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Wirtschaftsdaten für 2008 vorgelegtWachstum halbiert

Die deutsche Wirtschaft hat 2008 drei Quartale in Folge abgenommen. Insgesamt stieg das Bruttoinlandsprodukt laut Statistischem Bundesamt nur um 1,3 Prozent. Vor allem der Außenhandel kränkelt.

Neue Aufträge aus dem Ausland bekommen die deutschen Unternehmen kaum noch. Bild: dpa

FRANKFURT/MAIN ap/reuters Das Wachstum der deutschen Wirtschaft hat sich 2008 wegen der Finanzkrise fast halbiert. Das Bruttoinlandsprodukt stieg nur noch um 1,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Dabei zog der Außenhandel die Wirtschaftsleistung erstmals seit 2003 nach unten. Positive Impulse kamen dagegen aus dem Inland.

2007 hatte es noch ein Wachstum von 2,5 Prozent gegeben, 2006 sogar von drei Prozent. Allerdings fordert die Rezession zunehmend ihren Tribut. Allein Ende 2008 schrumpfte die Wirtschaft um 1,5 bis 2,0 Prozent, wie die Statistiker schätzten. Das wäre der stärkste Quartalsrückgang seit 1987 und bereits das dritte Minus in Folge.

Das Wachstum 2008 ist einzig dem starken Jahresauftakt zu verdanken. Experten gehen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt 2009 um ungefähr zwei Prozent schrumpft - das wäre das größte Minus seit Gründung der Bundesrepublik.

Bremsklotz für die deutsche Wirtschaft ist dabei zum ersten Mal seit fünf Jahren der Außenhandel. Er bremste das Wachstum um 0,3 Prozentpunkte. 2008 legten die Exporte auf Jahressicht mit 3,9 Prozent nur noch in etwa halb so stark zu wie im Jahr davor. Dabei macht der deutschen Wirtschaft vor allem die Schwäche in den USA und in den anderen Euro-Ländern zu schaffen. Im November brachen die Ausfuhren sogar so stark ein wie nie zuvor seit der Wiedervereinigung. Neue Aufträge aus dem Ausland bekommen die deutschen Unternehmen kaum noch.

Das Wachstum kam 2008 nur noch aus dem Inland. Die Bauinvestitionen stiegen mit 2,7 Prozent deutlich stärker als 2007. Bei den Ausrüstungsinvestitionen schätzten die Statistiker das Plus auf 5,3 Prozent. Der private Konsum blieb dagegen immerhin stabil, nachdem er 2007 noch zurückgegangen war.

Der Wachstumseinbruch belastete im vergangenen Jahr die Staatsfinanzen. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherungen kamen zusammen auf ein Minus von 1,59 Milliarden Euro, das entspricht 0,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Auftragseingang im Maschinenbau bricht um 30 Prozent ein

Der Auftragseingang im Maschinen- und Anlagenbau ist im November 2008 um real 30 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat eingebrochen. Der Branchenverband VDMA berichtete am Mittwoch in Frankfurt am Main, das Inlandsgeschäft sei um 32 Prozent gesunken und bei der Auslandsnachfrage sei ein Rückgang von 29 Prozent zu verzeichnen.

In dem von kurzfristigen Schwankungen weniger beeinflussten Dreimonatsvergleich September bis November 2008 ergebe sich insgesamt ein Minus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die jetzt vorgelegten Novemberzahlen deuten nach Angaben des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) für das Schlussquartal 2008 "auf einen bisher so nie gesehenen Rückgang der Aufträge hin". Somit stelle sich die berechtigte Frage, ob die Prognose einer 2009 stagnierenden Maschinenbauproduktion noch haltbar sei.

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1 Kommentar

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  • W
    wanja

    Einen Aufschwung könnte es geben, wenn in der Nordsee mehrere Tausend Wellenkraftwerke gebaut würden (der mittlerweile ziemlich gut entwickelte Typ " Wave Dragon " würde sich dafür anbieten),

     

    außerdem Sonnenkollektoren auf jedes unverschattete stabile Dach (das spart Unmengen Heizmaterial und Strom, v.a. im Sommer, wo zwar weniger geheizt wird, aber ja auch Warmwasser für Kochen, Händewaschen, Duschen etc. gebraucht wird), auf Privathäusern ebenso wie auf Schwimmbädern etc,

     

    außerdem PV Anlagen als Dächer über Parkplätzen u.s.w.

     

    und nicht zuletzt Sanierung aller Krankenhäuser, Schulen, Hochschulen, Rathäuser ... als Passivhäuser.