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Wer bleibt übrig?

betr.: „Die unfeinen Seiten der Feinkostjünger“, taz-Mag vom 24./25. 3. 01

[...] Ein paar schräge Behauptungen möchte ich gerade rücken. Die Autoren möchten nahe legen, traditionelle Weizenzucht sei so ähnlich wie Gentechnik heute („Weizenkörner sind durch künstliche Selektion genetisch veränderte Gräser). Richtig ist: Weizen ist die Selektion durch spontane Kreuzung genetisch veränderter Gräser, die in der Neuzeit durch gezielte Kreuzung weiterentwickelt wurde. [...] Wenn sich die Lebenserwartung innerhalb von hundert Jahren in Deutschland verdoppelt hat, dann liegt das nicht ausschließlich an den Wundern der Medizin, sondern am Verzicht auf das Anzetteln von Weltkriegen und an der Verbesserung der Hygiene-, Wohn- und Arbeitsbedingungen.

Gleichermaßen wird sich Hunger in anderen Erdteilen nicht durch die Übertragung europäisch geprägter wissenschaftlicher Landwirtschaftsmethoden bekämpfen lassen, sondern durch angepasste Landwirtschaft und Verbesserung der Infrastruktur. Kriege und Bürgerkriege machen alle Bemühungen zunichte, aber natürlich sind Ressourcen noch massenhaft vorhanden.

Zur Schlussfrage, was denn so schlecht daran sei, wenn Lebensmittel aus biologischem Anbau in modernen Strukturen verarbeitet und im Supermarkt vermarktet werden: Das Geschäftsgebaren der Handelsketten ist so saumäßig, dass kleine Erzeuger und Verarbeiter ruiniert werden. Wer bleibt übrig und will es machen?

PETER WEIBERG, Aerzen

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