: Werder fordert Widerruf
■ Lothar Matthäus soll Trainer Otto Rehhagel rehabilitieren
Neun Tage nach der Niederlage Werder Bremens gegen den FC Bayern im Münchner Olympia-Stadion ist das Spiel immer noch nicht zu Ende. Werder Bremen faßt jetzt im Fall der umstrittenen Matthäus-Äußerungen über Otto Rehhagel noch einmal nach. „Wir verlangen einen Widerruf in der Sport-Zeitschrift und eine Entschuldigung des Nationalmannschafts-Kapitäns bei unserem Trainer“, erklärte am Sonntag Werder-Manager Willi Lemke. Trainer Otto Rehhagel selbst ergänzte: „Ich war betroffen und schockiert. Das ganze ist jetzt ein schwebendes Verfahren.“
Die Bremer, die inzwischen auch den Kontroll-Ausschuß des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zur Aufklärung der Angelegenheit eingeschaltet haben, wollen den Fall auch nach dem verbalen Rückzug des Bayern-Profis Jorginho nicht auf sich beruhen lassen. „Matthäus hat auch dem deutschen Fußball geschadet“, meinte Lemke, der eine Bestrafung des Mannschaftsführers vom FC Bayern München nicht ausschließen wollte.
Matthäus, der in „Sport-Bild“ so zitiert worden war: „Jorginho hat mir erzählt, daß der Otto laufend reingebrüllt hat: ,Poliert dem Jorginho die Knochen, haut dem Matthäus die Beine weg'“, sagte nach dem Bundesliga-Spiel in Wattenscheid zu dem Vorfall: „Einige Spieler können bestätigen, was Rehhagel gesagt hat.“ Sein brasilianischer Mannschaftskollege Jorginho distanzierte sich in einem Fernseh-Interview von den Aussagen über Rehhagel: „Das habe ich so nicht gesagt.“
Lothar Matthäus griff die Bremer Mannschaft auch wegen ihrer angeblichen Disziplinlosigkeit an: „Werder braucht keine Auswechselbank zum Sitzen. Die stehen sowieso immer alle, wenn nur ein Spieler am Boden liegt.“ Trainer Otto Rehhagel konterte: „Wir waren im Vorjahr Deutscher Meister und sind als fairste Mannschaft ausgezeichnet worden.“
Der DFB-Kontrollausschuß soll sich am Montag mit dem „Fall Matthäus“ beschäftigen. Es ist möglich, daß es dabei zu einer Zeugenvernehmung in Frankfurt/Main kommt. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen