piwik no script img

XXL-Flugzeug mit MotorenproblemenRiesen-Airbus muss notlanden

Erst kam ein Knall, dann die Flammen: Ein Quantas Airbus A380 musste in Singapur notlanden. Verletzt wurde niemand. Bis die Ursache geklärt ist, wird kein A380 mehr eingesetzt.

Verbrannter Riesenvogel: Der Airbus A380 nach der Notlandung. Bild: rtr

SINGAPUR afp/dpa | Motorenprobleme haben einen Airbus A380 der australischen Fluglinie Qantas zu einer dramatischen Notlandung gezwungen. Bei dem bislang schwersten Zwischenfall mit dem größten Passagierflugzeug der Welt wurde keiner der 459 Insassen verletzt, wie die Behörden in Singapur am Donnerstag mitteilten. Qantas nahm seine A380-Maschinen vorerst aus dem Verkehr, während der Hersteller Airbus den Vorfall als "bedeutend" bezeichnete.

Kurz nach dem Start in Singapur habe er einen Knall wie bei einer Explosion gehört, sagte der deutsche Passagier Ulf Waschbusch des Fluges QF32 nach der Notlandung. "Ich schaute aus dem Fenster und sah Flammen" am linken Flügel. Vor der Rückkehr nach Singapur drehte der Pilot des zweistöckigen Flugzeugs demnach mehrere Runden und ließ Kerosin ab. "An Bord waren alle merkwürdig ruhig", berichtete Waschenbusch. Während sich die 26-köpfige Besatzung um die 433 Passagiere kümmerte, habe er sich "in guten Händen gefühlt". Es sei wie im Film gewesen, "ganz surreal, nur, dass man nicht im Kino sitzt und einen Horrorfilm anschaut", sagte er.

Der Airbus hatte über der indonesischen Insel Batam unmittelbar südlich von Singapur nur sechs Minuten nach dem Start Probleme bekommen und kehrte daraufhin auf den Changi-Flughafen zurück. Die Maschine hatte ursprünglich ins australische Sydney fliegen sollen. Qantas nannte einen "erheblichen Maschinenschaden" als Grund für die Notlandung. Auch die indonesischen Behörden gaben einen Motorschaden als Grund für den Zwischenfall an.

Wie ein Reporter am Flughafen beobachtete, strömte während der Notlandung an der Unterseite des Flugzeugs Rauch aus. Eines der Triebwerke an der linken Tragfläche sah aus, als sei es explodiert. Sechs Feuerwehrwagen eilten nach der Landung zu dem Flugzeug.

Der Augenzeuge Noor Kanwa auf der Insel Batam sagte, er habe eine laute Explosion am Himmel gehört. Dann seien Metallteile herabgestürzt. Sie seien in einem Industriegebiet gelandet. Ein indonesischer Fernsehsender zeigte Bilder der am Boden liegenden Metallteile, auf denen ein Teil des rot-weißen Qantas-Symbols zu sehen war. Ein weiterer Augenzeuge sprach von drei oder vier Metallbruchstücken, die mindestens einen Meter lang gewesen seien.

Die Fluglinie Qantas erklärte, dass sie die sechs A380-Maschinen ihrer Flotte nicht mehr einsetzen werde, bis die Ursache für die Notlandung geklärt sei. Die Bestellung von 20 weiteren Maschinen dieser Art werde jedoch nicht gestoppt. Qantas ist eine von fünf Fluglinien, die das Riesenflugzeug Airbus A380 einsetzt. Auch bei Lufthansa, Air France, Emirates Airlines und Singapore Airlines ist der Jumbojet Teil der Flotte. Lufthansa, Emirates und Air France teilten bereits mit, ihre A380-Maschinen weiter einzusetzen.

Der Hersteller Airbus mit Sitz in Frankreich bezeichnete den Vorfall auf AFP-Anfrage als "bedeutend". Allerdings seien die Riesenmaschinen für solche Fälle mit vier Motoren ausgerüstet. Der Hersteller der Motoren, das britische Unternehmen Rolls-Royce, teilte mit, gemeinsam mit Qantas die Ursache für die Probleme untersuchen zu wollen.

Mit dem größten Passagierflugzeug hatte es in der Vergangenheit bereits technische Schwierigkeiten gegeben, allerdings bislang nicht von dieser Schwere. Im September 2009 musste ein A380 von Singapore Airlines wegen einer Motorpanne auf dem Weg nach Paris umkehren. Air France musste zwei Monate später eine Maschine wegen Problemen mit der Navigationselektronik umkehren lassen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!