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Wichtige Konsequenz des Übergangs

Der Freigabe der Preise in der DDR muß die Auflösung der Handelsmonopole folgen  ■ G A S T K O M M E N T A R

Die Freigabe der Preise in der DDR mit der vorläufigen Ausnahme von Mieten, Pachten und öffentlichen Tarifen ist ohne Zweifel eine wichtige Konsequenz des Übergangs von der Kommandowirtschaft zur sozialen Marktwirtschaft, die mit der deutsch-deutschen Währungsunion ab 1. Juli eingeleitet wird. Dies wird wesentlich dazu beitragen, daß die Preise in der DDR endlich ihre Informationsfunktion für rationale Entscheidungen von Produzenten und vom Verbraucher erfüllen können. Das bisherige Preissystem in der DDR hat dazu geführt, daß permanent am Markt vorbeiproduziert wurde und eine enorme Vergeudung von lebenswichtigen Ressourcen gang und gäbe war.

So landete über dreißig Prozent des Brotes in der Mülltonne oder wurde gleich an Hühner und Schweine verfüttert. Und doch sehen viele Menschen in der DDR mit gemischten Gefühlen der neuen Preissituation entgegen. Hatten sie doch in den letzten Monaten erleben müssen, wie sich eine eigenartige Symbiose zwischen der monopolistischen Struktur des Einzelhandels in der DDR mit den oligopolistischen Verkaufsketten des Westens herausbildete. Dies hat von vornherein einen fairen Wettbewerb unterschiedlicher Anbieter erschwert und zu einem zerstörerischen Verdrängungswettbewerb von billigen DDR-Waren geführt. Besonders drastisch wurde dies bei DDR-Agrarprodukten und Lebensmitteln sichtbar.

Mit der Freigabe der Preise muß daher die Beseitigung der Reste der Kommandowirtschaft im Handel und auch in der Produktion verbunden werden, und zwar dies vor allem durch die Förderung des privaten und genossenschaftlichen Einzel und Großhandels. Nur so werden die Menschen in der DDR in den Genuß von Preisen kommen, die sich tatsächlich auf einem Anbietermarkt bilden, an dem sich auch die DDR-Produzenten beteiligen können. Hierbei muß verhindert werden, daß der Warenaustausch zwischen den beiden deutschen Staaten nicht zu einer Einbahnstraße wird.

Starthilfen für DDR-Unternehmen sind daher notwendig, damit sie ihre Produkte auch im Westen anbieten können. Noch bestehende Kontingente, wie Genehmigungsverfahren, vor allem bei Agrarerzeugnissen und Lebensmitteln, wirken in dieser neuen Situation als antiquiert und müßten möglichst schnell aus der Welt geschaffen werden.

Harry Maier

Der Autor ist Professor und war bis zu seinem Weggang vor einigen Jahren einer der führenden Ökonomen der DDR. Heute lebt er in Flensburg.

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