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Wie Benno Ohnesorg starbEine gezielte Exekution

Karl-Heinz Kurras erschoss Benno Ohnesorg aus kurzer Distanz. Neue Fotos und Recherchen legen nahe, dass Berliner Polizisten halfen, die Tat zu verschleiern.

Benno Ohnesorg wurde bei einer Demonstration erschossen - Archivbild vom 3. Juni 1967. Bild: ap

BERLIN taz | In einem der größten Polizeiskandale der Geschichte der Bundesrepublik gibt es neue Indizien. Demnach hat am Abend des 2. Juni 1967 der Polizist Karl Heinz Kurras gezielt, unbedrängt und aus nächster Nähe Benno Ohnesorg erschossen.

Kurras war in den beiden folgenden Prozessen freigesprochen worden. Der Schuss am 2. Juni und der Freispruch für Kurras hatten viele in der Studentenbewegung radikalisiert. Ein Foto zeigt Kurras am Tatort – dem Gericht lag dieses Foto 1967 nur ohne Kurras vor. Es erschüttert die Aussage von Einsatzleiter Helmut Starke, der bezeugt hatte, Kurras am Tatort nicht gesehen zu haben. Zweites Indiz: Ein acht Sekunden-Film eines SFB-Kameramanns am Tatort, kurz bevor der tödliche Schuss fiel.

Auf diesen Bildern ist im Schattenriss ein Mann zu sehen, der eine Pistole in der Hand hält. Dieser Mann ist aller Wahrscheinlichkeit nach Kurras. In einem aktuellen Vermerk der Staatsanwaltschaft Berlin heißt es laut Spiegel: "Die Konturen legen nahe, dass es sich um Kurras handelt". Offenbar haben neuere Bildanalysetechniken zu dieser Vermutung geführt. Die Sequenz zeigt somit, dass die Version, der Schuss habe sich im Handgemenge gelöst, ein Lüge war. Offenbar hat Kurras sich mit gezogener Waffe langsam dem Opfer genähert und abgedrückt.

Indiz Nummer drei sind mehrere Fotos, die eine plausible Rekonstruktion des Tathergangs möglich machen. Demnach standen, als Kurras schoss, Einsatzleiter Starke und der Kripo-Mann Paul Gerhardt Schulz direkt am Tatort. In dem Prozess gegen Kurras hatte Starke behauptet, erst am nächsten Tag von den tödlichen Schüssen erfahren zu haben. Offensichtlich haben Starke und andere Polizeibeamte den Schützen Kurras gezielt gedeckt. Sie wollten verhindern, dass publik wurde, was wirklich geschehen war: keine Affekthandlung, sondern eine gezielt ausgeführte Exekution.

Prozess eine Farce

Dass Kripo-Mann Schulz, auch Augenzeuge der Tat, in dem Prozess nicht als Zeuge aussagen musste, erhärtet den Verdacht, den schon damals viele hatten. Die Prozesse gegen Kurras, die beide mit Freispruch endeten, war eine Farce. Die Zeugen waren manipuliert, Beweisstücke, wie eine Tonbandaufzeichnung vom Tathergang, die die polizeioffizielle Version hätten erschüttern können, verschwanden einfach.

Ein neues Verfahren im Fall Ohnesorg wird es nicht geben. Viele Beteiligte sind tot, andere nicht vernehmungsfähig. Die neuen Indizien zeigen indes, dass eine Spur, die manche Rechtskonservative verfolgen, zu nichts führt. Demnach war Ohnesorg ein Opfer der Stasi und der Destabilisierungsbemühungen der DDR.

Rechtskonservative glauben an Fernsteuerung

Denn Kurras war, wie eine als sensationell empfundene Enthüllung 2009 zeigte, in den 1960er-Jahren IM gewesen. Das hatte Spekulationen befeuert, Kurras habe im Auftrag der Stasi geschossen, um damit den Protest zu radikalisieren. Das würde in jenes Bild passen, dass sich noch heute manche Rechtskonservative von der Studenten- und Anti-Springer-Bewegung der 1960er-Jahre machen: Demnach war sie vor allem ein Instrument von DDR und Stasi im Kampf gegen den freien Westen.

Doch für eine Fernsteuerung von Kurras gibt es bislang kein einziges auch noch so vages Anzeichen. Die neuen Indizien im Fall Ohnesorg zeigen vielmehr: Die Radikalisierung der Studentenbewegung durch einen gezielten Todesschuss und explizite Verschleierung der Tat besorgte die Westberliner Polizei ganz alleine.

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29 Kommentare

 / 
  • DP
    Daniel Preissler

    Lena (23.01.):

    Toll auf den Punkt (bzw. die 2 Punkte) gebracht!

    Mehr braucht es eigentlich gar nicht. Vielen Dank!

    Grüße, DP

  • BM
    Bodo Menschenfreund

    Kurras, ein auch heute noch übler alter Kerl, der jedermann umzuhauen droht, der sich mit ihm anlegen will,hat nach meiner Meinung im Westberliner Sumpf zwischen Kaltem Krieg, Polizistenkumpanei und einer erwachenden linken Szenerie sein Schäfchen auf jeder Seite ins Trockene zu bringen versucht. Vor dem Hintergrund der entflammenden Anti-Schah-Proteste und der reaktionären Haltung des Westberliner Polizei-Offizierskorps und des von der Polizeiführung instrumentalisierten politischen Establishments, auch und gerade der SPD, konnte er ungestraft seinem Mordtrieb freien Lauf lassen.

  • S
    Schweizer

    "Thorsten Reinert", Sie unterschlagen da etwas: ursprünglich sollte Kurras in Nordvietnam eingesetzt werden, um einen hohen kommunistischen Funktionär zu beseitigen. Das war so um 1964. Er wäre dort locker als US-Amerikaner durchgegangen. Diese Aktion sollte den nordvietnamesischen kommunistischen Machthabern den Anlass liefern, die US Truppen, die als Schutzmacht Südvietnams fungierten, anzugreifen,zu vertreiben und Südvietnam zu übernehmen. Dieser Plan wurde aus den Ihnen bekannten Gründen aufgegeben. So wurde er einige Jahre später in W-Berlin eingesetzt, hatte dort sozusagen ein "Heimspiel". Das Ergebnis ist bekannt: Kurras gleichsam als Gründungsmitglied der verschiedensten Gruppierungen des linken Spektrums von '68 bis heute.

  • RL
    Rüdiger Lansbach

    Es ist völlig eindeutig: Benno Ohnesorg wurde von einem Stasi-Agenten mithilfe der Westberliner Polizei ermordet, die den Fall gedeckt hat. Die Westberliner Polizei ist offensichtlich bis in die oberen Ränge von der Stasi unterwandert (gewesen). Wir haben es also mit einer kommunistischen Terrororganisation zu tun, die sich als bürgernahe, grundgesetztreue Law und Order-Truppe ausgibt, um aber ein kommunistisches Terrorregime auszuüben. Wurde diese Terrornetzwerke jemals untersucht? Können wir sicher sein, dass die Berliner Polizei nicht immer noch kommunistischen Terroridealen anhängt? Sicher nicht, auch heute noch versucht sie linke Demos zu eskalieren und die Gesamtsituation der Demokratie in diesem Lande zu destabilisieren - und dann einen bewaffneten Umsturz zu machen, der ein kommunistisches Terrorregime errichtet. Wir müssen diese scheinheilige Terrortruppe auflösen, bevor sie ihr Ziel erreicht haben!!!

  • TR
    Thorsten Reinert

    Die Ermordung Benno Ohnesorgs durch einen kommunistischen Agenten, um einen Märtyrer zu schaffen und Westberlin zu destabilisieren, ist eines der linken Verbrechen, welches die Linken aufarbeiten müssen.

     

    Ohne die Ermordung Ohnesorgs durch den Kommunisten Kurras hätte es weder eine 68er Bewegung, noch einen RAF-Terrorismus, noch die K-Gruppen der 70er Jahre, noch die Grünen gegeben.

     

    Die Liste der notwendigen Aufarbeitungen historischer krimineller Taten durch Linke ist zugegebenermaßen ziemlich lang. Aber irgendwo muss man ja anfangen. Die Benno-Ohnesorg-Märtyrer-Geschichte aufzuarbeiten wäre ein guter Anfang.

  • L
    Lena

    Wow, ich bin beeidruckt, was für eine Trollwelle der taz entgegenschlägt, wenn es um Kurras geht. Hat die Junge Freiheit den Artikel verlinkt?

     

    Es gibt zwei Punkte, die getrennt voneinander beachtet werden müssen:

     

    1. Kurras war ein IM der Stasi. Ob er den Auftrag hatte, Ohnesorg zu erschießen, ist unklar. Was die Stasi sich davon versprochen haben mag, kann Destabilisierung sein, ist aber erstmal Spekulation. Vielleicht hatten sie selber Angst vor der anti-autoritären Linken, die im Gegensatz zu der Westberliner Kommiesekte SEW eben nicht DDR-freundlich waren. Das ist aber für Punkt 2 völlig irrelevant.

     

    2. Die westberliner Polizei bzw Gerichtbarkeit wußte (vermutlich) nicht, dass Kurras Stasispitzel war. Weil sie also geglaubt haben, dass er einer der ihren ist, haben sie einen kaltblütigen Mord vertuscht. Das ist ein Skandal, und wer das nicht begreift, ist in einer Militärdiktatur besser aufgehoben als in einer Demokratie.

  • KK
    Karl K

    Dies ganze rechts-links-Huberei einschl. 68-bashing

    in Ehren.

     

    2. Juni 1967 - die Ermordung Benno Ohnesorgs -

    und das anschließende Vorgehen der Bullerei,

    zeigt einmal mehr: die Polizei war und ist - je enger es für

    sie wird - eine latent kriminelle Vereinigung.

    Dagegen sind die im Polizeiintranet der A-45-Polizei angebotenen,

    von LKW-Fahrern als Owi-Zoll erpressten Schweinehälften und Joghurt-Paletten

    Penuts.

     

    Polizisten in Berlin waren - wie überall in West - und Ost

    durchweg Mitglieder der berüchtigten Polizeibatillone,

    die hinter den Linien im WK II unsäglich gewütet haben.

    ( Der Spiegel ca 1971 u passim).

     

    Soziale Systeme perpetuieren sich durch Selbstrekrutierung:

    " der und der passen in die Crew".

    Der nichtkompatible Rest wird abgestoßen.

     

    DAS ist eigentliche Fluch solcher Untaten.

    Die Abmahnung der Polizisten in Sachsen durch

    den verantwortlichen Innenminister ein fernes,

    aber deutlich hörbares Echo.

  • T
    tilv

    Bin ich hier noch richtig bei der taz? Wenn ich das dumme Geschwurbel vieler Kommentatoren hier so lese, was wegen etlicher Rechtschreibfehler nicht ganz so leicht ist, kann ich nur den Kopf schütteln. Entweder alles Trolle oder die Leserschaft der taz ist doch ganz anders als ich gedacht habe...

    Für alle nochmal zum Mitschreiben:

    1. Benno Ohnesorg war unbewaffnet.

    2. Ein Polizist hat ihn offensichtlich gezielt getötet, was anhand von Foto- und Videoaufnahmen nun bewiesen werden kann.

    3. Offenbar haben höhere Stellen entschieden, den Todesschützen zu decken und Beweismaterial zu manipulieren.

     

     

    In welchem Zusammenhang das mit der Stasi stehen soll, ist mir völlig unklar. Man kann natürlich fantasieren, dass die ganze Westberliner Polizei unterwandert war, wie ja hier einige behaupten, aber das ist doch eher ein Fall für den Arzt, als für Journalisten und Historiker.

     

    Also dann trollt mal noch schön weiter. An den Tatsachen ändert das allerdings nichts.

     

    PS. Wer wissen will, warum zB. auch BRD- bzw. Westberliner Politiker und/oder Geheimdienstkreise ein Interesse an der Verschärfung der Situation gehabt haben könnten, sollte mal nach "Strategie der Spannung" bzw. Gladio googeln. Aber Vorsicht: das könnte hier einigen die Augen öffnen...

  • S
    stefle

    "Ein neues Verfahren im Fall Ohnesorg wird es nicht geben. Viele Beteiligte sind tot, andere nicht vernehmungsfähig."

     

    Kurras nicht vernehmungsfähig??

    Was spricht gegen Ermittlungen wegen Mordes?

    Selbst wenn manche Zeugen nicht mehr leben, kann man doch zumindest Kurras selbst befragen.

  • G
    grün

    Was hier einige Konservative vergessen:

    - In der letzten Volkskammer hatte die CDU die meisten Stasimitarbeiter, nicht die damalige PDS.

    - die CDU-Ost hat die hochverschuldete CDU-West sozusagen "freigekauft"

    - A. Merkel konnte als Sekretärin für Agitation und Propaganda stets ungehindert in den Westen reisen

    - F.J.Strauß war - weil er auch etwas wusste - einer der besten Stasimitarbeiter. Er hatte nachweislich Dutzende von Treffen mit Schalck-Golodkowsky, der auch die entsprechenden Berichte schrieb (unterzeichnet mit "kommunistischem Gruß")

    - Kohls Stasiakte ist doch vermutlich nicht ohne Grund nicht einsehbar

    - es gibt Anzeichen, dass unser Verfassungsschutz nicht nur unglaubliche Verbindungen nach rechtsaußen hatte, sondern ebenso zu seinen Kollegen aus der DDR. Die Einheit war da doch schon immer weiter fortgeschritten, wie nicht zuletzt auch Untersuchungsausschüsse nach der Wende offenbarten (Schalck-Golodkowsky lebt unbehelligt in Oberbayern)

    Noch ein Link zum Nachdenken (Europäisches Parlament)

    http://www.cloeser.org/ext/Gladio-Entschlie%DFung_des_EP_von_1990.pdf

  • TR
    Thorsten Reinert

    Benno Ohnesorg wurde zum Märtyrer gemacht, eine erfolgreiche linke Propagandawelle, gestützt auf das Märtyrertum Ohnesorgs führte zum Aufschwung der Linken bis in die späten 70er Jahre hinein.

     

    Vor einigen Jahren erfuhren wir, dass der Mörder Ohnesorgs Kurras selbst ein Linker war. Die Linken haben also ihren Märtyrer selbst produziert.

     

    Der linke Aufschwung basiert auf einer Propaganda-Lüge, der Gründungsmythos vom Märtyrer Ohnesorg ist ein von den Linken eingefädelter Coup.

     

    Dass diese Gründungslüge von der deutschen Linken bis heute nicht aufgearbeitet wird, ist nicht der einzige linke Selbstbetrug. Er passt ins durchgängige Schema vom unaufgearbeiteten Stalinismus, dem unaufgearbeiteten Links-Terrorismus, der unaufgearbeitete DDR, der unaufgearbeiteten Kriminal-Geschichte des Kommunismus des 20. Jahrhunderts.

     

    Linke Identität - Basierend auf einem Lügengebäude und einem Selbstbetrug größten Ausmaßes.

  • R
    reblek

    "Demnach hat am Abend des 2. Juni 1967 der Polizist Karl Heinz Kurras gezielt, unbedrängt und aus nächster Nähe Benno Ohnesorg erschossen." - Soweit ich mich erinnere, haben wir als 68er nicht wirklich an diesem Tathergang gezweifelt, da es sich bei Ohnesorg um einen völlig friedfertigen Menschen gehandelt hat.

    Und was diejenigen angeht, die von "Kurras, SED- Linkspartei" schreiben: Deutsche Polizisten haben für Geld schon ganz andere Dinge getan, als für die SED zu arbeiten. Und dass Kurras für die SED einen echten Wert hatte, wage ich zu bezweifeln. Er hatte nur einen Preis.

  • W
    Wupp

    "Die neuen Indizien zeigen indes, dass eine Spur, die manche Rechtskonservative verfolgen, zu nichts führt. Demnach war Ohnesorg ein Opfer der Stasi und der Destabilisierungsbemühungen der DDR. [...] Die neuen Indizien im Fall Ohnesorg zeigen vielmehr: Die Radikalisierung der Studentenbewegung durch einen gezielten Todesschuss und explizite Verschleierung der Tat besorgte die Westberliner Polizei ganz alleine."

     

    Kurras hat also, obwohl er Stasi-Spitzel und überzeugter Anhänger des DDR-Systems war, für die Westberliner Polizei Ohnesorg erschossen. Das ist unlogisch.

     

    Logischer ist, dass er Ohnesorg als Stasi-Spitzel und überzeugter Anhänger des DDR-Systems tötete und seine Kollegen seine Tat verschleierten, weil sie das nicht wussten.

     

    Etwas gewagter wäre, zu behaupten, dass die Vertuscher ebenfalls stasihörig waren und deshalb vertuschten. Denn ein Kurras, der als Mörder vor Gericht oder in Haft für ein Entgegenkommen über seine Stasikontakte auspackte, wäre ja wohl der GAU für die Stasi gewesen.

     

    Tut mir leid, liebe Altlinke. Es bleibt dabei: Die Radikalisierung der Studentenbewegung geschah durch einen Stasi-Spitzel, warum auch immer er das getan hat, und nicht durch die Westberliner Polizei, wie sehr die auch sträflich vertuscht hat.

  • MB
    Markus Brandt

    Die eigentliche Frage ist doch, ob neben Kurras noch andere Berliner Beamte für die Stasi gearbeitet haben und bis in welche Ebene das ging. Desweiteren sollten Ermittlungen darüber angestellt werden, in wie weit auch heute noch alte Stasikader die Fäden ziehen in der Wirtschaft und im Staat. Man kann im Moment nur spekulieren aber genau deswegen sind Ermittlungen unerlässlich. Es muss jetzt endlich Klarheit her ob alte Netzwerke aus dem Warschauer Pakt noch immer aktiv sind und in wie weit sie die gesamte Bundesrepublik nach der Wende unterwandert haben. Solange da nichts geschieht wird es nur noch verdächtiger. Der Westen wurde mit (wechselhaftem) Erfolg entnazifiziert. Nach der Wende passierte nichts dergleichen im Osten. Zufall?

  • T
    Tom

    Es ist ein Skandal das die Berliner Polizei den Linksterroristen Kurras gedeckt hat.

  • KA
    Klaus Albrecht

    Grundsätzlich halte ich selten etwas von Verschwörungstheorien. Dennoch sollte man sich die Frage stellen, warum denn irgend ein Beamte der Polizeit gezielt irgendeinen Demonstranten hätte erschießen sollen? Ein Auftrag der Regierung, um die Szene der Studentendemonstrationen zu radikalisieren, um den noch härter als ohnehin schon vorgehen zu dürfen? Das kann man nicht ernsthaft glauben. Vielleicht von der Bild bezahlt? Ok, könnte sein, schiene mir aber auch eine Überreaktion, die ich selbst solchen Medien nicht zutrauen würde. Ich sehe das auch so, dass selbst im Fall eines Auftrags durch die Stasi, die Tat von den Kollegen gedeckt worden wäre. Daher scheidet diese Möglich jedenfalls sicher nicht aus, auch wenn sie nicht die einzige ist. Man kann sich das gut vorstellen: Mit Sicherheit wurde Kurras von seinen Kollegen gefragt, was das gesollt hat. Darauf würde ich auch als Stasimann sagen: Ich habe die Nerven verloren, diese vielen Studenten, alles so bedrohlich usw. Dann hätten meine Kollegen in der damaligen zeit gesagt. Ok, ok, wir kriegen dich da raus, bleib locker. So könnte es gewesen sein. Es bleibt ähnlich unklar wie beim Kennedy-Mord. Das wird wohl noch eine Weile unser Fall für schöne Verschwörungstheorien bleiben.

  • MT
    Michael Turner

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    Ich war damals in der Krumme Str. anwesend und glaube, dass Kurras gezielt geschossen hat und zwar mit eine bestimmte Absicht. Wieso stellt niemand die Fragen ob Kurras ein Doppelagent war und für wem er geschossen hat; fest steht, dass es daraufhin eine Radikalisierung der Studentenbewegung und gleichzeitige Kriminalisierung verbunden mit repressive Maßnahmen des Staates gegeben hat. Bleibt nur noch die Frage, CUI BONO???

  • P
    Phaeno

    @na und:

    Offensichtlich war der Unterschied zwischen BRD und DDR doch nicht so gross, wie uns Ihresgleichen weiss machen wollen. In beiden Staaten war es möglich, dass Staatsbeamte regimekritische Bürger abknallen konnten, ohne dass ihnen was passierte.

    Die Gleichstellung von SED und Linkspartei ist im übrigen eine Frechheit schon den Mitgleidern aus dem Westen gegenüber, aber auch angesichts der Tatsache, dass heutigentags Linke-Abgeordnete vom sog. Verfassungs"schutz" überwacht werden, während Rechtsradikale mordend und brandschatzend unbehelligt durch Deutschland streifen.

    Mit Ihrer Gleichstellung versuchen Sie zu kaschieren, welcher Art der aktuelle deutsche Staat ist.

  • H
    Horst

    Ein Mord, gedeckt durch diverse zum Teil leitende Bullen. Na Super, da können wir ja froh sein, dass wir heute "nur" zusammengeschlagen werden, und nicht gezielt auf Demos erschossen werden.

     

    Die gehören allesamt in den Knast!

  • G
    grafinger

    Da hat der saubere Herr Reineke aber etwas umterschlagen:

    "Ströbele sieht einen "hinreichenden Verdacht, dass es sich bei der Erschießung von Benno Ohnesorg um eine vorsätzliche Tat mit Tötungsabsicht gehandelt habe"." Quelle:http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,810583,00.html)

    Und da der Schütze erwiesenermaßen ein Stasispitzel war liegt der Schluss nahe dass diese sinnlose Tat Berlin weiter destabilisieren sollte.

    Auch wenn das nicht ins linke Weltbild passt.

  • MG
    Major Grubert

    Dass Beweise und Zeugenaussagen manipuliert wurden ist ein Skandal und unentschuldbar. Aber dass man man Kurras IM Tätigkeit herunterspielt oder für unwichtig erklärt ist einfach nur dumm. Wir wissen heute, dass die DDR nicht nur auf eigene Bürger schießen ließ, nur aus dem Grund dass diese das Land verlassen wollten. Dass sie noch einen 1983 einen Bürger exekutieren ließ, weil dieser evtl. (!) geplant hatte Geheimnisse der BRD zu überlassen. Menschen wurden wegen "unsozialen" Verhaltens in das Gefängnis oder die Psychatrie gesteckt. Westdeutsche Gruppen wurden unterwandert. (Habe ich selbst bei den Hamburger Jusos erlebt) etc. Nazis, (z.B. Odfried Hepp), wurden aufgenommen und mit neuen Identitäten versorgt. Dass Kurras, der überzeugter Verfechter und Unterstützer dieses Systems war, Benno Ohnesorg auf dem Gewissen hat, wirft auch ein Licht auf dieses System. Politische Ausrichtungen sind wie ein Kreis. Zu weit Links ist schon wieder Rechts.

  • U
    Unbequemer

    Gähn...

     

    Welche Gammelsuppe wird wieder aufgekocht? Das letzte interessante war, daß Kurras ein Stasi-Spitzel war. Hahaha - diese 68er wären das letzte gewesen, was der Arbeiter- und Bauernstaat hätte reinlassen wollen. Lieber Randale unterstützen und Kurras-Benzin ins Feuer gießen - das hat zur DDR-Diktatur gepaßt.

     

    Und jetzt ist die TAZ wieder bemüht, unsere Polizei zu beschutzen. Ihr dreht euch auch ewig auf der Stelle.

     

    Gähn .... wo ist die nächste Sau um durchs Dorf getrieben zu werden? Hoffentlich fällt euch bald was ein, sonst drocht wieder eine totale Luftnummer wie die Feinstaubproblematik.

  • JC
    Johnny Cynic

    "Die neuen Indizien zeigen indes, dass eine Spur, die manche Rechtskonservative verfolgen, zu nichts führt. Demnach war Ohnesorg ein Opfer der Stasi und der Destabilisierungsbemühungen der DDR. "

    Und wie kommt der Stefan zu diesem Schluss?

     

    Ein Stasispitzel erschiesst eien Studenten.

    Andere Stasispitzel helfen mit, die Umstände oberflächlich zu vertuschen.

    Und Sie Stasi hast nichts damit zu tun???

    Amateurhafte Agit-Prop, was der Stefan Reineke da abliefert.

  • AH
    Aus Haching

    Neues Bildmaterial zeigt: Brutus hat Cäsar mit einem Knüppel erschlagen und nicht mit einem Dolch erstochen. 2000 Jahre europäische Geschichte müssen umgeschrieben werden.

  • RW
    Richard Wolf

    Wenn er *nicht* im Auftrag der Stasi geschossen hat - warum dann? Aus Lust am Töten? Aus Langeweile? Weil Polizisten halt böse sind?

    Alles wieder nur auf eine Polizeiverschwörung und auf "Rechtskonservative" zu schieben, das ist doch billige Propaganda und ideologische Rechtfertigung der damaligen Bewegung, die man inzwischen wirklich etwas differenzierter betrachten sollte. Ich glaube auch nicht, daß er im Auftrag der DDR gehandelt hat - aber vielleicht hat er ja "geglaubt*, in ihrem Sinne zu handeln? Das wäre doch möglich, oder?

  • F
    fariborsm

    Eine gezielte Exekution

    warum verschwiegen wird gegen wem und was demonstriert wurde? Die Demonstration fand gegen den Besuch seiner majestät Schahinschah könig der könige Ariamehr das Licht der Arrier Perserkaiser der Letzte statt. Bis zu seinem Abgang am 16. 01. 1979 futterte dieser Kaiser nicht nur uns fett und ranzig. Leider. seither fliesst nichts mehr sompreiswert zu uns rüber.

  • W
    Waage

    Na ja, als das sich nur "Rechtskonservative" bei der Enthüllung Kurras als IM so ihre Gedanken gemacht hätten...

     

    Absurd ist dieser Blickwinkel auf den Mord an Ohnesorg nicht. Da kenne ich doch noch wesentlich abgedrehtere Verschwörungstheorien.

    Aber o.k., wenn jetzt definitiv ausgeschlossen werden kann, dass es nicht so war braucht wenigstens die Geschichte der Apo in diesem Punkt nicht umgeschrieben werden.

     

    Finde ich aber gut, dass die taz am Fall dran bleibt!

  • M
    Marvin

    Neuer Prozess?

  • NU
    Na und?

    Kurras war ein Mann der SED, heute Linkspartei genannt. Er arbeitete für die Staatssicherheit, die Unterdrückungsorganisation der heutigen "Linkspartei", auch als "Stasi" bekannt. DAS ändert alles und hätte damals eine völlig andere Richtung der Studentenbewegung erzeugt, wenn es bekannt gewesen wäre. Es müsste heute die Gedankenwelt jedes "68ers" erschüttern. Stattdessen lebt man eben mit einer Lebenslüge. Das taten davor die Altnazis auch, also hat sich nichts geändert. Das in den 60ern Polizisten Polizisten gedeckt haben ist ja nun wirklich nicht überraschend oder gar eine Sensation.