piwik no script img

Werder gewinnt in UnterzahlGelb-Rot in vier Minuten

Alles beim Alten bei Werder: Auf europäischer Bühne brilliert Bremen, während es in der Bundesliga nur schleppend läuft. Am Donnerstag reichten schon zehn Spieler, um Bilbao auszuspielen.

Er kam, foulte, foulte und flog: Peter Niemeyer zerknirscht nach seiner gelb-roten Karte. Bild: reuters

BREMEN dpa | Werder Bremen setzt seinen Höhenflug fort: Der DFB-Pokalsieger gewann am Donnerstagabend auch sein zweites Europa-League-Spiel – diesmal gegen Athletic Bilbao und zwar verdient mit 3:1 (2:0). Damit übernimmt Bremen mit sechs Punkten die Führung in der Gruppe L. Der überragende Aaron Hunt (18. Minute), Naldo (41.) und Torsten Frings per Foulelfmeter (90.+4) machten die Tore.

Für den achtmaligen spanischen Meister verkürzte Fernando Llorente in der Nachspielzeit (90.+1) zum 2:1. Bremens Peter Niemeyer bot das fragwürdige "Kunststück", 240 Sekunden nach seiner Einwechslung mit Gelb-Rot schon wieder vom Platz zu fliegen (63.).

"Klar, dass man sich mit zehn Mann hinten reindrängen lässt, aber wir mussten das 3:0 schon davor und den Sack zu machen", sagte Werder-Manager Klaus Allofs und lobte dann die ganze Mannschaft: "Besser kann man nicht starten. Das ist so, wie wir uns das vorgestellt haben."

Nur Niemeyer musste sich Kritik anhören: "Er schadet damit der eigenen Mannschaft und sich selbst", meinte Allofs. Per Mertesacker war mit der Leistung und dem Resultat zufrieden: "Wir sind heute sehr gut aufgetreten."

Der Bundesliga-Fünfte spielte vor allem in der ersten Halbzeit stark. Die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf bestimmte die Partie von an Anfang an, kombinierte druckvoll, versprühte viel Spielfreude und war deutlich mehr in Ballbesitz. Die Basken versuchten vergeblich, mit ihrem aggressiven und teilweise harten Spiel dagegen zu halten.

Bei der ersten Werder-Chance durch Mesut Özil, der wieder von Anfang an spielen konnte, war Bilbaos Keeper Gorka Iraizoz noch auf der Hut (17.). Sechzig Sekunden später lag der Ball im Netz: Nach Vorlage von Özil zog Hunt volley aus 16 Metern ab - die Fans bejubelten den unhaltbaren Treffer der Marke "Tor des Monats".

Hunt war auch im dritten Pflichtspiel hintereinander erfolgreich. Das Dribbel-Trio Özil, Hunt und Marko Marin stellte die Defensive der Gäste immer wieder vor Probleme. Nach Hacken-Ablage von Claudio Pizarro verzog Hunt nur knapp (38.), beim 2:0 legte Pizarro uneigennützig quer zu Naldo ab, der nur noch den Fuß hinhalten musste. 30 Sekunden vor dem Pausenpfiff schien das 3:0 fällig: Nach Doppelpass mit Hunt war Özil frei, schlenzte Iraizoz den Ball aber genau in die Arme. Ein 25-Meter-Schuss von Torjäger Pizarro verfehlte sein Ziel nur knapp (47.).

Um die Chancen der Gäste zu zählen, reichten die Finger einer Hand: Fast hätte Athletic-Kapitän Francisco Yeste Bremens starken Torhüter Tim Wiese mit einem Eckball überlistet (23.); dann schlug Gaizka Toquero - allein vor Wiese - ein "Luftloch" und vergab die beste Gelegenheit der Basken der Pause (37.).

Werder hatte Glück, dass der Tabellen-Sechste der Primera Division, in deren Reihen nur Basken stehen, seine Angriffe im zweiten Durchgang nicht ausspielte. Die Partie wurde hitziger und härter – doch die Krönung lieferte Niemeyer: Der "Joker" sah nach zwei groben Fouls Gelb-Rot und zwang seine Kollegen zu einem halbstündigen Unterzahlspiel.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!