: Winnie Mandela schwer belastet
Johannesburg (afp) — Mit erneuten schweren Anschuldigung des Anklagezeugen Kenneth Kgase ist am Mittwoch der Prozeß gegen Winnie Mandela wieder aufgenommen worden, der über die die angebliche Mißhandlung von vier Jugendlichen durch die Ehefrau des Schwarzenführers Nelson Mandela und ihre Leibwächter Aufschluß geben soll. Kgase gab am Nachmittag vor dem Obersten Gerichtshof in Rand an, Winnie Mandela habe ihn in ihrem Haus am 29. Dezember 1988 „bei den Haaren gepackt“ und „wieder und wieder geschlagen“. „Plötzlich sah ich, wie sie einen Sjambock (Lederpeitsche) hervorzog, und dann ging sie wieder auf mich los“, berichtete er sichtlich erregt.
Die Sitzung, der auch Nelson Mandela beiwohnte, war zunächst unterbrochen worden, nachdem das Verhör von Kenneth Kgase begonnen hatte. Kgase und der andere Zeuge der Anklage, Barend Thabiso, sind zwei der Jugendlichen, die Ende Dezember 1988 im Hause Mandela gefoltert worden sein sollen. Die beiden Zeugen hatten bisher ihre Aussage verweigert, nachdem der vierte Junge, Gabriel Pelo Mekgwe, am 10. Februar verschwunden war — dem Datum, an dem er verhört werdeden sollte. Nach Enthüllungen in der auflagenstärksten Zeitung Südafrikas 'The Star‘ wurde er von drei Kämpfern des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) entführt, dessen Vizepräsident Nelson Mandela ist. Der ANC hat „als Organisation“ zurückgewiesen, an der Entführung beteiligt zu sein. Staatsanwalt Jan Swanepoel gab zu Prozeßbeginn an, die Polizei habe bisher keine Spuren des Verschwundenen, doch könne die Verhandlung mit Hilfe der beiden anderen Zeugenaussagen fortgeführt werden.
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