: Wo wohnt Herr Strieder?
■ betr.: „Mit weniger Straßenlärm geht es nicht“, taz vom 17.2. 97
Die Worte Strieders, man müsse, um die gesetzlichen Lärmgrenzwerte zum Beispiel in der Bismarckstraße einzuhalten, zirka 40.000 der 44.000 Kfz/Tag durch die benachbarten Wohngebiete leiten, dürfen als provokante Entgleisung eines Umweltsenators gewertet werden, der sich hier dem einseitigen Denkmuster der Straßenverkehrsverwaltung angeschlossen hat.
Gerade diese Äußerung zeigt, wie überlastet und zerrieben die Stadt durch die Straßenplanung und folglich den gestiegenen Straßenverkehr ist. Haben Anwohner und Eigentümer an Hauptverkehrsstraßen deutlich weniger Anspruch auf Schutz der Gesundheit, der persönlichen Entfaltung und des Eigentums als jene in Wohngebieten oder gar weniger als Autofahrer, die auf freies und bequemes Fahren bestehen, und das auf Kosten der betroffenen Anlieger? So zweigleisig hier Recht ausgelegt wird, so unsinnig ist das erdachte Szenario.
Weniger Verkehr erreicht man durch weniger Fahrbahnfläche und durch Verkehrsberuhigung, und zwar flächendeckend wie auch in vielen anderen Städten. Die Frage bleibt, wo wohnt Herr Strieder? Monika Leitis
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