Wie rechtsextreme Einstellungen enstehen: Vorsichtige Tendenz
Unser Bild vom Rechtsextremismus wird nicht selten von der medialen Berichterstattung beeinflusst, die vor allem politisch motivierter Gewalt besondere Aufmerksamkeit zukommen lässt.“ Mit diesem Satz leiten Thomas Bliesener und Petra Maresch vom Institut für Psychologie an der Uni Kiel die Ergebnisse der „Regionalanalyse zum Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein“ ein.
Sie wollten herausfinden, wie rechtsextreme Einstellungen entstehen und legten 3.087 SchülerInnen von allgemeinen Schulen und 401 BerufschülerInnen in den Jahren 2013 und 2014 Aussagen wie diese vor: „Jeder Ausländer, der in Deutschland leben will, ist willkommen.“ 53,8 Prozent der BerufsschülerInnen stimmen dieser Aussage nicht zu. 52,5 Prozent fühlen sich „durch die vielen Muslime (…) manchmal wie ein Fremder im eigenem Land“ und 18,2 Prozent meinen Frauen sollten sich „wieder mehr auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter“ konzentrieren.
„Bei acht der 14 Items überragen die Quoten der Berufsschüler/innen die Quoten der Schüler/innen an allgemeinbildenden Schulen“, so Bliesener und Maresch, die aber vor Verallgemeinerungen warnen. Es gehe nur um eine Tendenz. Einen Trend konnten sie aber festmachen: Ein Großteil der Befragten hatte schon „Kontakterfahrungen zur rechtsextremen Szene“.
Vor allem die vielen Angriffe auf Flüchtlingsheime und der fremdenfeindliche Tenor der Pegida-Bewegung verwiesen laut Bliesener und Maresch darauf, dass fremdenfeindliche, nationalistische und rassistische Einstellungen in Deutschland kein Randphänomen sind.
arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland
Das Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein hatte mehr erhofft. Klar könne eine wissenchaftliche Studie unmöglich die „aktuelle Lage“ abbilden, aber laufende Debatten hätten eine größere Rolle spielen sollen.
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