: Worthülsen zur Agrarfakultät
■ Senat berichtet im Juni über Zukunft der HUB-Fakultät
Der Senat will im Zusammenhang mit den Beratungen zum Haushalt 1997 bis zum 30. Juni dieses Jahres über die weitere Zukunft der Agrarfakultät an der Humboldt-Universität berichten. Dies geht aus einer Antwort auf eine Anfrage des bündnisgrünen Abgeordneten Hartwig Berger hervor. Die Schließung der Agrarfakultät war ursprünglich schon im Haushaltsstrukturgesetz vorgesehen, wurde aber aufgrund des massiven öffentlichen Drucks aus Brandenburg wieder zurückgezogen. Den Fortbestand der Institution macht Berlin von einer Beteiligung des Landes Brandenburg abhängig. Berger nannte die Antwort des Wissenschaftssenators Peter Radunksi (CDU) „enttäuschend“. Er kritisierte vor allem die Argumentation, mit der der Senat die – zurückgenommene – Schließung begründet hatte. In der Anwort der Wissenschaftsverwaltung heißt es, die Entwicklung der Landwirtschaft habe gegenüber der Haushaltskonsolidierung Berlins eine „nachgeordnete Bedeutung“: „Dies gilt insbesondere für Berlin als Großstadt, da der Fakultät für die Entwicklungsperspektive der Stadt keine unmittelbare Bedeutung zukommt.“
Die Rolle der Landwirtschaft, so die Wissenschaftsverwaltung weiter, werde „auch in Zukunft zurückgehen“. Bundesweit seien die Einschreibungszahlen an den Agrarstudiengängen gesunken. Im Falle einer Schließung wird von Senatseite auf die verbleibenden Ausbildungsangebote an der Universität in Halle und der Fachhochschule in Neubrandenburg verwiesen. Zudem bestünden auch in den alten Bundesländern eine Reihe von Standorten, die „den Ausbildungs- und Forschungsbedarf zu decken in der Lage sind“. Angesichts „weltweiter Kommunikation“ sei daher eine „räumliche Nähe zwischen Forschung und Produktion“ nicht mehr notwendig.
Zwar erkennt der Senat in seiner dreiseitigen Antwort die Leistungen der Agrarfakultät für die Entwicklungshilfe an. Diese Forschung habe jedoch „gerade keine Bedeutung für Brandenburg“ und falle auch nicht in die Zuständigkeit des Landes. „Unter aufgabenkritischen Gesichtspunkten“, verteidigt sich der Senat, habe man daher in der Debatte um die Schließung einen „Verzicht ins Auge“ fassen müssen. sev
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