B
    babel

    Hinweis: Der Dokumentarfilm "Pizza in Ausschwitz" stellt eine weitere individuelle Herangehenesweise von Überlebenden mit der eigenen Erinnerung dar.

  • M
    Mike

    Irgendwie katalytisch. Es waren wohl auch Orte an denen getanzt wurde, komponiert wurde und Theater gespielt wurde, mit zweifelhafter Freude, vielleicht, aber sicher auch in der Hoffnung, von Gott oder dem Universum gehört zu werden. Dieser Mann holt nach, in Freiheit, was früher nicht ging. Ich finds gut gemacht. Die Bundeswehr interessiert mich nicht.

  • T
    TSCHMITTLDK

    Ich persönlich habe auch absolut nichts gegen KZ/Holocaust-Jokes, wenn sie sich an deine gewisse Etiquette halten und wirklich verarbeitenden Wert haben (die Vorraussetzung, dass diese Komik von Juden kommen muss, halte ich persönlich für etwas überzogen...).

     

    Was mir jedenfalls an diesem Video nicht gefällt ist die Message, die mir als erstes durch den Kopf ging, und nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Egal ob das Video anders gemeint ist.

     

    Da steht ein Überlebender auf den Grabstätten der Opfer und singt "I will survive!". Ich freue mich persönlich auch für ihn, dass er das Ganze überlebt hat. Aber sich so auf einer Grabstätte zu präsentieren... Da wird mir wirklich komisch im Magen.

  • R
    Reisender

    Stimme dem Artikel im Großen und Ganzen zu. Nur folgendes stimmt mich verlegen, Zitat: "Ja, wenn sie - die Überlebenden - es wollen würden, dürfte man die KZ-Gedenkstätten sogar schließen."

    Nein, hier stimme ich nicht zu! Auch die nächsten Generationen haben ein Recht mitzubestimmen was mit dem Erbe des NS passiert. Es muss möglich sein, die Erinnerung aufrecht zu erhalten, auch wenn die Überlebenden mit dem Thema abgeschlossen haben.

  • S
    Sven

    "Ja, wenn sie - die Überlebenden - es wollen würden, dürfte man die KZ-Gedenkstätten sogar schließen."

     

    liebe autorin,

    warum sollten die überlebenden das recht haben, mit ihrem schicksal machen zu können, was sie wollen?! so pathetisch es klingt: es ist nicht mehr nur ihr schicksal. es ist das schicksal der ganzen menschheit und der deutschen im besonderen. was passiert ist, darf nicht vergessen werden! seine trauer mit tanzen zu verarbeiten, mag legitim sein, aber einen artikel zu schreiben, der einen "trauertanz" rechtzufertigen versucht, welcher sich auf nicht besonders subtile weise über das leiden tausender menschen hinwegsetzt und damit schlichtweg respektlos ist, ist es nicht.

  • T
    tamas

    Erstens: Sehr guter Artikel zu einem wunderbaren und überwältigendem Video.

    Zweitens: Wir fassen einen Aspekt einmal zusammen:

     

    Die Bundeswehr ist anerkanntermaßen Rechtsnachfolger der Wehrmacht. Und ein Vertreter der Bundeswehrakademie scheut sich nicht davor, vor diesem Hintergrund, einen Überlebenden nationalsozialistischer Vernichtung für sein Verhalten an den Orten des Greuls zu kritisieren?

     

    Hierin steckt ein so unfassbarer Zynismus, dass ich geneigt bin, dass für einen schlechten Scherz zu halten.

     

    Es sind nicht nur Opfer, die nicht immer wissen, wie sie mit dem eigenen Erlebten oder dem, was Verwandte erlebt haben, umgehen bzw. wie sie es verarbeiten sollen. Es sind auch, wenn nicht vor allem, diejenigen, die eine familiäre Verbindung zu Tätern haben bzw. Vertreter eines Rechtsnachfolgers sind, die nicht wissen, wie sie damit umzugehen haben.

     

    Das Fordern einer schweigsamen Betroffenheit am Holocaust-Mahnmal in Berlin oder in Auschwitz schafft nichts anderes als Distanz, die Juden aus der Gesellschaft extrahiert. Es ist dieses verschriebene Verhalten, was dazu führt, dass selbst das Wort "Jude" mit Gedenkaspekten und Betroffenheitsreflexen unter Nicht-Juden konotiert ist. Das wiederum hat zum Ergebnis, dass es auch Leute gibt, die sich vor dieser nicht wählbaren Verhaltensweise distanzieren wollen, diese ablehnen und aufgrund dessen ein gestörtes Verhältnis zum modernen Judentum aufbauen.

     

    In der Praxis wird das besonders daran deutlich, dass extrem viele Menschen aus entmündigender Betroffenheit den Opfern gegenüber, sich an Dingen stören, welche die Opfer überhaupt nicht stören. Das fängt bei Witzen an und geht bei solchen Mahnmal-Grill-Diskussionen weiter.

     

    Wichtig ist das konkrete Verhalten den Menschen gegenüber. Ist es besser Witze über Minderheiten zu vermeiden und dafür aber Probleme damit haben, dass die eigene Tochter einen muslimischen oder schwarzen Freund hat? Oder ist es umgekehrt nicht besser und Zeichen einer Normalität, wie zwischen Holländern und Deutschen? Niemand regt sich über chauvinistische Sprüche gegenüber Holland auf und das Verhältnis von Deutschen zu Holländern ist im Einzelfall nahezu unbelastet und natürlich. Das kommt daher, dass akzeptiert wird, dass Nationalität nur einen Bruchteil der Identität ausmacht. Stellvertretend für die Betroffenen wird das von allerdings in Bezug auf Minderheiten nicht akzeptiert und deren Eigenschaft als Moslem oder Jude oder Schwarzer aufgewehrtet als Haupteigenschaft, die identitätsstiftend sei. Was wiederum eine nicht existente Entgrenzung aus der Gesellschaft bedingt.

     

    Die Distanz wird auch zu den Tätern aufgebaut, indem von "den Nazis" gesprochen wird und die Führungsriege um Hitler dämonisiert wird. Hitler zu dämonisieren und ihm ein satanhaftes Image anzudichten entgrenzt ihn von der Menschheit und bedingt eine fehlende Auseinandersetzung mit der Frage, wie es dazu kommen konnte und wie man vorbeugen kann, dass die Gesellschaft einer solchen Ideologie folgt, bzw. dass solche totalitären und menschenfeindlichen Ideologien heutzutage an die Macht kommen. Es fehlt eine aufgeklärte Aufarbeitungsmöglichkeit, wenn die Ideologie aus der Distanz nur von 33-45 unter dem Aspekt der Zeit von damals betrachtet wird und dann als untergegangen erklärt wird und nicht erkannt wird, dass die Jahre von 33-45 austauschbar sind und die Aspekte der Psychologie und der Soziologie keineswegs zeitlich beschränkt sind. Vielmehr sind Menschen zu jeder Zeit, zumindest abstrakt, fähig einer solchen Ideologie zu folgen.

     

    Der erste Schritt der Prävention wäre, nicht jeden Juden als Juden, und nicht jeden Moslem als Moslem zu sehen, sondern als Menschen und Teil unserer Gesellschaft.

  • O
    Orangeblues

    "Aber was bitte ist daran geschmacklos, wenn Adolek Kohn in seinem weißen Shirt mit der Aufschrift "Survivor" das Victory-Zeichen macht? "

     

    Wer darauf wirklich eine Antwort braucht, dem ist schwerlich zu helfen. Ein Überlebender ist kein Heiliger, sondern ein Mensch, der durch die Hölle gegangen ist. Nicht jedes Verhalten danach ist deswegen immer richtig oder sogar sakrosankt. Geschmacklos ist das falsche Wort. Bizarr, totally fucked up, trifft es besser.

     

    Ungefähr auf der Ebene, in Auschwitz ein Technokonzert zu geben, natürlich mit einem Überlebenden als Gast DJ, der das moralisch legitimiert; oder Skandalwerbung damit zu machen, natürlich mit einem Überlebenden, der so seine Erinnerung verarbeiten will und das Geld an Yad Vashem spendet.(notfalls kann man so schließlich alles begründen) Es banalisiert die Erinnerung daran, was in Auschwitz wirklich geschah; ist ein Tanz auf den Gräbern und dem Leid all der Menschen, die nicht überlebt haben; assoziiert obendrein eine schwule/schwarze Befreiungshymne - ja, auch Schwule sind in Auschwitz bestialisch ermordet worden - mit unerträglichem Leid und macht aus Disco einen grotesken Totentanz; und das alles nicht auf der documenta oder als Provokation in irgendeiner künstlerischen Installation, sondern direkt auf youtube, wo jeder Vollidiot es völlig unkritisch ansehen kann, möglicherweise dementsprechend kommentiert und es letztendlich einfach nur als seltsamen Tabubruch registriert, der aber wohl schon in Ordnung gehen muss, weil ihn schließlich jüdische Menschen selbst inszenieren. KZ-Vernichtung als Pop. Es starben aber nicht nur Juden in Auschwitz, sondern auch Sinti und Roma, Schwule, Kommunisten, Zeugen Jehovas, "Asoziale" und viele andere, die in den Augen der Nazis Vernichtung verdienten. Ich habe ungefähr nach der Hälfte aufgehört, mir das Video anzusehen. Mir schnürt sich innerlich alles zusammen, wenn ich das Lied in diesem Kontext höre und darüber nachdenke, welche Überlebenden sich nachträglich selbst das Leben nahmen, weil sie Auschwitz seelisch niemals loswerden konnten.

     

    „Nicht wir, die Überlebenden, sind die wirklichen Zeugen. Das ist eine unbequeme Einsicht, die mir langsam bewußt geworden ist, während ich die Erinnerungen anderer las und meine eigenen nach einem Abstand von Jahren wiedergelesen habe. Wir Überlebenden sind nicht nur eine verschwindend kleine, sondern auch eine anomale Minderheit; wir sind die, die aufgrund von Pflichtverletzung, aufgrund ihrer Geschicklichkeit oder ihres Glücks den tiefsten Punkt des Abgrunds nicht berührt haben. Wer ihn berührt hat, konnte nicht mehr zurückkehren, um zu berichten, oder er ist stumm geworden.“ [Primo Levi]

  • E
    Enno

    Ich will niemandem etwas vorschreiben, aber man kann mir auch nicht vorschreiben, was ich angesichts des Grauens von Auschwitz selbst als "geschmacklos" empfinde. Zwei Dinge:

     

    Die zitierte Liedzeile bezieht sich meiner Meinung nach auf den Ex, der gegangen ist. Man ist froh, jetzt ohne das Verlorene leben zu können, das Verlorene ist jetzt sogar gar nicht mehr willkommen. Sorry, ich assoziiere mit der Liedzeile, wenn man sie auf den Holocaust bezieht, dass die Toten nicht nur egal seien, sondern dass es gut sei, dass sie weg sind.

     

    Das andere - ich schrieb schon in meinem Blog "Sollte ich als einziger meiner Familie einen schweren Autounfall überleben und auf den Gräbern meiner Angehörigen jubilieren – wie fände man das wohl?"

     

    http://www.ennomane.de/2010/07/17/tanz-den-auschwitz/

  • PE
    Paul E.

    Das Original des Videos von Jane Korman ist übrigens aus Urheberrechtsgründen nicht mehr auf YouTube verfügbar. Sehr schade...

    http://www.youtube.com/user/janekorman

  • DM
    Doc Mison

    Das ist doch mal was erfrischend anderes als diese ständige "mahnender Zeigefinger" Gedenken oder die einhundertmillionste Doku