piwik no script img

Wirklich nicht komisch

■ Betr.: Karikatur „Pro & Contra lange Unterhosen“, taz Bremen vom 24.1.92

Schon oft stellte ich mir die Frage, welches Menschenbild die Redakteure der taz Bremen und überhaupt in der taz im Hinterkopf haben, wenn sie Artikel für uns Leser schreiben.

Die Karikaturen sprechen da — so nebenbei — ein klares Wort: Beine ab, im Rollstuhl: ...Experte Contra: keine langen Unterhosen — das ist logisch. Die schweinische Pro-Seite laß ich lieber ohne Worte, sie erschließt sich auf einen Blick.

Heute in der Bremer Nebel-Massenkarambolage, dem Wahnsinn deutscher Autobahnen, ist vielleicht jemand dabei gewesen, der/die noch gerade davon gekommen ist: Beine ab ...im Rollstuhl — logisch!

Wie lange braucht es eigentlich noch, bis auch taz-Redakteure kapieren, daß Menschen mit Behinderungen — Beine ab — schon heute wir sein können, und wir — aber bitte — ganz sicher nicht „Gegenstand“ solcher obszöner Karikaturen sein möchten.

Prof. Dr. med. Jürgen Kühl

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen