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Wirtschaftswandel in AustralienWenn die letzte Autofabrik schließt

General Motors schließt die letzte Autofabrik Australiens, rund 1.000 Menschen werden arbeitslos. Autos sollen künftig aus Deutschland importiert werden.

Gehört nun zur Vergangenheit: die letzte Autofabrik Australiens Foto: dpa

Adelaide dpa | Nach 69 Jahren Autobau hat am Freitag das letzte Autowerk Australiens seine Pforten geschlossen. Das Aus für die Autoindustrie „Down Under“ war Experten zufolge ein Niedergang mit Ansage. Die Regierung zielt nun auf einen Strukturwandel.

Der zum General Motors-Konzern gehörende Autobauer Holden produzierte als letzter verbliebener Hersteller Autos im südaustralischen Adelaide. Künftig baut er in anderen Ländern, unter anderem in Europa, Fahrzeuge, wie die Firma am Freitag auf Twitter schrieb. Das letzte Auto, ein roter Viertürer mit Stufenheck, rollte am Freitag vom Band. Er soll in ein Museum kommen. GM verkauft die Holden-Modelle in anderen Ländern unter der Marke Chevrolet.

Durch die Schließung verlieren 995 Menschen ihre Jobs. Die Produktion in Adelaide wurde bereits seit 2013 zurückgefahren, rund 5000 Arbeitsplätze sind insgesamt weggefallen. Der Regionalchef der australischen Fabrikarbeitergewerkschaft AMWU sagte, die Schließung sei ein Zeichen dafür, dass die australische Regierung die Autoindustrie nicht mehr unterstütze. „Das ist sehr traurig“, sagte John Camillo. „Jeder Autobauer auf der ganzen Welt wird von seiner Regierung auf die eine oder andere Weise unterstützt.“

Erst Anfang Oktober hatte der japanische Autokonzern Toyota nach mehr als einem halben Jahrhundert seine Produktion in Australien eingestellt. Im Werk Altona North, einem Vorort von Melbourne, war das letzte Fahrzeug vom Band gelaufen. Auch der US-Autokonzern Ford hatte sein letztes Werk in Australien bereits dicht gemacht.

Autobauer stünden in Australien in einem „perfekten Sturm negativer Einflüsse“, hatte der damalige GM-Vorstandschef Dan Akerson vor vier Jahren gesagt, als er das Aus für die Holden-Produktion verkündete. Dazu gehörten die anhaltende Stärke der australischen Währung, hohe Produktionskosten und ein relativ kleiner inländischer Markt, der zu den „wohl umkämpftesten und zersplittertsten der Welt“ gehöre.

Lohnersatz für arbeitslose Autobauer

Gründe dafür, dass Autos bauen in Australien teuer ist, sieht Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer, Professor an der Universität Duisburg-Essen, neben relativ hohen Löhnen auch in der Struktur der Industrie: „Kleine Werke, die überwiegend ältere Fahrzeugmodelle, in kleineren Stückzahlen produziert haben.“ Hinzu kämen auch relativ hohe Zuliefererpreise, weil dort ebenfalls kleinteilig produziert werde. Da die Importzölle auf Autos bei lediglich fünf Prozent lägen, sei es für Konzerne somit billiger, Autos woanders zu bauen und nach „Down Under“ zu importieren.

Die Regierung Australiens hat 2,5 Milliarden Australische Dollar (1,7 Milliarden Euro) bereitgestellt, um einen Strukturwandel in der Automobilindustrie zu unterstützen. Das Industrieministerium verweist etwa auf Zulieferer, die in die Hausgerätebranche eingestiegen sind.

Zugleich wurden eine Reihe von Programmen aufgelegt, um den nun ehemaligen Auto-Arbeitern unter die Arme zu greifen. Abhängig von ihrer finanziellen Situation erhalten sie Lohnersatz, zudem können sie ein Darlehen von bis zu 1300 Australischen Dollar bekommen, um sich für einen anderen Job auszurüsten.

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2 Kommentare

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  • Man sollte vielleicht auch mal die Ökonomie beachten. Darauf basiert dieser Artikel. Bei 24 Millionen Einwohnern kann sich nun mal keine eigene Automobilindustrie entwickeln. Und wenn ein Land sich weigert in aussichtslose Projekte Subventionen zu geben, dann sollte das ein Ansporn für alle anderen Länder sein.

    Daher sehe ich hier nicht die Zahl 13 oder unmündige Bürger sondern nur eine Regierung die so handelt wie es alle Regierungen machen sollten.

  • Na toll - Deutschland, der Exportweltmeister hilft dabei "den Niedergang der Kundenländer" zu verwirklichen. Unser Fachberater sagt "Gründe dafür, dass Autos bauen in Australien teuer ist, sieht Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer, Professor an der Universität Duisburg-Essen, neben relativ hohen Löhnen auch in der Struktur der Industrie".

    In unserer Automobil (nach 20 Jahren ist jedes Auto Schrott) wird dank Industrie 4.Null (das ist die Zahl der zukünftigen Arbeitsplätze) heute noch mit 1/3 Festangestellten, 1/3 Zeitarbeiter und 1/3 Leiharbeiter hergestellt. Das erlaubt kurzfristige Kündigungen 2/3 der Arbeitsverträge und somit die Dumpingpreise unserer Industrie.

    Daraus folgt: Wir brauchen ein bedingungsloses Grundeinkommen ( für einen guten Lebensstandard, mit zusätzlicher Arbeitsmöglichkeit für die Lebensqualität) und wichtig, zur Erhaltung der Binnennachfrage um den lokalen Handel zu retten!

    Das nenne ich den aktiven Vor-Ruhestand, oder eine Intelligente Askese: Bedingungen schaffen, under denen man auf Dinge verzichten kann.

    Das ist eine Voraussetzung für die individuelle Aufklärung (nach I. KANT), sapere aude

    was uns zu kompetenten Bürgern macht und zur Wahl erst befähigt: Regiere dich selbst!

    So werden wir mündig und wählen keine schwarzen führenden Nullen mehr als unsere Vertreter ins Parlament.