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Wie geht es heute?

Mit „Trompete Galgen Feuerstrahl“ bezieht sich das Theater zum westlichen Stadthirschen auf die „Gespräche mit Schizophrenen“ von Leo Navratil

In seinen berühmten Gesprächen mit den Gugginger Künstlern scheute sich Leo Navratil nicht, auch nach den letzten Dingen zu fragen. Eine Leseprobe: „Herr Herbeck, was ist der Sinn des Lebens? Herbeck: Der Sinn des Lebens? Weiterzuleben! Nach dem Tode auch noch weiterzuleben. Navratil: Ist das möglich? Herbeck: Freilich. Navratil: Wie geht das vor sich? Herbeck: Das hängt vom Willen ab, den er gehabt hat, im Leben. Navratil: Wie könnte das gehen? Wir sind zwei Männer, beide schon im vorgerückten Alter, die also früher oder später einmal sterben müssen. Herbeck: Sterben? Navratil: Sterben müssen. Herbeck: Müssen? Navratil: Nun, früher oder später doch! Herbeck: Ach so!“ Aber vorstellen mag man sich das „Danach“ doch, wie überhaupt das Leben bis dahin in eine Ordnung gebracht werden muss, die nicht immer mit der Wirklichkeit draußen deckungsgleich ist. Aus den oft verblüffenden Welterklärungsmodellen der von Leo Navratil aufgezeichneten Gespräche hat das Theater zum westlichen Stadthirschen einen Abend destilliert, bei dem Dominik Bender mit der lapidaren Frage beginnt: „Wie geht es Ihnen heute?“

„Trompete Galgen Feuerstrahl“ mit Dominik Bender im Theater Zerbrochene Fenster, Schwiebusser Straße 16, bis 4. Mai. Mittwoch bis Samstag, 20.30 Uhr. Karten zu 12/8 Euro unter ☎ 6 91 29 32

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