: Wo sie stand, wächst heute Gras drüber
■ betr.: „Partner für Berlin fordert Markierung der Mauer“, taz vom 13. 8. 96; „Thierse für Erhalt der Mauerreste“; „Diepgen for dert Mauergedenkstätte“, taz vom 14. 8. 96
Die Forderung nach sichtbarer Markierung des Verlaufs der Berliner Mauer ist überhaupt nicht neu, wie jetzt plötzlich durch entsprechende Nachrichten vermittelt werden soll.
Ich erinnere mich gut, daß bereits 1990, während der Zeit des völligen Abbaus der Mauer, Politikerinnen von Bündnis 90/Die Grünen darauf drangen, den Verlauf der Mauer wenigstens durch einen Bronzestreifen oder durch Steinmarkierungen zu kennzeichnen, damit auch Jahre später eine Orientierung möglich bleibt. Das wurde von PolitikerInnen der CDU und SPD strikt abgelehnt.
Die Stresemannstraße (Bezirk Kreuzberg) und die Niederkirchnerstraße (Bezirk Mitte) erhielten schließlich eine Markierung aus Pflastersteinen und ein in den Erdboden eingelassenes Bronzeband.
Zumindest der Verlauf der (äußeren) Mauer am Potsdamer Platz, an der Ebertstraße, am Brandenburger Tor und vorbei an der rückwärtigen Front des Reichstags bis zur Spree müßte noch in guter Erinnerung sein, weil während der „Mauerspecht“-Zeit (Ende 1989/ Anfang 1990) viele Fotos von der zunehmend zerhackten Mauer gemacht wurden.
In diesem Zusammenhang weise ich noch darauf hin, daß das nachgemalte (es ist nicht das echte) Warnschild „You are leaving the American Sector...“ am ehemaligen Grenzübergang für Alliierte und westliche Diplomaten, genannt „Checkpoint Charlie“, nicht dort stand, wo es heute steht und von TouristInnen angeguckt wird. Es stand mehrere Meter vor der Zimmerstraße; die gesamte Breite der Zimmerstraße lag auf Ostberliner Seite bzw. gehörte zum Todesstreifen hinter der Mauer. Gerda Fürch
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