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■ SeitenstichWissen zu müssen!

Kurz bevor wieder einmal mit Piff und Paff und Tschindrara die Militärmusikkapellen in die Stadthalle einrücken, rührt sich die andere Abteilung, die auch immer dabei ist, wenn es „Bumsti! macht: der „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.“ und schickt uns die neuesten Worte des Landesvorsitzenden Bernd Harms: „Auch die Musikschau“ diene „dem Frieden“, hebt er an und meint's ja gar nicht so, aber schon hat's ihn gepackt, schon trägt's ihn davon: „Wir sind natürlich nicht so vermessen zu glauben“, ruft er aus, „daß wir allein mit unserer Veranstaltung das grauenhafte und sinnlose Morden beispielsweise in Bosnien sofort stoppen können“, schreit er, obwohl er doch weiß, daß nach zwei, drei gutgezielten Radetzkymärschen schnell eine Ruhe wär da drunten; aber nein, jetzt hat er angefangen zu jaulen, jetzt ist kein Halten mehr: „Wir wissen, nicht nachlassen zu dürfen“, taumelt er weiter, „wir wissen, nicht nachlassen zu dürfen, mit allen Mitteln immer darauf hinzuweisen“, alles dreht sich, „nicht nachlassen zu dürfen, mit allen Mitteln darauf hinzuweisen“, Herrjegerl, wohin nun, wohin, „nicht nachlassen zu dürfen, mit allen Mitteln darauf hinzuweisen, daß wir in unserer Welt ohne Krieg leben müssen!“ kreischt er und bricht zusammen. Ja, das ist oft nicht einfach für alte Kameraden. schak

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