: „Wir jammern nicht nur“
■ Fachhochschule legt Strukturkonzept vor / „Schritt zurück zur Schule“
Eigentlich hatten alle sechs Hamburger Hochschulen den Auftrag, bis Ende 93 ein eigenes Strukturkonzept vorzulegen. "Die Fachhochschule ist die einzige, die pünktlich abgegeben hat“, lobte gestern FH-Präsident Rolf Dahlheimer seine Institution. „Jammern und Klagen“ reiche der FH nicht. Da es eh nicht mehr Geld gebe – im Rahmenplan des Senats ist keine Ausweitung der FH vorgesehen – wolle man im Sinne von „Think positiv“ in die Offensive gehen.
Ziel sei es, Menschen innerhalb der Regelstudienzeit von 8 Semestern für einen Beruf auszubilden. „Keiner wird bei uns gezwungen, in dieser Zeit fertig zu werden“, sagte Dahlheimer. Damit es aber zumindest möglich ist, werde ein „Schritt zurück zur Schule“ gemacht.
So sollen Prüfungen in den letzten 14 Tagen des Semesters gebündelt werden, zum Hauptstudium wird nur zugelasen, wer 75 Prozent des Grundstudiums absolviert hat. Damit künftig „keiner mehr Thermodymanik II belegt, bevor er Mathe abgeschlossen hat“, soll es „saubere Stundenpläne“ geben, die Überschneidungen vermeiden.
Auch soll geprüft werden, ob nicht künftig in größerem Umfang „Lehrkräfte für besondere Aufgaben“ eingesetzt werden, die statt der für Professoren üblichen 18 Semesterwochenstunden 23 unterrichten. Aber um solche internen Verschiebungen zu realisieren, brauche die FH „mehr Autonomie“, sagte Dahlheimer.
Da das Fächerspektrum „nicht mehr den Erfordernissen des Arbeitsmarktes“ entspreche und zu „techniklastig“ sei, solle Neues realisiert werden. Der Abendstudiengang, beispielsweise, werde kaum noch nachgefragt, auch im Bereich Schiffbau, Chemieingenieurwesen und Verfahrenstechnik könnten Kapazitäten abgebaut und umgeschichtet werden.
Dringend geboten sei ein neuer Fachbereich „Pflegen und Gesundheit“. Ab 1996 soll auch den gerade aus der Taufe gehobenen Wirtschaftswissenschaften ein Studiengang Außenwirtschaft hinzugefügt werden.
Kaija Kutter
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