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Wo bleibt da die Liebe?

Neu entdeckter Organismus lebt nur von Luft

Das bedauernswerteste Wesen der Welt wurde jetzt von einem internationalen Forscherteam der Universität Wien entdeckt. Das Bakterium Methylocapsa gorgona braucht nur Luft zum leben, wie die Nachrichtenagentur dpa gestern berichtete. Nur Luft?! Nicht mal Liebe? Sonst sind doch Poeten, Maler oder Lebenskünstler aller Couleur diejenigen Lebewesen, die am untersten Rand der Existenz angesiedelt sind, weil sie von nichts als Luft und Liebe leben. Und diese Luftikusse empfinden ihr mageres Dasein dennoch als reiches Geschenk, weil ihnen Luft und besonders Liebe die Freiheit gibt, so zu leben, wie sie allein es wollen. Aber dass ein Organismus, den wir hier liebevoll Mego nennen möchten, ganz auf die Liebe verzichtet und lieber Methan abbaut, um Stickstoff, Sauerstoff, Kohlenmonoxid und Wasserstoff zu nutzen, wie es in einer Mitteilung der Universität Wien heißt, grenzt an einen ethischen Skandal. Könnten sich diese höchst verantwortungslosen Wissenschaftler nicht der Frage widmen, ob es würdevoll ist, ein Lebewesen nur von Luft leben zu lassen und ihm die Liebe zu verweigern? Könnte Mego nicht mit Liebe ein erfüllteres Leben genießen und womöglich noch effizienter tätig werden bei seiner Klima schützenden Arbeit? Denken, Sie bitte mal darüber nach, liebe Leser!

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