piwik no script img

Werkstatt der KulturenStreit um Ausstellung eskaliert

Trotz Kompromiss lehnt die Leiterin der Werkstatt der Kulturen eine Einigung im Streit um die Ausstellung über Dritte-Welt-Länder im Zweiten Weltkrieg ab.

Der Streit um die Ausstellung "Die Dritte Welt im zweiten Weltkrieg" eskaliert. Nachdem die Werkstatt der Kulturen in Neukölln die Schau kurzfristig abgesagt hatte, verkündete der Migrationsbeauftragte, Günter Piening nach einem Schlichtungsgespräch am Freitag eine Übereinkunft der Beteiligten. Demnach sollte eine Kopie der umstrittenen Ausstellung nun doch in der Werkstatt gezeigt werden. Die Werkstattleiterin Philippa Ebéné streitet jedoch jede Einigung ab. Sie habe an dem Treffen bei Piening nicht teilgenommen und werde einer Präsentation in der Werkstatt der Kulturen auch weiterhin nicht zustimmen, so Ebéné gegenüber der taz. Wörtlich sagte sie: "Ich lasse mich nicht erpressen!"

Die vom Kölner Journalisten Karl Rössel konzipierte Ausstellung sollte ursprünglich vom 1. September an, dem 70. Jahrestag des Beginns des zweiten Weltkriegs, in der Werkstatt der Kulturen gezeigt werden. Sie dokumentiert den antifaschistischen Widerstand, aber auch die Kollaboration mit den Nazis, die es in Asien, Afrika und Lateinamerika gegeben hat. Der Streit zwischen Ausstellungsmacher Rössel und Werkstattleiterin Ebéné entspann sich um die Gewichtung, die der Kollaboration in der Ausstellung beigemessen wird. Während Ebéné nach ihrer Darstellung eine Ausstellung haben wollte, die den Kampf Nichtweißer gegen den Nationalsozialismus würdigt, wollte Rössel auf die Darstellung der Kollaborateure nicht verzichten.

Es sei die Erinnerung an die arabischen NS-Kollaborateure und Kriegsverbrecher, die in der Werkstatt der Kulturen unerwünscht sei, hatte Ausstellungsmacher Rössel Ebéné in einer Presseerklärung unterstellt. Die sieht sich nun dem Vorwurf des Antisemitismus ausgesetzt - und widerspricht: "Es ist absurd, mir vorzuwerfen, dass ich vor den Arabern kusche", sagt Ebéné. Es habe zudem keinerlei Beschwerden aus der arabischen Community Berlins gegen die Ausstellung gegeben. Im vergangenen Jahr hatte Ebénés Bestehen auf einem jüdischen Redner bei der Eröffnung der von ansässigen Vereinen jährlich veranstalteten arabischen Kulturwoche zu einer Absage der Veranstaltung geführt.

"Frau Ebéné Antisemitismus vorzuwerfen, ist Unsinn", sagt auch Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung und selbst Jüdin. Kern des Konflikts sei stattdessen, dass es "hier in Deutschland keine vernünftige Debatte über Rassismus, über die Bedeutung von Weißsein und Nichtweißsein, gibt", kritisiert Kahane. "Hier dominiert nach wie vor die Ansicht, dass zwar Europäer differenziert zu betrachten sind, bei allen anderen aber wüst verallgemeinert werden darf." Ihre Konfliktpartner verstünden offenbar Frau Ebénés Perspektive auf diese Problematik nicht: "Man müsste ihr einfach mal zuhören, statt eine notwendige Diskussion mit dem Antisemitismusvorwurf auszubremsen", sagt Kahane.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

17 Kommentare

 / 
  • P
    Paul

    Naja, hier steht ja eben anscheinend Aussage gegen Aussage.

     

    Wenn die Leiterin der WdK, Ebéné, darauf verweist, dass es hierbei NICHT um das eigentliche Thema ging, dann wäre die Darstellung der Rolle des Großmufti und dessen Kollaboration TATSÄCHLICH in einem anderen Rahmen angebracht und hätte in diesem Kontext TATSÄCHLICH nichts zu suchen. Nur um ihre Frage mal zu beantworten.

     

    Was an meiner Ausführungen konfus sein soll, erschließt sich mir in diesem Zusammenhang auch nicht ganz.

    Ihre persönlichen Herabsetzungsversuche, können sie hier mal schön stecken lassen.

     

    Wenn ich sehe welche Reaktionen Herr Rössel auf den Plan gerufen hat, um seinen Standpunkt öffentlichkeitswirksam zu publizieren (betroffener Blick in die Kamera bei "berlinerzeitung online", Artikel über "Kritik an Arabern", im Tagesspiegel, die angeblich "unerwünscht ist", usw.) muss ich schon konstatieren: Der Mann hat Kontakte und nutzt sie auch!

     

    Er nimmt doch billigend in Kauf - bei dem Wind den er hier veranstaltet - dass die Disskussion darüber höchst emotional geführt wird.

     

    Die Befindlichkeiten im Zusammenhang mit dem politischen Islam, sind doch tatsächlich äussert sensibel.

    Da kann man doch nicht derart mit dem Vorschlaghammer seine "Connections" spielen lassen, um irgendeinen beleidigten, persönlichen Standpunkt darzulegen. Vorallem wenn man sich dann noch als "ach so" empathisch, dieses Themas betreffend, verkauft.

     

    Ich habe in dem Radiointerview des Inforadios, in dem Frau Ebéné tatsächlich ziemlich stinkig klingt, dennoch klar heraushören können, dass sie sich auch klar gegen JEGLICHE willkürliche Bevormundungen von arabischer Seite, positioniert.

    Die Vorgänge des vergangenen Jahres um die Rede des jüdischen Irakers belegen das.

    Ihre Aussage in diesem Interview, wie die arabische Seite "sich einbilden könne, mit einer wie auch immer gearteten Willkür durchzukommen" unterstreicht dies auch noch mal sehr klar und deutlich. Damit sagt sie vorallem eines: mit jeglicher Bevormundung, dem der Ruch des Rassismus oder Antisemtismus anhängt, beißt man bei der Dame auf Granit.

     

    Einem Israeli, der sich einem Araber gegenüber ähnlich plump rassistisch gebärdet würde, würde sie sich demnach genauso entgegenstellen, wie sie es bei den Arabern im Zusammenhang mit dem jüdischen Vortragsredener getan hat, vermute ich mal.

    So eine Haltung gefällt mir nicht nur, sondern so eine Haltung ist in Zeiten von falsch verstandener political correctness nur EINER Seite gegenüber, auch endlich mal überfällig und dringend geboten.

     

    Genauso nachhaltig scheint Frau Ebéné folgerichtig auch zu reagieren, wenn die - wie sie es nennt - rein eurozentrische Sicht der Dinge, aus einem hochmütigen Kontext heraus, allzu subjektiv ausfällt. Da die Dame Afrodeutsche ist, kann man ihr das ja wohl nicht verdenken.

     

    Ich habe mit einigem Wohlwollen in der Presse beobachtet wie die Leiterin Frau Ebéné, in der Vergangenheit jeglichen plumpen, willkürlichen Versuch von arabischer Seite, einen - ausgerechnet arabischen Juden, der noch nicht mal Israeli ist - nicht sprechen zu lassen, unterbunden hat und hier auf´s schärfste, eingeschritten ist.

    Hier hat sie sich demnach glasklar jeder antisemitischen Dummheit, die ihr hier von arabischer Seite aus entgegengebracht wurde, entgegengestellt.

     

     

    Wenn Frau Ebéné jetzt darüber berichtet, dass sie Hassmails bekommt in denen ausgerechnet SIE als Antisemitin beschimpft wird, wird ja wohl auch noch einmal sehr deutlich mit wie wenig Empathie hier besagter Herr Rössel in ein Wespennest gestochen, um seinen eigenen Interessen durchzubringen. Den daraus resultierenden Hass, hat er ja wohl billigend in Kauf genommen.

     

    Ein Artikel mit der Überschrift "Kritik an Arabern unerwünscht", wie ihn sich der Tagesspiegel geleistet, und von Herr Rössel wahrscheinlich wohlwollend zur Kenntniss genommen wurde, zeigt dies ja wohl mehr als deutlich.

     

     

    Ich finde den gesamten Ablauf dieses Disputs nach wie vor beschämend und die Rolle, die Herr Rössel bei all dem gespielt hat, ebenfalls.

     

    Ich wüßte nicht was meine Meinung daran ändern sollte.

  • A
    anthro

    Den insgesamt etwas konfusen Beitrag von "paul" möchte ich eigentlich nur an einer Stelle kommentieren: Käme es ihnen nicht auch etwas seltsam vor, wenn in einer Ausstellung über den Trikont (die "Dritte Welt") und die Rolle von Menschen aus dem Trikont im Zweiten Weltkrieg die Beteiligung von (nichtdeutschen bzw. "christlichen") Europäern, die ja gemeinhin der "Ersten Welt" zugerechnet werden, an den Verbrechen des NS herausgestellt würde?

    So langsam nehmen die Versuche, Frau Ebéne zu verteidigen, hier ja aberwitzige Formen an. Herr "paul" hat offensichtlich noch nicht mal das (abenfalls falsche) Argument Frau Ebénés verstanden, das er sich zu eigen machen möchte. Im Übrigen ist es schon seltsam, dem Kurator der Ausstellung vorzuwerfen, er wissen nicht, um was es in der Ausstellung gehen soll. Irre!

  • P
    paul

    Das schreckliche Verbrechen der Shoa war ein gesamteuropäisches "Projekt".

     

    Ohne die Kollaboration der gesamten europäischen CHRISTLICHEN Staaten, wäre dieses Verbrechen in dieser Dimension überhaupt nie zustande gekommen.

     

    Sich jetzt - wie Herr Rössel es getan hat, nur die arabische Kollaboration herauszupicken - und zwar deshalb, weil der Mann den eigentlichen Sinn und Zweck der Austellung nicht begriffen hat - ist völlig lächerlich.

     

    Alle bilden plötzlich einen Kreis um die Aufarbeitung der Kollaboration des Großmuftis und zeigen hysterisch mit dem Finger darauf, um - denn es geht ja auch um die aktuelle Bedrohung des Islam - die Araber dazu zu bringen, das "jetzt auch endlich mal aufzuarbeiten".

     

    Dafür also pickt man sich jetzt also ausgerechnet den Großmufti heraus und tut so als hätte nicht das christliche Gesamteuropa, das Verbrechen der Shoa durch Kollaboration in seiner WAHREN Dimension nicht überhaupt erst möglich gemacht.

    Und wie lange hat z.B. nur Frankreich dazu gebraucht, um sich für seine Schuld an der Deportation von Juden DURCH Franzosen, zu entschuldigen?

    Wenn es einen Staat Palästina gäbe, könnte die Entschuldigung für diese Kollaboration vielleicht auch mal von palästinensischer Seite aus, offiziell passieren.

    Aber bis es soweit ist, sind wahrscheinlich eine Menge Entschuldigungen fällig.

     

     

    UNSERE Schuld als Deutsche macht die Kollaboration der christlichen Nachbarstaaten natürlich nicht kleiner, aber die der anderen eben auch nicht.

     

    Es soll ja noch Leute mit jüdischer Konfession geben, die z.B. die christliche gesamteuropäische Beteiligung an diesem Jahrtausendverbrechen nicht kennen bzw. abstreiten.

    Ich selbst bin so jemandem mal begegnet und was soll ich sagen: ich hatte schlechte Nachrichten für ihn.. .

     

    Der Mann war völlig fassungslos, ob dieser "neuen" Information.

     

    Sei´s drum: es ging also in dieser besagten Austellung um den Beitrag derjenigen Soldaten des zweiten Weltkriegs, die von den Kolonialmächten aus der sogenannten "Dritten Welt", eingesetzt wurden.

    Diese Menschen haben AUCH denjenigen Beitrag geleistet, dem die WdK sich verpflichtet gefühlt hat, die entsprechende Würdigung zuteil werden zu lassen.

     

    Die Arroganz mit der hier über den Beitrag dieser Menschen an der Befreiung drüber-gebulldozert wird, spiegelt tatsächlich eine neokolonialistische Arroganz wider, die - sorry - gewisse jüdische und christliche Interssengruppen bis heute anscheinend verkörpern.

    Und das sage ich als jemand der den politischen Islam völlig ablehnt.

    Von der Abgründigkeit der Nazis, die ich natürlich auch zutiefst verachte, ganz zu schweigen.

     

     

    Etwa mehr Feingefühl bitte, wenn es mal um Menschen geht, die nicht in´s übliche eurozentrische Bild passen.

     

    Das ist aber anscheinend zuviel verlangt. Sagt aber einiges über die Kritiker dieses Ansinnens der WdK aus.

     

    Die Leiterin der WdK´Frau Ebéné, hat gut daran getan, hier zu intervenieren. Mein Respekt!

  • S
    Spielberg

    "Hier dominiert nach wie vor die Ansicht, dass zwar Europäer differenziert zu betrachten sind, bei allen anderen aber wüst verallgemeinert werden darf."

     

    Nach dem Bericht sieht es ja eher so aus, als ob Frau Ebéné stark verallgemeinern würde, allerdings nicht "wüst", sondern "heilig".

     

    Während Anetta Kahane mit dieser Aussage wiederum "wüst" verallgemeinert; was erlaubt ist, da es ja um "hier" geht.

     

    Wir hatten ja auch einmal eine Ausstellung über die Verbrechen der deutschen Wehrmacht, die dummerweise versehentlich auch Verbrechen der "falschen Seite" dokumentierte. Daraufhin entstand zwischen den Ausstellungsmachern und dem polnischen Historiker, der den Irrtum aufklärte, ein heftiger Streit.

     

    Selbst den Differenzierungskünstlerinnen Ebéné und Kahane dürfte es dabei schwindlig geworden sein.

     

    Das ist einfach alles zuviel für eine Institution, die sich mit dem Namen "Werkstatt der Kulturen" einen Heiligenschein verliehen hat.

  • S
    Simon

    @abit

    Verstehe ich nicht.

     

    Sie sagen, es besteht ein "Vorwurf, dass Kritik an Arabern, bzw. deren Geschichte im Zusammenhang mit dem Grossmufti im Rahmen dieser Austellung nicht erwünscht sei" - und darin soll also ein "mitschwingender" Vorwurf des Antisemitismus zu finden sein?? Der Vorwurf, daß jemand Kritik an Arabern unterbinden wolle, beinhalte zugleich einen Vorwurf des Antisemitismus? Gegen den man sich zurecht vehement verteidigen muß?

     

    Wenn ich Sie also richtig interpretiere, dann "schwingt der Antisemitismus-Vorwurf nur mit", wurde aber gar nicht geäußert? Es hat ihn also gar niemand erhoben, diesen Vorwurf, aber er steht doch spürbar im Raum - oder wie? Man muß also jemanden, der Kritik an Arabern unterbinden will, schon mal von vornherein gegen die unausgesprochene Unterstellung verteidigen, ein Antisemit zu sein, auch wenn gar niemand davon geredet hat?

     

    Langsam wird es etwas abstrus mit der Anti-Antisemitismus-Keule, wenn man sie schon rausholen und mit ihr einprügeln darf, bevor überhaupt jemand ein Wort von Antisemitismus gesagt hat. Ich vermute, daß morgen die finstere Israel-Lobby als der wahre Schuldige des kleinen Provinz-Desasters entdeckt wird, weil sie Frau Ebene unausgesprochen mit einer mitschwingenden Antisemitismus-Keule bedroht.

  • K
    Karo

    Verstehe: Kritik an Nazikollaborateuren ist eine Angelegenheit von Juden. Folglich ist der Vorwurf, sich diesem Teil der Geschichte nicht stellen zu wollen, automatisch mit dem Vorwurf des Antisemitismus gleichzusetzen. Deshalb muss Frau Ebene sich nun gegen den Antisemitismusvorwurf erwehren, obwohl sie sogar von echten Juden verteidigt wird.

    Gut, dass wir den Antisemitismus besiegt haben! Dafür haben wir heute den Antisemitismusvorwurf. Vorurteile liegen wohl in der Natur des Menschen...

  • A
    anthro

    Tatsächlich verhält es sich deutlich komplizierter. Von Herrn Rössel kam keineswegs der Vorwurf, Frau Ebéné handle antisemitisch. Herr Rössel bzw. Recherche International machen Frau Ebéné den Vorwurf einer Blindheit gegenüber der arabischen Kollaboration und des Wortbruchs, weil sie die Ausstellung kannte und erst eine Woche vor der Vernissage absagte. Aus diesem zweiten Umstand schließen einige (etwa der Tagesspiegel-Kommentator) - mit einer gewissen Evidenz - auf eine Art vorauseilenden Appeasements gegenüber einer (nur angenommenenen) Kritik arabischer bzw. islamischer Communities an der Ausstellung. (Anzunehmen, die Neuköllner mit arabischem Migrationshintergrund könnten mit den drei (!) von 96 Tafeln, die sich dem Mufti et al. widmen, nicht umgehen, ist, Frau Ebéné, im Übrigen rassistisch.) Den Antisemitismus-Vorwurf liest Frau Ebéné in die Äußerungen Rössels hinein (deswegen "schwinge" der Vorwurf, wie abit es ausdrückt, ja auch nur "mit"). Und ich unterstelle, dass sie dies - bewusst oder unbewusst - tut, weil sie weiß, dass der Vorwurf, die "Antisemitismus-Keule" werde geschwungen, in Deutschland immer und überall gut funktioniert, um sich Kritik zu entziehen und die Solidarität von Leuten zu sichern, die sich ebenfalls immer wieder dem Schlag der "Keule" ausgesetzt sehen. Und die taz ist da eine willfährige Partnerin.

  • F
    faux

    Die Ausführung der WdK zu diesem Thema sind ja mittlerweile hinlänglich bekannt.

    Demnach hat - und das muß man ja anscheinend wie eine Litanei herunterbeten - das Konzept besagter Austellung, rein GAR NICHTS mit dem Thema arabische Kollaboration der Araber, mit den Nazis zu tun.

     

    Trotzdem beharren die Kritiker des WdK in dieser Diskussion auf einem Standpunkt der gar nicht ZUR DEBATTE steht.

     

    Warum also trotzdem diese Hysterie?

     

    Weil das Thema politischer Islam wohl immer emotional geführt werden wird.

    Das mag ja zum Teil gerechtfertigt sein, aber in diesem Fall geht das einfach komplett am Thema vorbei und hat nichts mit der Sache zu tun.

     

    Im Gegenteil: die Reaktion derjenigen, die jetzt so empört tun, spiegelt doch im Grunde nur die arrogante Ignoranz wider, mit der diejenigen, um deren Andenken und Würdigung es in dieser Austellung EIGENTLICH geht, immer bedacht wurden.

     

    Durch diese Debatte und die völlig arrogante Ignoranz gegenüber diesem Ansatz und dem eigentlichen Geist dieser Austellung, wurde im Grunde ERST RECHT unter Beweis gestellt, wie längst überfällig und bitter nötig diese Würdigung war und ist.

     

    Hier wurde einfach marktschreierisch und unangemessen, vorschnell das Interesse eines einzelnen über die Presseorgane instrumentalisiert, um eine wichtige und gute Einrichtung in Mißkredit zu bringen.

     

    Das ist für mich als regelmäßigen und zufriedenen Besucher der WdK so einfach nicht hinnehmabar und akzeptabel!

  • A
    abit

    Lieber Herr Simon,

     

    jetzt so zu tun als würde im Vorwurf, dass Kritik an Arabern, bzw. deren Geschichte im Zusammenhang mit dem Grossmufti im Rahmen dieser Austellung nicht erwünscht sei, NICHT der Vorwurf des Antisemitismus mitschwingen, ist ziemlich scheinheilig von ihnen.

     

    Alle anderen Vorwürfe die gegen das WdK gerichtet wurden in diesem Zusammenhang, werden doch auch billigend in Kauf, und ganz sicher nicht so sensibel in Augenschein genommen.

  • H
    harald

    Lieber Herr Simon,

     

    jetzt so zu tun als würde in dem Vorwurf, dass Kritik an Arabern bzw. deren Geschichte im Zusammenhang mit dem Grossmufti nicht erwünscht sei, NICHT der Vorwurf des Antisemitismus mitschwingen, ist ziemlich scheinheilig von ihnen.

     

    Alle anderen Vorwürfe die gegen das WdK gerichtet wurden in diesem Zusammenhang, werden doch auch billigend in Kauf genommen und von ihnen sicher nicht so sensibel in Augenschein genommen.

  • F
    fallow

    Es kann doch nicht angehen, dass ein solche Polemik um sich greift, nur weil ein Austellungsmacher namens Rössel, komplett an einem Thema vorbeiagiert und deshalb zur wirkungsvollsten Waffe greift. Nämlich dem Vorwurf des Antisemitismus.

     

    Welch eine Anmaßung und Arroganz!

     

    Nur weil Herr Rössels, am Thema völlig verfehlter Beitrag zur Austellung, abgelehnt wird, führt der Mann sich derartig auf.

     

    Gekränkte Eitelkeit. Nichts weiter.

     

    Mit der gehörigen Prise "Verdacht auf Antisemitismus" garniert, hat der Mann natürlich sofort die deutsche Medienlandschaft auf seiner Seite.

     

    Eine Schande ist das.

     

    Zumal das Thema Rassismus bzw. Antisemitismus zu ernst ist, als das man es aus persönlicher Kränkung heraus, für die eigenen, eitlen Zwecke instrumentalisiert.

     

    Selbst das Thema verfehlen und deshalb einen derartig riesigen Wind veranstalten und der WdK deshalb unterstellen, dass "Kritik an Arabern nicht erwünscht sei."

     

    Einer Einrichtung die nachweislich immer um den Ausgleich beider Gruppen bemüht ist.

     

     

    Der Großmufti hat doch rein garnichts mit den Soldaten der von den Kolonialmächten besetzten Ländern zu tun, die im zweiten Weltkrieg gekämpft haben und um die es bei dieser Austellung geht.

     

    Warum also kann dieser Mann hier so einen Käse veranstalten?

     

    Kann man auf diese Weise heutzutage, jede seiner Interessen, auf biegen und brechen durchsetzen?

     

    Einfach ein bisschen Presse darüber informieren, dass es hier nach Antisemitismus riecht und schon bricht der Sturm los.

     

    Herr Rössel sollte mal von seinem hohen "Rössel" herunterkommen, den eigentlichen Zweck des Themas der Austellung erfassen, die Füße das nächste mal einfach mal ein bisschen still halten und sich vorher besser informieren.

  • S
    Simon

    Pardon, vielleicht habe ich den Konflikt nicht so ganz mitbekommen - aber könnte mir bitte jemand aufzeigen, wo von wem die "Antisemitismus-Keule" gegen Frau Ebene geschwungen wurde? Ich habe von derartigen Antisemitismus-Vorwürfen nichts gelesen - nur viel davon, daß Frau Ebene gegen solche verteidigt wurde.

     

    Bitte, wer genau HAT ihr denn nun Antisemitismus vorgeworfen?

  • N
    Nabil

    Tag Herr Rössel, und sie sind ein Leichtgewicht in Sachen Diskriminierungssensibilität. Offensichtlich haben sie Schwierigkeiten zu identifizieren wer nun Drittweltländler sind. Sie scheinen zu glauben dass Schwarzamerikaner nur weil sie eben nicht weiss sind zur dritten Welt gehören. Das gleiche gilt für schwarze Franzosen, Koreaner Maoris aus Neuseeland etc. Wo leben sie denn? Wieso glauben sie dass sie nur mit dem Wort Anti-semitismus kommen müssen um Beiträge in Zeitungen gedruckt zu bekommen. Schämen sie sich für ihren Zynismus Journalist R♫ssel. Sie sollten ihren Job denen überlassen die ein wenig mehr Feingefühl haben. Oh, ich bin mir sicher dass sie Türkische Freunde haben.

  • M
    Magnan

    Die Tageszeitung ist die einzige Zeitung dieser Stadt die sich um eine vernünftige Berichterstattung des Konflikts zwischen Karl Rössel und der Leiterin der Werkstatt der Kulturen bemüht hat.

    Mit Annette Kahane die offensichtlich Frau Ébéné gut verstanden hat, sollte die aufgeklärte Öffentlichkeit vor falschem Urteil gegen die Werktatt der Kulturen verhütet sein. Die Kernfrage in diesem Konflikt lautet: wenn es um die Befreiung Europas gegen das Nazi Regimes geht, warum sollen -wieder mal- alle nicht-Europäer in einem Topf geworfen werden? oder wenn schon alle (was schlimm genug ist), warum diese Aussortierung zwischen “gute“ (Kämpfer“) und “böse“ (Kollaborateure) in der gleichen Ausstellung? oder wer darf hier aussortieren? Was haben Sembene Ousmane (Senegal) oder einen Navajo-Kämpfer (USA) und den Mufti von Jerusalem gemeinsam? dazu ein Bild als Vergleich: eine Ausstellung über die Resistance gegen das Nazi Regime in Frankreich beispielsweise ist nicht automatisch eine über das Vichy- Regime. Es passt auch nicht zusammen.

  • K
    Keern

    Der Rössel sollte wegen Volksverhetzung vor Gericht.

  • H
    Hildegard

    Als ehemaliger Journalist hat Rössler tatsächlich hinbekommen dass seine Ausstellung überall besprochen wird obwohl sie noch kein Mensch gesehen hat :) und jeder hat sich bereits eine Meinung gebildet. Das ist nur in Deutschland möglich und auch nur weil die Keule Antisemitismus von Rössler mit viel Aplomb gegen Frau Ebene geschwungen wurde.

     

    In der Vergangenheit wurde Frau Ebene vorgeworfen dass sie Pro-semitisch sei und Anti-Arabisch.

     

    1. Könnte es sein das Frau Ebene, immerhin selbst Afro-Deutsche (in der Leseart von Nazis also Nicht-Arierin ist, und damit wirklich keinen Grund hat Nazis zu unterstützen) einfach Diskriminierungssensibler ist als der Rössler?

     

    2. Könnte es sein das der Aussteller mit seiner neuen Menschengattung "Drittweltländler" (in der er undifferenzierter und absurderweise: Schwarze aus den USA, Maoris aus Australien, Nigerianer, Senegalesen, Amerikaner solange sie Nicht-weiss sind wie die Navahos, Koreaner, Tunesier, Schwarze Franzosen etc in einen Topf schmeisst) deren einzige Gemeinsamkeit eben ist Nichtweiss zu sein, nicht gerade Diskriminierungssensibel ist.

  • J
    Joe

    Typisch TAZ - weil tendenziös. Die Leiterin der WdK ist ein politisches Leichtgewicht und ganz offensichtlich überfordert. Lesen Sie doch mal beim Tagesspiegel "Der Mufti von 1000 Jahren" von Lorenz Maroldt am 28.09.09!