: Wo ist vorne?
betr.: „Unter einem helleren Himmel“, Interview mit Peter Sloterdijk, taz vom 13. 6. 06
Zustände kriegen beim Verorten des Weltzustands. „Produktive Verwirrung“ hat mit allen wesentlichen Aufbruchsbewegungen seit mehr als 200 Jahren zu tun, sagt Herr Sloterdijk. „Immer wenn es vorwärts geht, ist zunächst die Semantik trübe.“ Wo, Herr Sloterdijk ist vorn, wenn man im Nebel des eigenen Denkens herumirrt: „Bis dahin (1492, Entdeckung Amerikas) erlebten die Europäer die Welt als einen undichten Raum.“ Mit ein Grund, Schiffe auszurüsten und von Portugal und Spanien die Welt zu entdecken/erobern, war die äußere Bedrohung durch das von Afrika her drohende Osmanische Reich. Davor die Völkerwanderung mit einem enormen Druck von Osten. Weit und breit in der Geschichte vor 1492 nichts zu sehen von undichten Räumen. Alles schon besetzt. In der Folge werden wir mit der alten grammatikalischen Räuberpistole des Gegensatzes von Außen und Innen gelangweilt. Aber immerhin der Schluss: „Der Mensch (taz-Leser?) muss schon froh sein, wenn er in gewöhnlichem Unglück residiert, statt im neurotischen Elend“ und etwas später: „Man (Sloterdijk) lebt unter einem helleren Himmel.“ Das, ist zu vermuten, liegt an den fest geschlossenen Augen des Hinterweltlers, „pfeifend“, im dunklen Wald. PETER SAMSTAG, Berlin