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Wird Heß begnadigt?

■ Spiegel: Gorbatschow erwägt Begnadigung von Heß / UdSSR weigert sich als einzige alliierte Macht, dem Gnadengesuch zuzustimmen

Hamburg (dpa) - Der sowjetische Parteichef Michail Gorbatschow erwägt nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel die Freilassung des ehemaligen Hitler–Stellvertreters Rudolf Heß (92) aus dem Kriegsverbrechergefängnis in Berlin– Spandau. Die Sowjetunion hatte sich als einzige alliierte Macht bisher geweigert, einem Gnadenakt zur Freilassung des zu lebenslanger Haft Verurteilten zuzustimmen. Wie das Magazin unter Berufung auf diplomatische Kreise in Moskau in seiner neuesten Ausgabe schreibt, soll Gorbatschow jetzt zu der Überzeugung gelangt sein, daß ein Gnadenakt im Fall Heß weltweit als Geste der Menschlichkeit akzeptiert werde. Gorbatschow würde, wie es weiter heißt, einer Bitte von Bundespräsident Richard von Weizsäcker folgen, der sich als erstes deutsches Staatsoberhaupt öffentlich für eine Freilassung eingesetzt hat. Weizsäcker reist Mitte Mai zu einem Staatsbesuch nach Moskau. In den vergangenen 20 Jahren war Heß der einzige Häftling im Spandauer Kriegsverbrecher–Gefängnis der Siegermächte. Jahrzentelange Bemühungen der Gefangenenhilfeorganisation Amnesty International, westlicher Politiker und seiner Familie für eine Freilassung scheiterten an der strikten Weigerung der Sowjetunion.

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