: Wie war's bei der Stasi, Herr Minister?
■ Ex-Stasi-Auflöser Fischer enttarnt den ersten von vier Stasi- Ministern/ CDU-Umweltminister Steinberg beschuldigt
Berlin (taz) — DDR-Umweltminister Steinberg soll als „informeller Mitarbeiter“ der Stasi gewirkt haben. Da sei er sich „200prozentig sicher“, sagte der ehemalige Regierungsbevollmächtigte zur Auflösung der Stasi, Werner Fischer, gestern. Regierungschef de Maizière kündigte ein „klärendes Gespräch“ mit der Uraltblockflöte Steinberg an, der sich durch den Verkauf der DDR-Stromwirtschaft an die bundesdeutsche Atommafia einen Namen machte. Fischer forderte den sofortigen Rücktritt des Ministers, ließ wissen, er könne drei weitere Minister nennen und drohte damit, jeden Tag einen Namen zu präsentieren. Ob dazu auch Innenminister Diestel (CDU) gehört, wollte Fischer nicht verraten. Über dessen Amtsführung wollte die Volkskammer am Abend beraten. 20 Abgeordnete verlangten Diestels Ablösung wegen dessen Entdeckung der Langsamkeit in Sachen Stasi-Aufklärung.
Offenbar besteht eine Mehrheit der Abgeordneten der Volkskammer darauf, im Einigungsvertrag mit der BRD den Verbleib der Stasi-Akten in ihrem Herkunftsland festzuschreiben. Das zeichnete sich in der Debatte über den Vertrag ab, der in der kommenden Woche von beiden Parlamenten abgesegnet werden soll. Mit übergroßer Mehrheit stimmte die Volkskammer für einen Antrag der Fraktion Bündnis 90/Grüne, auf einer Sondersitzung über Berichte der beiden Stasi-Ausschüsse und des Ausschusses „Psychiatrie Waldheim“ zu debattieren. DDR-Verhandler Krause (CDU) kündigte an, am Montag werde zwischen Bonn und Ost-Berlin erneut über das Thema Stasi-Akten verhandelt. SEITE 5
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