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Archiv-Artikel

Wer war Bahro?

„Leben und Sterben eines Utopisten“: Berliner Dom, Am Lustgarten (Eingang Spreeseite, Portal 12), Freitag, 5. August, 20 Uhr. Eintritt frei

Gerade weil er immer was anderes wollte, ist Rudolf Bahro so eine Person, an der man auch gut den Gang der deutsch-deutschen Geschichte ablesen kann. Rudolf Bahro, der Utopist. Zuerst aber in der DDR als linientreuer Genosse ganz unauffällig um die eigene wissenschaftliche Karriere bemüht, bis sich seine ideologische Gefolgschaft zu harscher Kritik gegenüber dem SED-Regime wandelte. 1977 erschien sein Buch „Die Alternative“, natürlich nicht in der DDR. Im Westen aber wurde es zum Bestseller, und Rudolf Bahro kam dafür postwendend in ostdeutsche Sicherheitsverwahrung. Das Urteil lautete auf acht Jahre Haft, eine internationale Solidaritätsbewegung sorgte jedoch für seine vorzeitige Entlassung. Mit einem Schlag zum berühmtesten Regimekritiker der DDR geworden, siedelte Bahro nach Westdeutschland um und gründete dort 1980 die „Grünen“ mit. Noch einmal etwas später pilgerte er zum Guru Bhagwan und suchte den Weg ins Innere. Gestorben ist Rudolf Bahro 1997, der Reformkommunist, der Ökosozialist, der Utopist. Im Berliner Dom ist heute ein Feature von Matthias Eckoldt zu hören: „Leben und Sterben eines Utopisten – Der Gesellschaftsreformer Rudolf Bahro“.