leben in funnyland: YVES EIGENRAUCH über training in halle
paulchen kommt wieder
halle! manchmal spielt der lizenzspieler im winter in der halle, um ... weshalb denn eigentlich? wollte ich es positiv umschreiben, so verträte ich die meinung, dass wir in der halle spielen, damit wir einen durchaus engen kontakt zu den fans bewahren. direkte kontakte sind erwünscht, wenngleich sie nicht immer auf freudige gesichter stoßen werden.
halle! in halle fand unser gerade beendetes trainingslager statt. in westfälischen landen. es wurde gut trainiert, die neuen spieler konnten näher kennen gelernt werden und lernten näher kennen. den „ausrutscher“ im freundschaftsspiel gegen gütersloh werden wir verkraften, auch wenn wir uns solche niederlagen eigentlich nicht leisten dürfen. andererseits: was heißt hier eigentlich: nicht leisten dürfen? auch andere mannschaften können fußball spielen. und gütersloh zeigte dieses insbesondere in der zweiten halbzeit.
so berichtete man mir zu mindest. mir selbst war es verwehrt, an dem trainingslager teilzunehmen. und täglich grüßt das murmeltier: wieder und wieder und wieder bereitet mir mein vor jahren operiertes knie probleme. wie beschreibt man eine solche situation? wie beschreibt man sie, wie bezeichnet man sie? als realität!
ein übel der realität ist, dass wir uns mit ihr auseinander setzen müssen. so oder so. oder wir verschließen die augen. tja, die reha ist schon etwas feines. die beschwerden müssen abklingen, ein neuerlicher aufbau muss erfolgen, die steigerung sieht die arbeit am ball vor.
zeit; was wir brauchen, ist zeit, zeit, die wir nicht haben. die wir bekommen, um gesund oder spielfähig zu werden, die uns selber aber weggelaufen ist. die wichtige sommervorbereitung geht uns flöten. wer sucht, der findet; ablenkung! zum glück ist mir gestattet worden, mal in einige bereiche des vereins hineinzuschauen. die reha, die lenkung und die einsicht, dass es nicht nur die spieler schwer haben, schreiten hand in hand in hand. realität.
halle! so können menschen mit nachnamen heißen. habe, wäre, möge. „– und andere weinen sich in den schlaf.“
junktiv! viele zeichen am stück zu schreiben und das geschriebene nur aus fragmenten zusammenzusetzen, dabei aber dennoch tatsachen vorgaukelnd, erscheint als eine kunstform. beschämend. „... yves eigenrauch, der nun ganz nach hinten rückt, soll schon überlegt haben, ob er nicht lieber aufhören soll.“ frage ich mich nur: womit? dem schreiben, dem denken, mit allem? faulenzfoto! wie sagt paulchen panther? ich komme wieder, keine frage!
Autorenhinweis:yves eigenrauch, 30, ist angestellter von schalke 04 und hat schon wieder knieprobleme.
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