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Working Class BluesKrankenstand sinkt – mehr psychische Störungen

Bremer machen weniger blau

In Bremen nimmt die Anzahl psychischer Störungen unter Berufstätigen zu. Junge Frauen sind besonders stark betroffen. Auch Suchterkrankungen, vor allem Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit, treten in Bremen weit häufiger auf als im Bundesdurchschnitt: Sie verursachten im letzten Jahr 28 Prozent mehr Krankheitstage als im Bund. Depressionen hingegen waren etwas seltener als in anderen Ländern.

Zu diesem Ergebnis kommt der im Auftrag der DAK erstellte Gesundheitsreport 2002 für das Bundesland Bremen. Besorgnis erregend sei die Zunahme psychischer Erkrankungen, die laut DAK-Landesgeschäftsführer Gerd Weyer „eine zunehmende Belastung in der Arbeits- und Lebensumwelt“ widerspiegele. „Die Verdichtung der Arbeitsabläufe, neue Techniken, die Notwendigkeit permanenter Weiterbildung, wachsender Leistungsdruck und Angst um den Arbeitsplatz durch Rationalisierung und Umstrukturierung können zu Angstzuständen und Depressionen führen.“ Laut DAK-Gesundheitsreport 2002, der vom Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) vorgelegt wurde, sank der Krankenstand in Bremen im Jahr 2001 um 0,2 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. Bremen weist damit unter den Stadtstaaten den geringsten Krankenstand auf und liegt um 0,1 Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt. Nach wie vor gibt es regionale Unterschiede: Während der Krankenstand in Baden-Württemberg nur bei 2,9 Prozent lag, waren es in Berlin 4,8 Prozent.

Der Frauenanteil unter den 16.500 befragten erwerbstätigen DAK-Mitgliedern lag bei 64 Prozent – laut Weyer eine für Dienstleistungsberufe typische Aufteilung. Außerdem sei die DAK keine reine Angestelltenkrankenkasse mehr. Daher sei die Studie für die Bremer Berufstätigen repräsentativ.

In Bremen waren im Jahr 2001 das Gesundheitswesen und die Öffentliche Verwaltung die Branchen mit den höchsten Krankenständen. Die DAK will sich angesichts der Sachlage weiter in der Prävention engagieren und Unternehmen beim „Aufbau leistungsförderlicher Arbeitsbedingungen“ unterstützen. tb

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