: Wohnen und Arbeiten?
■ Aus Wohnen am Wasser wird nichts, taz vom 25.10.90
Nur drei Wochen alt wurde der Entschluß des Bausenators, im Europahafen die Hafenstadt zu bauen — schon hat er diese ökologische Idee für stadtnahes Wohnen wieder gekippt.
Beträchtlich länger — sogar einige Jahre — bestand die Hoffnung auf die stadtnahe Wohnstadt Uni-Ost: Auch diese ökologische Planung wurde abgewürgt, diesmal vom Senat.
In Horn-Lehe West, das neben einem großen Gewerbegebiet ausgezeichnete Wohnmöglichkeiten für ebenfalls stadtnahes Wohnen bietet und das bei einer geschickten Grundstückspolitik gute Erweiterungsmöglichkeiten bringen würde, darf Wohnen auf Geheiß des Senats nicht einmal ins Auge gefaßt werden.
Wie armselig ist diese Senatpolitik, welche ihre Zukunftsorientierung nur nach Gesichtspunkten von Wirtschaft und Technologie betreibt, aber dringend erforderliche Siedlungsgebiete auf die grünen Wiesen an die Landesgrenzen verdrängt. Das ist Zersiedelung im Gegensatz zu Stadtentwicklung!
Ob das die SPD mit ihrem Programm „Wohnen und Arbeiten“ gemeint hat?
Anders gefragt: Wie lange wollen es sich die Genossen gefallen lassen, daß der Senat so mit ihren politischen Forderungen und Programmen umgeht?
Gerold Janssen
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