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Wohnungsbaupolitik

■ betr.: "Heidelberg: Besetztes Haus geräumt", taz vom 26.6.90

betr.: „Heidelberg: Besetztes Haus geräumt“, taz vom 26.6.90

Daß solidarische Berichterstattung in der taz selten geworden ist, wissen wir schon lange, was wir aber dennoch erwarten, ist zumindest eine wahrheitsgemäße Darstellung. Das Haus in Heidelberg ist nicht von Studierenden besetzt worden.

Das Haus Plöck 58 stand seit ungefähr zwei Jahren leer und gehört der Stadt Heidelberg, die es systematisch dem Verfall preisgab, um somit - durch die Erlangung der Abrißgenehmigung für das bis vor kurzem unter Denkmalschutz stehende Haus - ihre Profitinteressen zu wahren.

Was mit der Plöck 58 passierte, ist kein Einzelfall, sondern beispielhaft für die in Heidelberg betriebene Wohnungsbaupolitik. Wir haben das Haus besetzt, um selbstbestimmte, kollektive Strukturen zu schaffen und die Trennung von Politik und Alltag aufzubrechen. Wir sehen diese Besetzung als weiteren Schritt gegen städtische Wohn und Baupolitik, gegen Isolierung und Umstrukturierung, die dem Konzept der Aufstandsbekämpfung folgt. Sie können die Häuser räumen und zerstören, aber nicht unsere Vorstellungen von kollektivem Zusammenleben. (...)

BesetzerInnenkollektiv Plöck 58, Heidelberg

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