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Wie konnte das nur passieren?

■ Der Absturz eines Wundervogels in Habsheim: menschliches oder technisches Versagen? / Untersuchungskommission bisher noch ohne Ergebnis

(Mülhausen/Berlin (afp/taz) -„Abriß der Luftfahrtgeschichte“ war das Motto der diesjährigen Flugschau des Aero-Clubs Mülhausen. Gut gewählt. Als hätte man ein Unglück vorhergesehen, das, wie so viele Katastrophen, eigentlich „nach menschlichem Ermessen unmöglich“ war.

Der Airbus war erst am Donnerstag geliefert und von „Air Charter“ - einer Tochtergesellschaft von „Air France“ und „Air Inter“ - gechartert worden. Der Flug Paris-Mülhausen -Paris war als zweistündige „Lufttaufe“ gedacht. Nach einer kurzen Zwischenlandung auf dem Internationalen Flughafen Basel-Mülheim sollte die Maschine bei der Luftfahrtschau in Habsheim, das etwa 25 Kilometer von Mülheim entfernt liegt, im Tiefflug und bei niedriger Geschwindigkeit zwei Schleifen drehen.

Noch während der ersten Schleife verlor die Maschine, deren Fahrwerk ausgefahren war, plötzlich an Höhe. Nach Berichten von Augenzeugen streifte der Airbus am Ende der Piste eine Eiche, rutschte dann über den Boden, wobei er eine 150 Meter lange und 50 Meter breite Schneise riß, und kam abrupt zum Stehen. Die beiden Tragflächen wurden abgerissen, das Cockpit zu zwei Dritteln aufgeschlitzt. Im vorderen Teil des Airbus breitete sich ein Feuer aus, die Passagiere wurden mit Notrutschen evakuiert.

Da es für die Lufttaufe keine offizielle Passagierliste gab, konnte die Zahl der Passagiere erst spät ermittelt werden. 136 Passagiere befanden sich an Bord, drei, vermutlich behinderte Jugendliche die mit ihrem Rollstuhl nicht entkommen konnten, kamen ums Leben. 50 Passagiere wurden mit Verletzungen in das Krankenhaus eingeliefert. Die beiden Piloten erlitten einen Schock. Die Suche nach Unfallopfern wurde von den Rettungsmannschaften, die nur schwer zu dem Wrack vordringen konnten, Sonntagnacht eingestellt.

Das französische Verkehrsministerium hat eine Untersuchung angekündigt. Die beiden Flugschreiber des verunglückten Flugzeugs wurden gefunden, Ergebnisse der Auswertungen liegen noch nicht vor.

Dennoch erklärte der Chef von Air France, Jacques Ftiedman, am Sonntag abend in Basel, die Zahl der Piloten habe „mit der schrecklichen Katastrophe nichts zu tun“. Der A-320 werde auch weiterhin mit einer Zweierbesatzung im Cockpit, d.h. ohne Flugingenieur, geflogen. Für ihre Flüge am Montag ersetzte Air France allerdings alle Airbus-Maschinen durch Boeings.

Für den Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Erich Riedl, wiederum ist der Absturz des Airbus auf menschliches Versagen zurückzuführen. Dieser Meinung schloß sich am Montag nachmittag auch der Sprecher von British Airways in der Bundesrepublik, Bernd Wietfeld, an.

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