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Wolfsburg gegen HSVKondition entscheidet

Kein Klub spielt derzeit so oft in der Liga, wie der HSV. In der regulären Spielzeit waren die Hamburger druckvoller, doch in der Verlängerung brachen sie ein und verloren mit 1:2.

Collin Benjamin kann es nicht fassen: Ausgerechnet Marcelinho überrennt Hamburgs Abwehr. Bild: dpa

WOLFSBURG dpa/taz Er war der lahmste Spieler auf dem Platz. Doch in der Verlängerung reichte sein Tempo gegen die ermüdenden Hamburger, um das entscheidende Tor zu schießen: Kapitän Marcelinho brachte den VfL Wolfsburg zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte in das Halbfinale des DFB-Pokals. Der Brasilianer erzielte im Duell der Bundesligisten gegen den Hamburger SV in der 109. Minute nach einem Doppelpass den 2:1-Siegtreffer. Sein erster Treffer nach elf Spielen. Nach Ende der regulären Spielzeit hatte es am Mittwoch noch 1:1 (1:0) gestanden - mit deutlichen Vorteilen für die kombinations- und zweikampfstärkeren Hamburger. Marcelinhos Landsmann Grafite hatte die Wolfsburger in der 17. Minute mit einem umstrittenen Foulelfmeter in Führung gebracht, HSV-Regisseur Rafael van der Vaart gelang mit einem Traumtor in der 70. Minute der verdiente Ausgleich.

"Ich bin heilfroh, dass wir in der Verlängerung das Tor gemacht haben", gab VfL-Trainer Felix Magath zu. Tags zuvor hatten sich Borussia Dortmund und Zweitliga-Vertreter Carl Zeiss Jena für die Vorschlussrunde qualifiziert, am Mittwoch noch der FC Bayern. Der HSV dagegen verpasste den ersten Halbfinal-Einzug seit elf Jahren. "Wir waren die bessere Mannschaft, haben aber das Tor nicht gemacht", bilanzierte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer - nicht zu unrecht.

VfL Wolfsburg - Hamburger SV

Ergebnis: 2:1 n.V. (1:1,1:0)

VfL Wolfsburg: Benaglio - Riether (66. Simunek), Ricardo Costa, Madlung, Schäfer - Gentner, Josué, Hasebe (95. Krzynowek) - Dejagah (66. Dzeko), Marcelinho - Grafite

Hamburger SV: Rost - Demel, Reinhardt, Mathijsen, Benjamin - Kompany, de Jong - Jarolim (64. Trochowski), van der Vaart (80. Boateng), Olic - Guerrero (54. Zidan)

Schiedsrichter: Fleischer (Sigmertshausen)

Zuschauer: 29.086

Tore: 1:0 Grafite (17./Foulelfmeter), 1:1 van der Vaart (70.), 2:1 Marcelinho (109.)

Gelbe Karten: - / Kompany, Zidan

Beste Spieler: Madlung, Gentner / Mathijsen, van der Vaart

Vor 29.000 Zuschauern setzte Wolfsburgs Spielmacher Marcelinho nach 30 Sekunden das erste Ausrufezeichen. Doch der Distanzschuss des Brasilianers stellte HSV-Keeper Frank Rost vor keine Probleme. In einer von beiden Mannschaften engagiert geführten ersten Hälfte waren die Gäste aus Hamburg, bei denen van der Vaart in die Startelf zurückkehrte, das spielerisch bessere Team, konnten aber ihre Chancen nicht nutzen. David Jarolim (14.), van der Vaart per Freistoß (20.) und Vincent Kompany aus der Distanz (43.) scheiterten an Wolfsburgs starkem Torhüter Diego Benaglio. Die beste Möglichkeit vergab jedoch Paolo Guerrero (21.). Der Nationalstürmer aus Peru hatte Benaglio bereits ausgespielt, jagte dann den Ball aber über das leere Tor.

Der Führungstreffer der "Wölfe" stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Grafite kam im Hamburger Strafraum an den Ball, versuchte sich um Hamburgs Verteidiger Joris Mathijsen zu drehen und stolperte dabei über das Bein des Niederländers. Eine umstrittene Entscheidung von Schiedsrichter Helmut Fleischer. Für Beiersdorfer war es eine "ganz klare Schwalbe".

Auch nach dem Wechsel waren die Gäste in der Offensive engagierter als der VfL. Nach einem van-der-Vaart-Freistoß an den Pfosten (50.) verzog der überraschte Jarolim aus kurzer Distanz. Besser zielte der überzeugende van der Vaart 20 Minuten später. Nach einer missglückten Faustabwehr von Benaglio, im Achtelfinale noch Elfmeter-Held gegen den FC Schalke 04, legte der eingewechselte Mohamed Zidan den Ball quer auf den Niederländer. Mit einem Dropkick Marke "Tor des Monats" ließ van der Vaart dem Schweizer Nationaltorhüter keine Abwehrchance.

In der Verlängerung sorgten zwei Aluminium-Treffer innerhalb einer Minute für Aufregung. Zunächst setzte der eingewechselte HSV- Angreifer Piotr Trochowski einen Freistoß aus rund 30 Metern an die Latte (96.), auf der anderen Seite scheiterte der ebenfalls ins Spiel gekommene Dzeko eine Minute später am Außenpfosten. Ausgerechnet der zuvor blasse Marcelinho sorgte schließlich für die Entscheidung.

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