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„Wir sind im Kommen“

Die SPD-Frauen erwarten siegessicher den Parteitag  ■  Aus Bonn Charlotte Wiedemann

Lila Bettlaken und lila Blumen bedecken das Podium im Erich -Ollenhauer-Haus, dahinter drängeln sich 15 prominente Sozialdemokratinnen aus Bund und Ländern, garniert mit geliehenen Kunst-Matronen aus dem Bonner Frauenmuseum. Beim Versuch, einen mannshohen Kaktus aus diesem Gruppenbild mit Damen zu entfernen, ersticht die Düsseldorfer Wissenschaftsministerin Anke Brunn beinahe einen Kameramann.

Mit ihrem gestrigen Arrangement von Karriere-Frauen im feministischen Ambiente wollen sich die Sozialdemokratinnen selber Mut machen. Denn in dieser Woche beginnen die Beratungen der Anträge für den Parteitag in Münster - in zwei Monaten wird dort eine Männer-Mehrheit entscheiden, ob künftig 40 Prozent der Ämter und Mandate Frauen vorbehalten sein sollen. Wohlwissend, daß die nötige Zwei-Drittel -Mehrheit für diesen Quotierungsbeschluß keineswegs gesichert ist, haben sich die Vorzeige-Frauen der SPD Siegesgewißheit als propagandistisches Gegenmittel verordnet. Anke Fuchs, die sich schon lange nicht mehr der Geschäftsführer nennt: „Die Frauen in der SPD sind im Kommen.“ Auf das männliche Grummeln in der Partei will sie erst gar nicht eingehen: „Ich gehe davon aus, daß wir die Zwei-Drittel-Mehrheit haben werden.“ Und wer jetzt noch rechtliche Bedenken oder andere Vorbehalte gegen die Quote äußere, mache sich der „geistigen Hexenverbrennung“ schuldig, droht Brunhilde Peter, Vize-Ministerpräsidentin im Saarland.

Wer trotzdem noch aufmucken will, wird nächste Woche mit einer neuen „ziemlich dicken“ Studie der Rechtsprofessorin Heide Pfarr erschlagen. Die „überalterten patriarchalischen Strukturen“ müssen weg, eine „frauenfreundliche Perestroika“ her (Wieczorek-Zeul). Ohne eine „Feminisierung nach innen und außen“ (Juso-Chefin Möbbeck) sei die Partei nicht „glaubwürdig“. Kurzum: „Wir wissen, daß wir gebraucht werden!“ weiß die neue Kieler Kultusministerin Eva Rühmkorf. Aber wissen das auch die SPD-Männer?

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