: Wer hat die besten Dopingtricks?
betr.: „Deutsche Regeln zu schwach – Doping-Sportler müssen aussagen. Wer mitmacht, ist Mittäter“, Kommentar von Markus Völker, taz vom 31. 8. 06
Nun geben sie sich wieder als Saubermänner: Teamchefs, Betreuer und Ärzte von Berufssportlern, Sponsorenvertreter sowie Sportspitzenfunktionäre lamentieren gegen Doping. Aber warum sollten sie wirklich etwas ändern wollen? Das Publikum weiß genau wie sie, dass gedopt wird – die Leute kommen trotzdem oder sehen sich das in der Glotze an und bilden so die Basis für das Millionengeschäft. Der Event zählt, der Wettkampf nur am Rande, und Letzterer ist sogar doppelt interessant – wer ist der Schnellste, wer hat die besten Dopingtricks?
Niemand wird in den Beruf des Profisportlers gezwungen. Jeder weiß, dass er dopen muss, wenn er mithalten will. Wer dopt, schadet keinem außer sich selbst. Warum also Dopen verbieten? Und warum, zum Teufel, soll sich der Staat darum kümmern und Dopen bestrafen? Wenn die Sportverbände keine Wettkämpfe getunter Sportler wollen, sollen sie das gefälligst allein – ohne Polizei und Justiz – durchsetzen. Im Übrigen sei daran erinnert, dass auch heute schon für bis zu zehn Jahre hinter Gittern verschwinden kann, wer Jugendliche dopt oder durch Doping andere gefährdet.
HOLGER GUNDLACH, Hamburg