Wieso es in Braunschweig mehr rechte Straftaten gibt: Gepöbel und Hakenkreuze
Das Klima hat sich verändert“, sagt David Janzen vom Braunschweiger Bündnis gegen rechts. Immer öfter berichteten ihm Jugendliche, dass sie in der Innenstadt bepöbelt würden. Es gebe mehr Hakenkreuz-Schmierereien und mehr Sachbeschädigungen auf dem Wagenplatz „Hossa“. Auch Teilnehmer an Trainings für Aktionen zivilen Ungehorsams im linken Kulturzentrum „Brunsviga“ berichten Janzen, provoziert und angegriffen zu werden.
Dieser Eindruck ist nicht nur ein rein subjektiver, er deckt sich auch mit der Antwort des niedersächsischen Innenministeriums auf eine Anfrage der Landtags-Grünen: Demnach ist die Zahl der polizeilich registrierten rechten Straftaten in Braunschweig tatsächlich gestiegen.
Im ersten Quartal 2015 registrierte die Polizei 35 solcher Straftaten, das waren doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum 2014. Gegen 53 Personen wurden bisher Ermittlungsverfahren eingeleitet. Nur Hannover liegt nach dieser Statistik des Innenministeriums mit 46 politisch rechts motivierten Straftaten im ersten Quartal 2015 noch vor Braunschweig.
Der Anstieg der Taten dürfte auch nicht die ganze Dimension erfassen. Seit Jahren weisen Beratungsstellen gegen Rechtsextremismus und für Opfer rechter Gewalt darauf hin, dass aus unterschiedlichen Gründen nicht alle Straf- und Gewalttaten offiziell registriert würden, sagt Janzen Wie hoch die Dunkelziffer ist, ist unbekannt.
arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland
„Mit zu dem starken Anstieg der Straftaten dürften auch die montäglichen Bragida-Versammlungen seit Anfang des Jahres beigetragen haben“, sagt Janzen. Über 20 Mal liefen Anhänger des Pegida-Ablegers aus Dresden in Braunschweig bisher auf. Es waren zwar keine Massenaufmärsche wie in Dresden, aber Janzen sieht politisch rechts orientierte Menschen jetzt dennoch dazu ermutigt, ihre Ressentiments und ihren Hass offener auszuleben.
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