: Wieder versöhnliche Töne in Südafrika
Johannesburg (AFP/taz) — Der Weg für eine Wiederaufnahme der Allparteiengespräche in Südafrika scheint frei: Der linksgerichtete „Panafrikanische Kongreß“ (PAC), der sich schon im November 1991 aus den Gesprächen mit der Regierung zurückgezogen hatte, will wieder mit dem Staat reden. Noch gestern abend sollte eine PAC-Delegation mit Regierungsvertretern zusammenkommen, um diese zu überzeugen, das zusammengebrochene Codesa-Verhandlungsforum in eine Verfassunggebende Versammlung umzuwandeln.
„Wir haben Grund zu der Annahme, daß unsere Forderung erfüllt wird“, sagte PAC-Vizepräsident Dikgang Moseneke. Der PAC hat die Codesa immer als unzulänglich boykottiert. Seit einigen Tagen mehren sich Zeichen für eine Annäherung zwischen Regierung und Afrikanischem Nationalkongreß (ANC), die eine Wiederaufnahme der Codesa- Gespräche wahrscheinlich machen. Staatspräsident Frederik de Klerk hatte Anfang der Woche gesagt, er freue sich schon auf den Tag, da ANC-Führer Nelson Mandela wieder „wie früher“ in sein Büro kommen würde. Mandela, de Klerk und Inkatha-Chef Gatsha Buthelezi wollen sich überdies demnächst zum ersten Mal seit September 1991 wieder zu Friedensgesprächen zu dritt zusammenfinden.
Die südafrikanische Nachrichtenagentur SAPA berichtete am Montag, am Wochenende seien in verschiedenen Gefängnissen vier Schwarze tot aufgefunden worden, drei von ihnen erhängt. Vor zwei Wochen hatte ein berühmter Leichenbeschauer die Polizei beschuldigt, Dutzende schwarzer Häftlinge in den vergangenen Jahren in der Haft gefoltert und ermordet zu haben.
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