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Wütende Proteste in KalifornienVerbot der Homoehe

Schwule und Lesben gehen gegen das Homoehe-Verbot auf die Straße. Demonstriert wird vor allem gegen die Mormonenkirche, die die Anti-Homo-Kampagne finanziert hat.

Proteste gegen Prop 8 vor einer Mormonenkirche in Los Angeles. Bild: ap

Während sich die USA seit der Präsidentschaftswahl zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder ein bisschen geeint fühlen, ist die Spaltung in Kalifornien spürbarer denn je: Dort trauern liberale, homosexuelle und sonst wie offene Menschen - und klopfen sich Christlich-Konservative zufrieden auf die Schulter. Grund ist die Durchsetzung des verfassungsmäßigen Verbots der Homoehe, der sogenannten "Proposition 8, oder wie sie längst in Eifer des Gefechts verkürzt wird: "Prop 8".

Am Wahltag machte eine Mehrheit der Wählenden nicht nur hinter Barack Obama ihr Kreuzchen, sondern auch hinter der Verfassungänderug, die eine Ehe nur zwischen einem Mann und einer Frau anerkennt. 52,5 Prozent stimmten für das de facto Verbot, 47,5 dagegen. Ein Wahlergebnis das die ganze Nation schockierte und seitdem im liberalen Kalifornien für heftigen Zorn sorgt. Dort protestieren seit Tagen Tausende gegen die Rücknahme eines Rechts, dass sich die Homosexuellen mühsam erstritten hatten. Rund 18.000 gleichgeschlechtliche Paare haben sich im Sonnenstaat seit vergangenem Sommer bereits trauen lassen - ihre Ehen könnten nun rechtlich aberkannt werden.

Demonstriert wird vor allem vor dem gigantischen Mormonen-Tempel in West Los Angeles. Denn wie nun bekannt wurde, waren es vor allem einflußreiche, stinkkonservative und wohlhabende Mormonen, die für die Finanzierung der Anti-Homoehen-Kampagne sorgten. Bislang hielt sich die Mormonenkirche raus aus der Politik. Doch in diesem Fall wurde die in Salt Lake City, im Mormonenstaat Utah ansässige Kirche plötzlich aktiv. Sie verschickte Briefe, hielt Videokonferenzen ab und organisierte Freiwillige, die bei der Anti-Kampagne helfen sollten. Je nach Darstellung sollen Mormonen allein zwischen 40 und 70 Prozent der Gesamtkosten der Kampagne getragen haben.

Zwar haben auch andere Kirchen, darunter die katholische und einige protestantische gegen die Homoehe agitiert, doch keine war so umfassend involviert wie die Heiligen der letzen Tage. Manch ein Kalifornier fordert nun den Boykott Utahs. Allerdings engagierte sich die Kirche nicht in den Abstimmungen in Arizona und Florida, wo die Homoehe ebenfalls mit den Wahlen am 4. November verboten wurde.

Der County-Rat von Los Angeles beschloss angesichts der intensiven Proteste am Mittwoch, sich einer Revisionsklage gegen das Homoehenverbot anschließen zu wollen, oder, falls nötig, selbst eine Klage anzustrengen. Auch der republikanische Gouverneur Arnold Schwarzenegger und eine Reihe kalifornischer Regierungsbehörden sprachen sich für eine Revision aus. Bereits am Tag nach den Wahlen hatten Schwulen- und Lesben-Gruppen sowie der Anwalt des Lesbenpaares, dessen Klage im Mai in dem epochemachenden Supreme Court-Urteil resultierte und welches die Homoehe legalisierte, eine Klageschrift gegen Prop 8 bei eben jenem Obersten Gericht eingereicht.

Seitdem gab es in Kalifornien keinen Tag, an dem nicht gegen die Rücknahme der Homoehe demonstriert wurde. Organisiert von politischen Aktivisten und Homoverbänden, aber auch von jungen unabhängigen Aktivisten, ist es wieder mal das Internet, dass in den USA binnen Kurzem eine wahre Graswurzelbewegung schafft und mobilisieren hilft. Es dauerte nur wenige Tage, bis einige ad hoc angefertigte Facebook-Seiten, so etwa "Californians Ready to Repeal Prop. 8" schon an die 200.000 Besucher hatten.

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17 Kommentare

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  • DH
    Dean Hutchinson

    [An „Phoenix“ adressiert]

    statt mich auf Ihre herablassende und, zumindest was schwullesbische Geschichte betrifft, vollkommen ignorante und inkohärente „Argumentation“ einzulassen, diese Trivialisierung (nebst widerlichem Relativieren) des den Homosexuellen über die Jahrhunderte zugefügten Leides (und deren Widerstand dagegen), durch Ihr Vergleichen von deren Leid mit dem Leid anderer, nebst Ihrer Tendenz, die Verantwortung für die Verfolgung Homosexueller allein den jeweiligen Herrschern oder Machtverhältnissen in die Schuhe zu schieben, möchte ich an dieser Stelle den großen, schwulen Vorkämpfer der Homosexuellenbewegung, den hannoveranischen Amtsassessor Karl-Heinrich Ulrichs (1825-1895), zum Thema schwullesbische Gleichberechtigung und Homoehe, zitieren:

     

    „Wir bekämpfen die Arroganz despotischer Majoritäten. Unter allen Umständen verachten wir daher den herrschenden Liberalismus, welcher hohler ist, als taube Nüsse, welcher uns [urningen, d.h. Homosexuellen] statt Brodes Steine beut; welcher Freiheit nur für Majoritäten fordert, die bereits am Ruder sind, sobald es sich dagegen um unterdrückte Minoritäten handelt, die seinem Geschmack nicht zusagen, nie und nirgend für Freiheit eintritt, der ohne Ende dieselbe fälscht durch den ihm innewohnenden Despotismus, der ohne zu erröthen alle Tage Menschenrecht verhöhnt und Menschenwürde zertritt. ... Auch der Urning [schwule] ist berechtigter Bürger des Rechtsstaats. Als solcher aber darf er vom Gesetzgeber fordern, ihm die Grundlagen der Gerechtigkeit innezuhalten, nicht mit zweierlei Maß zu messen ihm und dem Dioning [Heterosexuellen]. ... Bei Juvenal lesen wir, wie jemand auf der Straße einem Freunde begegnet, ,Wohin des Weges?‘ Antwort: ,Ich muß zu einer Hochzeitsfeier; nubit amicus.‘ D. i. Ein Freund verheirathet sich an einen Mann. Bei Martial (12. 42) finden wir einen förmlichen Heirathsbericht: Barbatus duro nupsit Callistratus Afro ... [,Der bärtige Callistratus heiratete den kernigen Afer‘]. ... Ich sehe nicht ein, warum man nicht ebensogut bei uns sollte lesen dürfen: ,Berlin, den 15. Mai. Heute ward in der hiesigen Hedwigskirche wieder ein urnisches Liebesbündniß feierlich vor Pfarrer und Zeugen geschlossen. Die Verlobten waren Herr Regierungsrath Callistratus und der beurlaubte Gardist Afer. Dieselben empfingen gleichzeitig das Sacrament der hl. Communion.‘“ ---- Karl-Heinrich Ulrichs, in: „Prometheus: Beiträge zur Erforschung des Naturräthsels des Uranismus [Homosexualität] und zur Erörterung der sittlichen und gesellschaftlichen Interessen des Urningthums [d.h. der schwullesbischen Gemeinde].“, §7, IV u. §41, Leipzig, Januar 1870.

  • AT
    Andreas Thomsen

    Das empörte Geschrei gar net ignoriern!

  • P
    Phoenix

    @ Dean Hutchinson

    Was für ein gequirlter historischer Unsinn. Ein bißchen, ein winzinger Funke Bildung täte doch gut, dann würde auch nicht so ein Blödsinn geschrieben werden.

    Die Inquisition findet man im finsteren Mittelalter und ging nicht von der Mehrheit aus sondern von einer absolutistischen Kirchenmacht und deren örtlich eingesetzen "Landesherren und Fürsten". Einer sehr kleinen fast verschwindenen Minderheit, die die Mehrheit terrorisierte.

    Ebenfalls in England des 18.Jahrunderts. Falls Sie es nicht wissen, man spricht vom 18.Jahrh. in den Jahreszahlen 1700-1799.

    Die Sklavenhaltung war nicht eine Sache des amerikanischen Volksempfindens. Die Oberschicht der Südstaatler wollten sich die Farbigen als billige Arebitskraft erhalten. Wiederum eine Minderheit die eine Mehrheit unterdrückte. Der Großfarmer und Großgrundbesitzer bestimmte was seine Arbeiter und Angestellten zu denken haben.

    Dispoten sind eine Minderheit die Republiken stürzen durch psychische und physische Einschüchterung in Ausübung mit Gewalt gegenüber der Mehrheit. So auch ein NS-Regime. Eine Schreckensherrschaft über das Volksempfinden. Sie führen das KZ Sachsenhausen an. Haben Sie die vielen andere KZ vergessen wo Unrecht geschah? Glauben Sie Homesexuelle waren die einzigen leittragenden von Verfolgung und Ermordung? Juden, Zeugen Jehovas, Mormonen, Katholiken, Protestanten, Sintis, Kommunisten, Sozialisten, Demokraten aller Richtungen, Protestler, Kranke usw. usw. waren auch Opfer dieses verbrecherischen Regimes.

    Wollen Sie die Mehrheit des amerikanischen Volkes, oder die die keine GG-Ehe im Gesetz verankert haben wollen mit diesen Despoten von absoluter Minderheit, mit einem NS-Regime vergleichen, mit Regimen und absolutistischen Herrschern, die Progromme und das Holocaust über die letzten Jahrhunderte brachten?

    Was immer Sie vorgetragen haben, betrifft eine Minderheit die eine Mehrheit unterdrückte. Ich empfehle Ihnen die Geschichtsbücher etwas genauer zu lesen. Vielleicht war Geschichte nicht Ihre Fach in der Schule, dann ist diese dennoch nicht zu entschuldigen, weil Unwissenheit nicht vor Strafe, oder in Ihrem Fall vor Dummheit schützt!

     

     

    von bis zu den religiös-"begründeten" öffentlichen Hinrichtungen von Homosexuellen (durch Verbrennen, Hängen und Ertränken) im England

  • DH
    Dean Hutchinson

    (Achtung: mit "Ihr" sind ausschließlich diejenigen Heterosexuellen, ob Amerikaner oder Deutsche, gemeint, die sich Schwulen und Lesben gegenüber, aus welchen "Gründen" auch immer, "überlegen" fühlen, also heterosexistisch denken und handeln.)

    -------------------------

    "Basisdemokratie"? Daß ich nicht lache! Seit wann darf eine Mehrheit, die uns nachweislich seit Jahrhunderten feindselig gegenüber gesinnt war und gebärdete, und uns jahrhundertelang kirchlich, gerichtlich sowie im streng reglementierten Hetero-Alltag geächtet und verfolgt hat, bereits gewährte (!!) Rechte einer unbeliebten Minderheit, also uns, einfach absprechen? Euer so-genanntes "gesundes Volksempfinden" hat schon genügend Unheil in der Vergangenheit angerichtet; von der Inquisition bis zu den religiös-"begründeten" öffentlichen Hinrichtungen von Homosexuellen (durch Verbrennen, Hängen und Ertränken) im England, in den damaligen amerikanischen Kolonien, und im Holland des 18. Jh.'s, von der "Vernichtung durch Arbeit" in Sachsenhausen (oder weiterer Inhaftierung überlebender homosexueller KZ-Insassen nach Kriegsende!), bis zu den Demütigigungen und Mißhandlungen in den "queer stockades" des amerikanischen (!) Militärs im 2. Weltkrieg! Wie vielen meiner homosexuellen Landsleute (und sich solidarisch zeigenden heterosexuellen Verwandten und Freunde) in USA, ist es mir, uns, mittlerweile scheißegal, wie die "heterosexuelle Mehrheit" über die Gleichstellung der homosexuellen mit der Heteroehe denkt. Wir geben uns mit euren paar lässig-herablassend hingeworfenen Krümeln, dieser "Homoehe für Arme" nicht mehr zufrieden, die einzig und allein dazu dient(e), euch das Gefühl zu vermitteln, uns irgendwie "über" zu sein. Niemand hat das Recht, uns (allen anderen zustehende) Bürgerrechte vorzuenthalten, oder gar wieder wegzunehmen (!), nur weil er uns nicht "mag" oder unsere Beziehungen als "minderwertig" betrachtet, wie in Kalifornien am 4.11. geschehen! Ihr scheint nicht zu begreifen (oder begreifen zu wollen), wie tiefsitzend der Zorn auf euch und eure selbstgefällige Arroganz in diesem einmalig historischen Augenblick ist. Demos sind schon an der Tagesordnung, und weitere soziale Unruhen sind schon vorprogrammiert. In schwulen und lesbischen Leserbriefen ist mittlerweile sogar vereinzelt von "Revolution" die Rede (siehe z.B. Leserbriefe aus der "San Francisco Chronicle"). (Ob friedlich oder nicht wird die Zukunft zeigen.) Das ist die gegenwärtige Grundstimmung. Diesmal sind unsere schwulenhaßgesteuerten Kontrahenten eindeutig zu weit gegangen. Wir haben genug von eurer Überheblichkeit, euren "Natürlichkeitsansprüchen" und allem damit einhergehenden Unrecht, und vor allem eurem unterschwelligen bis offenen Haß auf uns, allem Toleranzgelaber zum Trotz. Wir sind außer uns vor Wut, zu Recht! Genug der Demütigungen! Heteros, runter von Eurem imaginären Sockel! Für eine strikte Trennung zwischen Kirche und Staat! Schluß mit der Bevorzugung (in allen Lebensbereichen) der Heterosexuellen und ihren Lebensweisen! Equal Rights Now!

  • NS
    Nathanael Schweers

    Ich finde zwar die Hetze gegen die Mormonenkirche in diesem speziellen Fall

    etwas überzogen, aber nicht weil Ich nichts gegen die Mormonen hätte, sondern

    weil Ich glaube dass die Mormonen zwar sicherlich ihr Ziel verfolgt haben,

    ihr mitwirken und der Ausgang nicht ernsthaft zusammenhängen. Denn wie einige

    meiner vorredner hier festgestellt haben machen Mormonen nur 2% der

    Bevölkerung aus. Nein, die Mormonen sind nicht ernsthaft schuld, sondern die

    Religion generell! Sie hat nämlich aus völlig irrationalen Gründen etwas gegen

    gleichgeschlechtlichen Sex. Der Witz an der homo-ehe und dem homo-sex ist ja

    schließlich dass er niemanden außerhalb der ehe/beziehung betrifft, schon gar

    nicht negativ. Ich habe mir heute morgen zufällig auf CNN Larry King Live

    angesehen, und dort hat ein redner einen sehr schönen Begriff benutzt welchen

    Ich mal den Leuten vorstellen möchte die meinen das Ergebnis der Abstimmung

    habe etwas mit Demokratie zu tun; Der Begriff lautet "Mob-rule", und besagt

    dass bloß weil eine mehrheit, und seien dies 90% nicht alles bestimmen dürfen

    sollten. 70% der Amerikaner waren damals dagegen dass Schwarze und Weiße

    heiraten durfen, es wurde dennoch durchgesetzt, und nun sind Konservative

    Menschen die in alten Schriften nach Regeln für ihr verhalten suchen der

    Meinung dass die Homo-Ehe nicht sein dürfe...

    Was ist nur aus dem sekulären/laizistischen Amerika geworden welches es einst

    gab?

  • G
    Gudrun

    an den Autor: den unkonventionellen Stil der taz in allen Ehren, aber muss man in einem Artikel ein Wort wie "stinkkonservativ" verwenden? In einem Kommentar o.ä. wäre das in Ordnung.

     

    an joerg: auch wenn der Hinweis von Frau Aguilera sicherlich als überflüssiger Seitenhieb auf die "politische Korrektheit" der taz gemeint war, wieso ist es rassistisch zu schreiben, dass viele Latinos und Schwarze gegen die Homoehe sind?

     

    Das wäre genau so absurd, wie Ihnen Rassismus zu unterstellen, da Sie behaupten, dass alle ethnischen Minderheiten arm sind, weil Schlechtverdiener sind.

     

    Wenn eine bestimmte Volksgruppe gegen Schwulenehe ist, dann muss man das auch sagen. Punkt. Und nein, ich habe weder etwas gegen Schwule noch Latinos.

     

    Gruss

     

    http://www.20min.ch/news/ausland/story/17612148

    http://diepresse.com/home/politik/uswahl/428392/index.do?parentid=334794&act=0&isanonym=0&id=334794

  • MH
    Matthias H

    @ Simone Maresch

     

    dabei geht es hier gar nicht um das aufdrängen von einem Lebenstil. Denn die meisten christlichen Kirchen, so auch die Mormonen, befürworten eingetragende Partnerschaften für gleichgeschlechtliche Paare, möchten diese aber nicht unter dem Begriff der Ehe gefasst wissen.

     

    Geht es um Rechte? nein in §297 des Kalifornischen Familiengesetzbuches heißt es, dass Gleichgeschlechtliche Partnerschaften die gleichen Rechte, Privilegien und den selben Schutz wie traditionelle Ehe haben, wenn die eine eingetragene Partnerschaft sind.

     

    Es geht nicht um die Rechte der Homosexuellen Paare, außer, dass die PArtnerschaft nicht Ehe genannt werden soll, weil die Kirchen befürchten dass damit in Ihre religöse Selbstbestimmung eingegriffen wird.

     

    Homosexuelle Paare haben bereits klagen eingereicht, gegen Kirchen die Sie nicht trauen wollten. Katholische Adoptionsbehörden haben geschlossen, weil es Ihnen nur erlaubt wurde, weiter zu agieren wenn Sie Kinder auch an Homosexuelle Paare geben. Wie man dazu steht mag eine Sache sein, aber ich denke dass eine kirchliche Organisation selbst entscheiden sollte ob dass mit Ihrem Glauben vereinbar ist und nicht aufgrund von tolerierungsgesetzten die dann auf Gelichgeschlechtliche Ehen anfendung finden würden, durche Gerichte gezwungen werden.

     

    Und... es gibt staatliche behörden in Kalifornien, die Adoptivkinder an Homosexuelle Eingetragene Partnerschaften vermittlen.

  • P
    Phoenix

    Was für ein Bild gibt sich da Amerika. Was für ein Armutszeugnis stellt es sich aus. Das Land was so Stolz auf ihre Demokratischen Grundrechte ist, tritt diese mit Füßen.

    Winston Churill sagte mal: "Demokratie ist sicherlich die schlechteste Regierungsform, aber er kenne keine Bessere!"

    Wenn eine Mehrheit beschließt, dass ein Gesetzt nicht eingeführt wird, dann muss sich die Minderheit beugen.

    In den USA gibt es 304,4 Millionen Bürger. Massachusetts hat gerde mal 6,4 Millionen Bürger. Nicht alle haben dort mit "JA" für die GG-Ehe gestimmt. Wie sieht es mit deren Minderheitenschutz aus? Warum blockiert man dort nicht die Standesämter? Warum wird dort nicht gegen die GG-Ehe gepöbelt? Weil Hetrosexuelle tolerantener sind und wohl ein besseres Demokratieverständnis haben. Es kann doch nicht sein, wenn 298 Millionen US-Bürger keine GG-Ehe in ihrem Gesetzt verankert haben möchte, dass eine kleine wildgewordene extremistische Schwulenszene die Demokratie mit Füßen tritt.

  • AL
    Alex Luwy

    @joerg:

    Schon spannend: Wenn nachweislich 7 von 10 schwarze und jeder 2. Latino für Prop8 gestimmt haben und damit *wesentlich* zur Mehrheit von Prop8 beigetragen haben, dann darf man dies nicht sagen. Man muß von "Schlechterverdienern" (Was übrigens nicht stimmt: Bis zu einem Jahreseinkommen von 30.000 Dollar wurde mehrheitlich GEGEN Prop8 gestimmt, von 31.000 bis 150.000 mehrheitlich dafür, und darüber wieder mehrheitlich dagegen; Nicht-weiße über 50.000 USD haben wesentlich entschiedener für Prop8 gestimmt, als solche unter 50.000) sprechen, alles andere wäre rassistisch.

     

    Und wenn 5% derer, die für Prop8 gestimmt haben, Mormonen sind, dann darf man den Mormonen Briefe mit weißem Pulver schicken, man darf sie bigotte Schweine nennen, man darf dazu aufrufen, ihre Tempel zu verbrennen, man darf sie homophob schimpfen, man darf sie engstirnig nennen, und das alles ist ok, das ist beste Demokratie.

     

    Warum redet man hier nicht von "den Religiösen" an und für sich?

     

    Warum dürfen die Gegner von Prop8 nachweislich mit Lügen agieren: http://www.youtube.com/watch?v=q28UwAyzUkE

     

    Warum entlädt sich der "Volkszorn" der Prop8 Gegener gegen Mormonen, wo doch die Katholiken mindestens ebenso (wenn nicht noch viel mehr) am Erfolg von Prop8 beteiligt waren (es war ein katholischer Bischof, der die Mormonen erst an Bord geholt hat, und die Latinos sind Großteils katholisch - 18% der Wähler sind das, übrigens). Warum keine Demonstrationen vor SCHWARZEN Kirchen, die mehr oder weniger geschlossen für Prop8 gepredigt haben, und deren Gläubige in Scharen (7 von 10; 7% der Prop8 Befürworter!) für Prop8 gestimmt haben.

     

    Warum? Weil die Mormonen keine Lobby haben, die stark genug ist, dass man Probleme kriegt, wenn man auf sie drauf haut.

     

    (Quellennachweis zur Statistik: http://www.cnn.com/ELECTION/2008/results/polls/#CAI01p1)

  • AL
    Alex Luwy

    @Simone:

    Das Schöne ist, daß es in Kalifornien etwas gibt, das sich "Domestic Partnership" nennt, und das seit 2007 auch homosexuellen Paaren zusteht.

     

    In einer solchen Partnerschaft stehende Personen haben JEDES Recht, das auch eine Ehe bietet, mit zwei Ausnahmen:

     

    1) Es heißt nicht Ehe (obwohl man sogar einen gemeinsamen Familiennamen annehmen kann)

    2) Man kann zwar Stiefkinder adoptieren, aber keine Adoptivkinder ohne Verwandschaft haben.

     

    Und jetzt möchte ich wissen, was den armen homosexuellen Paaren in Kalifornien aufgezwungen wird, nur weil sie diese beiden Rechte nicht haben.

     

    Ich habe einige sehr gute Freunde, die schwul sind, manche davon nehmen ihre Homosexualität an und leben danach, andere versuchen einen anderen Lifestyle. Es zieht also nicht, mich einfach nur als "bigotten Homophoben" zu bezeichnen.

  • SM
    Simone Maresch

    @ "Christaina Aguilera"

     

    Und vielleicht würde ja auch eine mehrheitlich homosexuelle Bevölkerung irgendwann gegen die Hetero-Ehe sein und diese abschaffen wollen. Oder eine mehrheitlich "christliche" Bevöllkerung wäre für die Einführung der Todesstrafe für Analverkehr. Auch 'ne hübsche Idee... Es geht bei dieser "basisdemokratischen" Entscheidung anscheinend doch lediglich darum, Menschen einen Lebensstil aufzuzwingen, weil man selber ihn aus ideologischen Gründen ablehnt. Das aber widerspricht allen Prizipien einer freien und pluralistischen Gesellschaft.

    Es gibt eben auch noch andere sinnvolle Maximen ausser "Basisdemokratie", vor allem wenn die "Basis" mehrheitlich demagogisch überzeugt wurde.

     

    Simone Maresch

  • J
    joerg

    Um nicht in altbekannte rassistische Muster zu verfallen, könnte Leserkommentator "Christina Aguilera" auch schreiben, "Schlechtverdiener", denn Homophobie hat gar nichts mit Latinos oder Schwarzen zu tun.

    Falls das nicht geglaubt wird, empfehle ich einen Spaziergang in Brandenburg. Zwei verliebte Männer, die Hand in Hand spazieren, leben dort sehr gefährlich. Und da gibt es nur Weiße.

  • B
    Bettina

    Interessant auch die einseitige Darstellung seitens der europäischen Presse allgemein. Es ist ja nicht nur dieses Blatt, dass nur die bedauernswerte Position der Verlierer der Abstimmung erörtert. Ich vermisse die Gründe, warum sich die Mehrheit der Wähler gegen die GG-Ehe ausgesprochen hat. Ich vermisse, dass einer der Befürworter von Proportion8 mal zu Wort kommt.

    Und was ich überhaupt und überall vermisse, ist dass ein Kompromiss gesucht wird. Aber ein Kompromiss setzt voraus, dass man sich bemüht, den Anderen zu vestehen, anstatt nur gegen einen Mehrheitsbeschluss zu prozessieren und zu demonstrieren.

  • MH
    Matthias H

    Mormonen machen in Kalifornien nicht einmal 2% der Bevölkerung aus. Dazu kommt, dass Mormonen traditionell Kinderreiche Familien haben, was heißt ein Großteil der Mormonen war gar nicht wahlberechtigt, weil minderjährig. Wie soll eine solche Gruppe ein ganzen Referendum beeinflüssen?

     

    Gerade wenn der Gegenspieler doch ein Großteil der politik, ganz Hollywood, samt Schauspielern und Regisseuren waren.

     

    Sicher standen die Mormonen wie alle anderen Kirchen zu Ihrem Religionsbild, was ich positiv finde. Noch positiver finde ich, dass die Mehrheit der Kalifornier Ihren Idealen gefolgt sind.

  • H
    HFL

    Nun ... egal wie man selbst zu Thema steht ... es gab eine Abstimmung und eine Mehrheit hat für Prop 8 gestimmt. Es stimmt, dass einzelne Mormonen durch Spenden viel zur Kampagne beigetragen haben, aber es ist nicht so, dass die andere Seite kein Geld gehabt hätte. Tatsächlich haben die Befürworter der Homo-Ehe mehr Geld in Werbung investiert als die Gegner, was sich in vielen anderen Artikeln nachlesen lässt.

     

    Es lässt sich auch leicht aus den Bevölkerungsstatistiken errechnen, dass Erwachsene praktizierende Mormonen ca. 3% der Wahlberechtigten ausmachen. Es waren also nicht wirklich nur die Mormonen die so abgestimmt haben.

     

    Aber was machen jetzt die Schwulen- und Lesbenverbände? Anstatt den Ausgang einer Volksabstimmung zu akzeptieren wird demonstriert und es werden Klagen eingebracht. Vor Kirchen wird demonstriert, so dass die normalen Gottesdienste zum Teil nicht mehr stattfinden können.

     

    Man stelle sich nur vor wie entrüstet man darüber berichten würde, wenn die Abstimmung anders ausgegangen wäre und religiöse Gruppen die Zufahrten zu Standesämtern blockieren und Paare behindern würden, mit dem Zweck solche Eheschließungen zu verhindern! Würde man ihnen nicht zu Recht die Mißachtung der Demokratie vorwerfen?

     

    Warum wird jetzt nicht mit dem selbem Maßstab gemessen?

  • AL
    Alex Luwy

    2% der Wähler Kaliforniens sind Mormonen.

    40% des "Kampfbudgets" kam von Mormonen (den Mitgliedern, nicht der Kirche, wohlgemerkt).

     

    Das Kampfbudget der Prop8 Gegner war größer als das der Prop8 Befürworter.

     

    Und schuld sind die Mormonen.

     

    Dass Homo-Aktivisten nun (in völliger Mißachtung der Sach- und Rechtslage) fordern, der Kirche Jesu Christi HLT ihren Status als Kirche zu entziehen, daß es gestern zwei terroristische Anschläge auf Tempel der Mormonen gegeben hat, daß Homo-Aktivisten dazu aufgefordert haben, Mormonentempel niederzubrennen, das ist alles nebensächlich. Die Mormonen sind einfach Hassprediger.

     

    Jaja, alle Menschen sind gleich, doch manche sind gleicher.

  • CA
    Christina Aguilera

    Aufschlussreich, das Basisdemokratie halt nur akzeptiert wird, wenn das gewünschte Ergebnis dabei herauskommt. Interessanter Nebenaspekt: entscheidend bei der Zustimmung zu Prop. 8 waren insbesondere hohe Mehrheiten unter Latinos und Schwarzen.