: „Wir rechnen mit 50.000 Boykotteuren“
■ Rückmeldungsprotest weitet sich aus. Exmatrikulation unwahrscheinlich
Am Boykott der Rückmeldegebühr von 100 Mark beteiligen sich immer mehr Studierende. Inzwischen sind es berlinweit rund 10.000 von 23.000 registrierten Rückmeldungen, die ohne den für das Wintersemester erhobenen Zusatzbetrag von 100 Mark eingegangen sind. Man rechne mit insgesamt „50.000 Boykotteuren“, sagte gestern Uwe Scholz, Sprecher der Initiative gegen Studiengebühren. Die Zahl von Widerspruchsschreiben liege mittlerweile bei mehreren tausend. Diese sind formale Voraussetzung für die geplanten Massenklagen. Außerdem haben 450 Eltern beim Petitionsausschuß des Abgeordnetenhauses ihren Unwillen kundgetan, den Berliner Haushalt mitzufinanzieren. Schon im Voraus nämlich hatte der Senat vom Etat der Universitäten 100 Mark pro StudentIn abgezogen.
Nachdem die Freie Universität und die Technische Universität die Rückmeldefrist schon vor zwei Wochen um zwei Monate verlängert hatten, schloß sich auch die Humbold-Universität dieser Regelung an. Die offizielle Frist ist der 16. September. Danach wird bis zum 30. September vorerst eine Säumnisgebühr von 35 Mark fällig. Erst dann wird gemahnt und schließlich exmatrikuliert. Uwe Scholz bezweifelt, daß im Falle zahlreicher Verweigerung der Gebührenzahlung genauso zahlreich exmatrikuliert werde. taz
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