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Willi Weitzel über Liebeskummer"Dann hab ich am Abend geweint"

Er ist der Star der Sendung "Willi will's wissen". Darin hat Helmar Willi Weitzel Kindern die Welt erklärt. Seit der Geburt seiner Tochter hat sich sein Leben gewandelt.

Vorhang auf: Ab Januar stellt Helmar Willi Weitzel mit Margot Käßmann christliche Feiertage vor. Bild: promo

Der Kinderfernsehstar Helmar Willi Weitzel hat sich mit der Mutter seiner Tochter ein "ausgeklügeltes Pachtworksystem" ausgedacht. Weil er nicht mehr mit ihr zusammen ist, seien die Weihnachtsplanungen dieses Jahr besonders kompliziert gewesen. "Vor zwei Monaten haben wir Weihnachten geplant - die große Herausforderung", erzählt Helmar Willi Weitzel im sonntaz-Gespräch. Weitzel hat jahrelang als Reporter der Sendung "Willi will's wissen" für Kinder die Welt erkundet. Auch nach seinem Ausstieg laufen weiterhin Folgen im Kinderkanal und in den dritten Programmen.

Für die Weihnachtsfeier musste Weitzel diesmal umdenken: "Wir haben uns gedacht, wenn es so schwierig ist, sich in das System einzufügen, müssen wir vielleicht ein neues System schaffen. Deshalb feiern wir kurz vor dem 24. unser Patchwork-Weihnachten zu fünft. Mit der Mama, mit ihrem Freund und mir - mit meiner Freundin und unserer Tochter. Ich finde es wichtig, dass man als Erwachsener sagen kann: Ach, Weihnachten war immer schön. Und nicht: Ich habe Weihnachten gehasst."

Den Schmerz nach dem Ende der Beziehung habe er sich im Fernsehen nicht anmerken lassen, erzählt Weitzel. Pflichtbewusstsein habe er von früher Kindheit an gelernt: "Ich bin in einem Edeka-Markt groß geworden. Und wenn es bei uns Krach gab, dann gab's den bis morgens um 8.15 Uhr, wenn der Laden aufging. Dann hat der Laden funktioniert und der Kunde war König. Und wenn der Laden zu war, dann ging der Familienalltag weiter."

Einmal, mit zwanzig, habe er den Clown gemacht, um ein neues Produkt einzuführen, eine Schokolade. "Da hab ich ein tolles Mädchen kennen gelernt und mich sofort in die verliebt. Und dann hat sie mir nachts einen Korb gegeben und ich bin morgens aufgewacht und habe gesagt: Papa, ich kann das heute nicht mit der Clownsnase und der Perücke. Ich bin gerade am Tiefpunkt meines Lebens."

Der Vater allerdings habe geantwortet: "Junge, du hast gesagt, dass du beim Radio arbeiten und da die Morningshow machen willst, da kannst du auch nicht sagen, ich hab heute schlechte Laune. Und dann bin ich raus und hab das gemacht - und hab dann am Abend geweint."

Bild: taz

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Ab Januar wird Weitzel neben der ehemaligen Vorsitzenden der Evangelischen Kirchen Deutschlands Margot Käßmann christliche Feiertage im ZDF erklären. "Ich liebe ja diese Umfragen, wo jemand fragt: Morgen ist Ostern, was wird da gefeiert? Und die Leute sagen: Ist das nicht die Geschichte mit dem Osterhasen?", sagt er. "Die Sendung ist nicht frömmelnd, eher informierend."

Warum Helmar Willi Weitzel jetzt nicht mehr "der Willi" sein will, was das mit seiner Rolle als Vater zu tun hat und wieso er wegen eines Magen-Darm-Viruses nicht so gern über alkoholbedingtes Kotzen redet, erzählt er im sonntaz-Gespräch.

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3 Kommentare

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  • U
    ulph0

    muss ich mir ausdrucken ... falls ich mal wieder nicht einschlafen kann ...

  • E
    elf

    gääähn!

  • A
    anke

    Kind sein, das unterstellt der Willi, der es für den KIKA wissen wollte und von dem die taz es nun zu erfahren wünscht, bedeutet, Egozentriker zu sein. Erwachsen sein hingegen, das behaupten jedenfalls die, denen Prädikate wichtig sind, meint weniger Stillstand als vielmehr Stillhalten. Wer erwachsen ist, der wehrt sich nicht gegen gesellschaftliche und soziale Zuschreibungen, die er von außen (von den selbsternannten Erwachsenen nämlich) aufgedrückt bekommt: Du tust dieses oder jene, also bist du das und das. Ich persönlich empfinde das als Zumutung – und außerdem als ausgesprochen kindisch.

     

    Daran erkennt man: Auch verhinderte Schriftsteller sind sensible Wesen. Schlechte Besprechungen lasten schwer auf ihnen, viel schwerer noch als schnöde Nichtbeachtung. (Mit der Nichtachtung, nicht wahr, hatten sie sich schließlich schon abgefunden). Ich jedenfalls kann auf kindische Erwachsene nur mit jenem universellen Kinderspiel reagieren, von dem irgendwo in der heutigen taz die Rede war: Wo viele Zumutungen, da viel Opposition. Und siehe da: Klandestines Konsumieren von Möhrenwein verbindet durchaus. Heute besäuft sich nicht nur halb Teheran. Gesund ist das nicht, aber späte Selbstermächtigung und frühe Desillusionierung liegen halt so nahe beieinander, dass ihre Schnittmenge eigentlich nur im Suff zu ertragen ist.

     

    Und wo wir schon dabei sind: Kultur und Kunst, Wissenschaft und Politik sind die Gärten, in dem die erwachsenen Kinder der bürgerlichen Gesellschaft unserer Tage auf Reisen gehen können, ohne je den Schutz des Elternhauses verlassen zu müssen. Der private Spielplatz (mit oder ohne bundespolitischen Sandkasten) ist auch für Sechzigjährige noch jener Ort, der das Exotische mit dem Vertrauten, das Abenteuerliche mit dem Sicheren verbindet, und den sie um so stärker symbolisch aufladen, je weniger sie die Außenwelt begreifen wollen. Weltpolitische Nachrichten dringen in diese Gärten lediglich als Klatschgeschichten vor. Man träumt von diversen Stars (sie müssen ja nicht aus dem Musikgeschäft kommen) und empfindet allenfalls ein angenehmes Gruseln, wenn das dumpfe Grummeln der Ereignisse an den Teetisch dringt, an dem Christopher-Robin in trauter Dreisamkeit mit Tiger und Teddy den kleinen Finger abspreizt, wenn er sein Porzellantässchen erhebt auf die gemeinsamen Abenteuer. Man wird ja sehen, wie weit die merkwürdige Gelassenheit der ewig Achtjährigen trägt, wenn externe Zeiten und Orte leibhaftig ins Paradies eindringen.

     

    Und was die vielen Zitate angeht, die in dieser meiner "offiziellen Erklärung" stecken: Ich lasse ihre Verfasser für mich sprechen. Zahlen werde ich nicht. Das, behaupten die "Erwachsenen", macht man so, wenn man Erfolg haben will. Scheiß also auf die Fußnoten!