: Wie dreckig ist Nord-Bremer Flüßchen?
■ Zwei Meßstationen schaffen Gewißheit über Verschmutzung der Beckedorfer Becke
Zwar wird das Wasser im Einzugsbereich der Blumenthaler Trinkwasserbrunnen künftig nicht sauberer. Doch seit gestern wachen zwei computergesteuerte Meßstationen an der Beckedorfer Becke zumindest darüber, wieviel Dreck von Hausdächern, Straßen und Abwasserrohren in dem kleine Nord -Bremer Flüßchen schwimmt. Mit 75prozentiger Unterstützung des Berliner Umweltbundesamtes startete Senatorin Evi Lemke -Schulte gestern die erste Stufe eines „Forschungs-und Entwicklungsprojektes“. „Es hat Pilotcharakter“, behauptete sie, „und es wird richtungsweisend für die Sanierung von städtischen Regenkanalisationen in der Bundesrepublik sein“.
In der zweiten Projektstufe sollen ab 1991/92 nämlich aus den gewonnenen Verschmutzungs-Daten Konsequenzen gezogen werden. Gezielte Versickerungsanlagen, Entsiegelung von Böden und Umgestaltung der Kanalisation soll dabei in verschiedenen Varianten ausprobiert werden. 1993/94 sollen dann in der dritten Projektstufe die Ergebnisse wiederum gemessen werden. Bei jedem größeren Niederschlag werden künftig an den beiden Meßstationen automatisch Wasserproben aus der Becke entnommen und bis zur täglichen Abholung gekühlt. Gleichzeitig werden Niederschlag und Wassermenge in dem Flüßchen gemessen.
Mit dem Forschungsprojekt wird die Bedrohung des Nord-Bremer Trinkwassers allerdings an seiner ungefährlichsten Stelle beobachtet. Erheblich größere Belastungen als vom Oberflächenwasser der Straßen und Dächer geht im Blumenthaler Wasserwerk von industriellen Altlasten aus. Das gesamte Gebiet um Bremer Baumwollkämmerei, Vulkan-Werft und U-Boot-Bunker Valentin ist mit Altöl verseucht. Da dort mehrere Industriebetriebe eigene Brunnen betreiben, drohen die Altlastenbei sinkendem Grundwasserpegel bis ins Wasserschutzgebiet um die Trinkwasserbrunnen herum vorzudringen.
Ase
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