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Wieder auf Grund gelaufen

■ Eine Bergung des Öltankers vor Wales ist nicht in Sicht. Weitere 300 Tonnen Öl sind ausgelaufen

Dublin (taz) – Die „Sea Empress“ ist am Samstag zum zweiten Mal auf Grund gelaufen. Der unter liberianischer Flagge fahrende Öltanker, der am vergangenen Donnerstag vor der Südwestküste von Wales mit 142,3 Millionen Litern Rohöl an Bord auf einen Felsen gelaufen war, riß sich bei schwerem Sturm von den drei Schleppleinen los. Gestern liefen weitere dreihundert Tonnen Rohöl aus. Mit Flugzeugen wurden Chemikalien auf den Ölteppich gesprüht, um das Öl zu zersetzen. Bei Redaktionsschluß bestand immer noch akute Gefahr für eins der wichtigsten britischen Vogelschutzgebiete bei Milford Haven. Hunderte ölverseuchter Seevögel wurden an Land gespült. Am Nachmittag setzte ein zweimotoriger britischer Hubschrauber ein Vorausteam auf dem gestrandeten Schiff ab. Drei Experten sollten den Schaden am Rumpf des Supertankers bewerten und in der rauhen See eine weitere Stabilisierung durch Schlepper vorbereiten.

Drei Besatzungsmitglieder sind noch an Bord der „Sea Empress“. Die übrigen waren am Samstag per Hubschrauber evakuiert worden, ebenso die 30 Bewohner von St. Ann's Head am Rand der Bucht. Der Versuch, einen Teil des Öls in die kleinere „Star Bergen“ abzupumpen, ist bisher fehlgeschlagen. Die „Sea Empress“ war unterwegs zur Texaco-Raffinerie in Milford Haven. Umweltschutzorganisationen verlangten eine Untersuchung des dritten Unglücks innerhalb von sechs Monaten vor der walisischen Küste. In den USA dürfen einwandige Tanker wie die „Sea Empress“ keine Häfen mehr anlaufen. Ralf Sotscheck

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