Wo sind die Kinder geblieben?: Betr.: „Genug Kitaplätze“, taz bremen vom 6. Juni
Das ist ja interessant! Sollte unser 3,5 Jahre alter Sohn tatsächlich der einzige in ganz Bremen sein, der noch keinen Kindergartenplatz bekommen hat? Und was heißt hier der „gewünschte Betreuungsumfang könne nicht immer geboten werden“? Besser wäre ja wohl der „benötigte“ Betreuungsumfang wird nicht geboten! Denn sogar teilzeitarbeitende Eltern können mit einem Platz bis 12.00 Uhr herzlich wenig anfangen. Wir haben uns im Januar, wie alle anderen auch, für einen Kindergartenplatz in Schwachhausen angemeldet … und eine Absage bekommen (obwohl berufstätige Eltern angeblich bevorzugt werden). Es hätten sich in Schwachhausen viel zu viele Kinder auf zu wenige Kitaplätze angemeldet und man könnte ja mal in benachbarten Stadtteilen nachfragen oder sich eine Tagesmutter suchen, war die Antwort vom Amt für Soziale Dienst.
Bei einer Nachfrage in einem Kindergarten in einem benachbarten Stadtteil (der natürlich auch schon voll war), teilte man uns mit, dass es nicht unsere Aufgabe sei, alle möglichen wohnortnahen Kitas in Bremen abzuklappern, sondern dass das Amt uns einen Platz zuweisen muss. Bis heute haben wir nichts gehört und in drei Wochen beginnen die Sommerferien. Genervt und ein wenig panisch haben wir uns jetzt, Anfang Juni, nochmal um eine private Betreuungsmöglichkeit umgesehen und durch großen Zufall und viel Glück ganz kurzfristig etwas gefunden. In der Kita, in dem wir uns angemeldet hatten gab es 80 Anmeldungen auf 25 freie Plätze. Wo sind die alle geblieben? Und wann hätte das Amt uns benachrichtigt? Auf Artikel mit der Überschrift „Genug Kindergartenplätze“ kann man genauso verzichten, wie auf dämliche Familie-Deutschland-Plakataktionen und familienpolitisches Rumgetöse in Wahlkampfzeiten!
C. Dirks
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