piwik no script img

Will Fredo, KünstlerEinblick (727)

Zur Person

Will Fredo arbeitet in Berlin als Künstler und Schriftsteller. In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit verdrängten Narrativen, Entwicklungstechnologien und neuen Arten des Genschichtenerzählens im digitalen Zeitalter. Internationale Ausstellungen unter anderem: Woven Dialects, Fontanelle Gallery’s Sister, Adelaide, Australia (2017) und Seesaw, LiveInYourHead by Gay Couple, Head Genève, Switzerland (2018). Vom 13. bis 16. Juni läuft seine Einzelausstellung „TRAMAAAH“ im Kunsthaus KuLe (siehe oben).

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

W. F.: Ich fand Jordan Wolfson im Schinkel Pavillon super. Nicht die Ausstellung für sich alleine, sondern im Zusammenhang mit dem Künstlergespräch. Wolfsons Video „Violence“ hatte ich schon auf der Whitney Biennial angeschaut, aber nicht bis zum Ende, weil es für mich zu traditionell gewalttätig ist. Aber Wolfsons Wille, durch Kunst mehr zu füllen, finde ich großartig, und seine Ehrlichkeit im erwähnten Gespräch war sehr erfrischend.

Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen?

Ich reise sehr viel, und wenn ich in ­Berlin bin, habe ich wenig Zeit ­auszugehen. Aber in der Nähe meiner Wohnung in Neukölln gibt es in der ­Werkstatt der Kulturen oft viele Konzerte von Musiker*innen aus aller Welt. Die Arab Song Jam kann ich definitiv empfehlen.

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich zurzeit durch den Alltag?

In letzter Zeit habe ich neben meinem Bett den Quran auf Deutsch liegen, den Popol Vuh (das heilige Buch der Quiché-Maya), und „The Perfect Crime“ von den französischen Philosophen Jean Baudrillards.

Was ist dein nächstes Projekt?

Bevor ich im Oktober meinen Master beginne, muss ich meinen ersten Roman bearbeiten. Er handelt von einer Gruppe von POC-Kunststudent*innen im London der 1990er, die eine alter–native Welt für sich entwickeln wollen. Sie müssen aber mit der Frage umgehen, ob sie nur eine POC-Version der Welt kreieren wollen oder etwas komplett Neues erschaffen.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten Freude?

Definitiv mein Finsta (privates Instagram-Konto). Das ist meine Welt, wo ich fast unbegrenzt bin, wo fast alles erlaubt ist, wo alle Fragen gestellt werden können. Für mich ist das das neue Tumblr, nur viel persönlicher.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen