Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
It’s the Hartz, Baby. Und das in dieser Woche mal wieder ganz heiß. Heute findet die obligatorische Demo auf dem Alexanderplatz statt, am Dienstag trifft man sich im Mehringhof, um über die 1-Euro-Jobs zu reden, mit denen unser Wirtschaftminister die Wirtschaft und die Muskelkraft stärken will. An dieser Stelle sei ein Gedicht Dietmar Daths zitiert: „jede zumutbare arbeit / sagt Ihr, im interesse / des gemeinwohls und / um arbeitsscheue auszusieben. / ich aber sage Euch: keine / neuen zwangsarbeiter / bevor die alten nicht / entschädigt sind.“ Der Mittwoch sieht einen Teil der Betroffenen in Neukölln – in der Lunte wird zu Hartz IV beraten und dabei geholfen, die Anträge auszufüllen. Hernach treibt es Protestgewohnte wie NeuprotestlerInnen vor das Bundeswirtschaftsministerium, vor dem eine Mahnwache gegen die neue Sozialgesetzgebung abgehalten wird. Der Donnerstag dann führt alle, die mitmachen wollen oder müssen, nach Wedding, dort wird es auf dem Leopoldplatz eine so genannte Antiquitätendemo geben. Der Bezug des Arbeitslosengeldes II setzt eine so genannte Bedürftigkeitsprüfung voraus, bei welcher die Besitzstände des den Fängen der Arbeitslosengeldvergeber zugefallenen Bürgers erfasst werden, auch Gemälde und Antiquitäten müssen auf dem entsprechenden Fragebogen angegeben werden. Und wer zu viel hat, kriegt zu wenig. Daher wird bei dieser Demo nun der alte Krempel geschätzt, denn wer weiß, was er wirklich wert ist? Da man davon ausgeht, dass man sich auch bei dieser Demo nicht auf den Wert einigen kann, soll der alsdann von den professionellen ArbeitsgeldvergeberInnen eingeschätzt werden. Niemand will sich schließlich seine Sozialleistungen erschleichen! Die Veranstalter bitten darum, möglichst viel Zeug und Transportmittel wie Schubkarren oder Handwagen mitzubringen.