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Wie Nationalisten ihren europäischen kongress bezahlenMit EU-Geld gegen die EUInternationaler Kongress von Nationalisten

Foto: Jungsfoto: dpa

Das Motto des „Freiheitlichen Kongress 2016“ lautet: „Reconquista oder Untergang – Europa im Widerstand und Wandel“. Die Organisatoren, die Partei „Alliance for Peace and Freedom“ (APF) und die „Stiftung Europa Terra Nostra“ (ETN), werden vom Europäischen Parlament gefördert. Die ETN, 2015 gegründet, soll 2016 laut Haushaltsplan 197.625 Euro bekommen, die APF 400.000 Euro.

Mit dem Geld der EU Politik gegen die EU zu machen, ist für die internationalen Nationalisten Teil ihres Widerstandes. Denn in den europäischen rechtsextremen Bewegungen und Parteien herrscht seit der „Migrationskrise“ vergangenen Jahres Endzeitstimmung. „Europa ist bedrohter denn je“, warnen APF und ETN.

Eine wichtige Rolle in diesem europäischen Netzwerk spielt der NPD-Europaabgeordnete Udo Voigt. In Deutschland ist die NPD nach dem gescheiterten Wiedereinzug in den Landtag Mecklenburg-Vorpommerns zwar geschwächt, seit ihrem Einzug ins Europaparlament konnte ihr einziger Abgeordneter aber die internationalen Verbindungen ausbauen. Der langjährige NPD-Bundesvorsitzende schob 2014 maßgeblich die Gründung der APF an.

Den Kongress vom 21. bis 23. Oktober mit internationalen „Nationalisten und Patrioten“ bewerben die Organisatoren offen mit Rahmenprogramm und Referentenliste. Angekündigt sind: Hassan Stark, Auslandsbeauftragter der Syrischen Sozial-Nationalistischen Partei (SSNP) im Libanon, und Daniel Friberg aus Schweden, Mitgründer des Arktos-Verlages, im dem von Markus Willinger „Die identitäre Generation – Eine Kriegserklärung“ erschienen ist.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland

Über den Tagungsort wird geschwiegen: „In Norddeutschland“, heißt es. Erst nach Zahlung der Teilnahmegebühr werde Weiteres mitgeteilt. Die Kosten variieren je nach Dauer und Übernachtungswunsch zwischen 125 Euro und 225 Euro.

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