HEUTE IN BREMEN
: „Wir nehmen alle Kandidaten ernst“

Die Kampagne „Bremen wählt Europa“ startet einen 50-Tage-Countdown

taz: Frau Eichler, wird’s denn für den Countdown auch ein Zählwerk geben?

Katja Eichler, Europareferat: Leider nein – außer aus Papier, im Ständer vor dem Europapunkt. Da finden Sie Info-Broschüren und dort soll auch die Frist bis zu den Wahlen deutlich werden.

Sie verantworten die Kampagne „Bremen wählt Europa“. Wirbt nur Bremen für die Europawahl?

Nein, aber wir waren die absoluten Vorreiter: Wir haben die Kampagne schon im Mai vergangenen Jahres konzipiert, Beteiligte und Unterstützer zusammen gebracht und den Slogan kreiert. Den haben andere Bundesländer prompt übernommen.

Ist die Vorreiterrolle Folge der Wahlbeteiligung von nur 37 Prozent vor fünf Jahren?

Sicher auch. Umgekehrt gibt es aber gerade hier eine engagierte europapolitische Szene. Die niedrige Wahlbeteiligung sehe ich eher als Ausdruck allgemeiner Politikverdrossenheit.

Und dagegen helfen Wahlkampagnen?

Dass die automatisch zur höheren Wahlbeteiligung führt, kann man nicht garantieren. Wir sind aber sicher, dass unsere Kampagne, die ja schon länger läuft, auf jeden Fall etwas gebracht hat. Es sind neue Partnerschaften entstanden, wir erreichen mit unserer europapolitischen Bildungsarbeit eine immer breitere Öffentlichkeit: Die Besucherzahlen bei unseren Veranstaltungen steigen.

Sie zählen also nicht bloß öffentlich die Tage bis zur Wahl?

Nein wir machen Veranstaltungen mit den Kandidaten…

also abwechselnd Trüpel / Jöns?

Nein, es gibt doch eine ganze Reihe von Kandidaten, zum Beispiel Carl Kau,…

die Nummer 1 der CDU-Landesliste – der hat, genau wie Magnus Buhlert von der FDP, selbst rechnerisch keine Chance. Die nimmt doch niemand ernst.

Wir nehmen alle Kandidaten mit ihren europapolitischen Zielen ernst. Die sollen sie bei einer Podiumsdiskussion am 18. Mai vorstellen. FRAGEN: BES

Countdown: 11.30 Uhr, Goethe-Theater. Online: bremen-waehlt-europa.de