Wochenübersicht: Konzert : Sandra Löhr hört auf den Sound der Stadt
Was einige Kritiker der Band Mia vorwerfen, finden andere wieder gut. Nämlich die ziemlich offensichtliche Pose, mit der Sängerin Mieze die Neue Deutsche Welle zitiert, dabei aber gleichzeitig einen auf „Ich lebe eben in Mitte/ Prenzlauer Berg – und das ist auch gut so“ macht. Aber egal, ob das jetzt alles haarklein geplant und Lifestyle-beratend in Szene gesetzt wurde: Mia machen einfach gute Musik mit ziemlich guten Texten und sind so etwas wie ein Lichtblick in der netten, gefühligen, neuen deutschen Popwelle à la Silbermond und Juli. Während Silbermond einen auf Pathos macht und Juli mehr die nette, kumpelhafte Frau gibt, mit der man Pferde stehlen kann, ist das Image von Mia irgendwie doch etwas spezieller. Keiner schreit so schön hysterisch und wütend herum wie Mieze, die Sängerin. Und das klingt alles ziemlich echt und ein bisschen wie Ideal, Nena und Peaches in einen Topf geworfen, fächert aber gleichzeitig eine große Bandbreite an Songs auf, die mal punkig und mal balladenhaft daherkommen. Und auch wenn man nicht mehr zwanzig ist, sollte man die Band mal live gesehen haben, um zu verstehen, was sie derzeit in der Musikszene so besonders macht.Etwas ruhiger und vielleicht eher was für Leute, die die Pubertät schon länger hinter sich haben, ist die Veranstaltung am Dienstag in der Volksbühne. Da garantieren März, September Collective (u. a. mit Barbara Morgenstern!) und Der Plan für innovative, intelligente Musik aus der Electronica-Szene. Beim September Collective wabern warme pulsierende Töne durch den Raum, während es bei März eher Elektro-Folk ist, der einem wohlig im Ohr klingt. Und zum Schluss gibt es noch einen der seltenen Auftritte von Der Plan, jenen Vertretern des Dada-Flügels der Neuen Deutschen Welle, die zu den großen Wegbereitern synthetisch erzeugter Popmusik gehören.