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Wie Pop-Produkte

■ Klaus Theweleit hält einen Vortrag am Hamburger Institut für Sozialforschung

Teilt man Wissenschaftler grob in Jäger und Sammler ein, fällt Klaus Theweleit in die Gruppe der Sammler. In schöner Regelmäßigkeit veröffentlicht der Freiburger Literaturwissenschaftler faustdicke Konvolute, vollgestopft mit entlegenen Quellen in Bild und Schrift.

Dabei verliert Theweleit bisweilen sein Thema tastend und experimentierend aus den Augen, die Teile seines Mosaiks stehen kontrastreich gegeneinander und können, gänzlich untypisch für den akademischen Gestus, als Leseabenteuer verknüpft werden.

Deshalb und weil Theweleit auch Rocktexte und Comic-Bilder einwebt, werden seine „Schwarten“, wie das eben erschienene Orpheus am Machtpol, das den Beziehungen der Künstler zu den Mächtigen nachspürt, wie Popprodukte fiebrig angekündigt und erwartet. Diese zweibändige Fortsetzung seines Buchs der Könige versucht etwa die serielle Ästhetik von Andy Warhol aus dessen Geburtsort Pittsburgh herzuleiten, jener nordamerikanischen Stadt, in der auch die Serienproduktion von Autos und Lebensmitteldosen begann. Eben jene Tomatensuppe von Campbell, die Warhol zum Kunstwerk deklarierte, wurde am Ohio in Massen eingedost. An Warhol zieht Theweleit Verbindungslinien zwischen technischen Entwicklungen und künstlerischem Ausdruck.

Innerhalb der Vortragsreihe Der Totale Krieg und seine Krieger, die Erfahrungen aus den beiden Weltkriegen thematisiert, wird Theweleit allerdings auf älteres Material zurückgreifen. Das Selbstverständnis oder Das Ich des soldatischen Mannes wird hier im Mittelpunkt seiner üblicherweise ausufernden Rede stehen. Volker Marquardt

Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36, 20.00 Uhr

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